und
Sonnen
ranken mich empor
ich säule säule
Erden stäuben
glatzen Sterne
Qual zerhaucht
verrieseit Grauen
Strahlen
gotten
das Geschlecht
Ich säule säule
Du
entfleischt
entgiert
ärmst Kreuz empor
Geburt Geburt
Wir sonnen
glutzerfressend
ineinander
umbeinen uns
umbauchen uns
und armen ein uns
tief
ins
Du
entmannt
entweiht
und
schriinde Augen golden Sonnen
schimmern Welten
silbern Sterne
Tränen Tränen
Uebererde
ewig
kreisend groß
zweieins
Wir —AH,
Beschreibung meiner Braut
Mynona
Welches Dasein! Ich kleidete mich in Sonnen, gürtete mir
die Milchstraße um! Welche Kraft! Ich bin ein elektrisches
Fluidum, durchsternt ätherisch, Frucht, Frucht auf allen meinen
Himmelsbahnen. Schwingung, Sehnen, Erfüllen. Ich riesele von
Licht, ich bin überall, immer, Alles in Allem .... Eines Nachts
gegen eins — ich schlief im Umfange eines Planetensystems, höre
ich in einem meiner Myriaden Ohren (meine Lokalisations-Re-
flexe funktionieren exzellent) mich flehentlich genannt werden,
in einem hinsterbenden Seufzer, den ich aber doch für eine
Frechheit hielt: „Mein Seelen-Bräutigam! ' Wie wurde mir so
übel! War ich, aus Versehen, in irgend einer meiner parties
honteuses verlobt?? trotz dem scharfen Sicherheitsdienst meiner
kosmisch tränierten Organe? — Und nochmals ertönte, hin-
sterbender noch, jener impertinente Anruf: „Mein Seelenbräuti-
gam'', Da riß mir die Geduld. Ich orientierte mich dyna-
misch — und siehe da, auf irgend einer Winkelplaneten-Ober-
fläche stand dine in Abteilungen dividierte Kiste, „Haus " ge-
nannt. In einer der Zellen dieses Hauses lag, auf einer dürren
Pritsche, ein kleiner Gegenstand von länglicher Form, wenig
mehr als ein Meter lang, aber nur etwa ein Drittelmeter breit
und noch weniger dick. An dem einen Ende seiner Länge saß
etwas Kugelähnliches, fast ganz mit einer strahlenartigen, faden-
förmigen, blonden Masse bedeckt. Der Teil der Kugel, welcher
frei von dieser Masse war, enthielt eine Art Loch von rötlicher
Färbung. Inwendig in diesem Schlunde saß ein kleiner roter
Körper, der sich gegen kleine elfenbeihgelbe Stückchen bewegte
und dabei die Töne hervorbrachte, weiche mich in meiner
Himmelstrunkenheit so sehr gestört hatten: „Alein Seelen-
bräutigam!" erklang cs wieder. Dabei zuckte der ganze läng-
liche Apparat in der wunderlichsten Weise. Ja, seine Länge
richtete sich halb aufwärts im rechten Winke! zum unteren, und
ich bemerkte jetzt erst, daß die untere Länge in zwei zylinder-
artige Formen gespaltet war, und daß an der oberen Länge
ähnliche, nur kleinere dünnere, Längskörper zum Vorschein
kamen und seltsam ausgespannt wurden. — Dieses sonderbare
Ding, obgleich es mich ja garnicht wahrnehmen konnte, nannte
mich also Bräutigam, Nicht genug aber damit! Lieber dem
kleinen Schlunde saß ein bleicher Gipfel, Giebel oder Vor-
sprung, und über diesem rechts und links, zwei kleine glatte,
bläuliche, eigentümlich rollende Kugeloberllächenteile. Die
Töne, mit denen es mich Bräutigam nannte, gingen in eine ganz
andere, widerwärtig quetschige Lage über und zugleich sickerte
aus dem Giebel, sowie aus der Umgebung jener bläulichen
Globen eine tropfenartige helle Flüssigkeit. Der eine obere
Längskörper drückte eine weiße, lappenartige Substanz da-
gegen und aul den Schlund, so daß nun die Töne ganz dumpf
hervordrangen. Damit aber noch nicht genug, — das ganze
corpus streckte sich senkrecht in die Höhe, bewegte sich auf den
unteren getrennten Längskörpern von der Pritsche und fiel dann
mit einem ziemlich lauten Geräusche um, etwa ein dutzend Mal
„Seelenbräutigam" ausstoßend. Dabei nahm ich die mir bis
dahin verborgene Seite des Blockes war, nähmlich diejenige,
worauf er gelegen hatte; sie unterschied sich, wie es schien,
wenig von der entgegengesetzten. Es fiel mir nur auf, daß zwei
buckelartige Erhöhungen auf der einen Seite oben, auf der ent-
gegengesetzten dagegen unten angebracht waren. Die Seiten-
flächen, einander ähnlich, waren viel schmäler. Ich behorchte
und auskultierte nun diesen Körper und fand ihn von einem
kurztaktigen Rhythmus erschüttert. Wie aber käme eine Uhr
dazu, statt die Stunde zu schlagen, mich Bräutigam zu rufen?!
Echtes, eigentliches Leben, das wußte ich, hatte Niemand als
ich allein. Es war offenbar einer meiner magischen Reflexe und
Echos, wodurch ich hier gleichsam Schabernack mit mir selber
trieb. Diese Art treffe ich mitunter auf Planetenoberflächcn;
fühle mich unangenehm, ungezieferhaft davon berührt. Eine
Sekunde später erblickte ich aber einen sehr ähnlichen Körper,
dicht vor der „Hauskiste". Dieser Körper unterschied sich von
dem anderen besonders dadurch, daß er auch über und unter
der schlundartigen Oeffnung und zu deren Seiten mit jenen
faden- oder strahlenförmigen Massen bewachsen war. Diesem
Körper spürte ich einen magnetischen Zug zu jenem ersten
sehr deutlich an. Es war mir ein erwünschter Wink, dem Spuk
ein Ende zu bereiten. Ich lenkte mit meiner gesammelten
inneren Kraft jenen „Seeienbräutigam" tönenden Körper zum
Sturz aus der Hauskiste, um ihn mit jenem magnetischen Kör-
per zu vereinigen. Tatsächlich fiel der Körper sehr geschickt
mitten auf den anderen hinab. Beide Körper gerieten dabei aus
der senkrechten mehr in die horizontale Lage, worin sie nur
noch ein einziger zu sein und innigst an einander zu haften
schienen. Die verdammten Seelenbräutigams-Geräusche hörten
sofort auf, wurden aber durch mir viel sympatischere, mehr
schmatzige und zietschende ersetzt. Ich will mir dieses Mittel
merken, falls noch einmal sich ein länglicher Körper für meine,
der Seele, Braut halten sollte. Ueberhaupt Körper! Sie stören
mich sonst nicht, aber wenn sie nicht ehrlich Körper, sondern
lebendig, wohl gar liebevoll tun wollen, sind sie mir, ich kann
es nicht zu Ende sagen, wie schauerlich, ekelhaft, tödlich zu-
wider. Glücklicher Weise vermag ich sie, wie im besagten
Falle, durchaus wieder zu mechanisieren. Denn ich bin das
elektrische Fluidum, durchsternt ätherisch. Frucht, Frucht auf
allen meinen Himmelsbahnen. Ich riesele von Licht. Ich allein,
ich allein bin die Seele, und die Körper tonen mich nur wieder
und sind auch dann nur Körper, wenn aus ihrem lächerlichen
Schlunde Seelenlaute zu dringen scheinen.
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Sonnen
ranken mich empor
ich säule säule
Erden stäuben
glatzen Sterne
Qual zerhaucht
verrieseit Grauen
Strahlen
gotten
das Geschlecht
Ich säule säule
Du
entfleischt
entgiert
ärmst Kreuz empor
Geburt Geburt
Wir sonnen
glutzerfressend
ineinander
umbeinen uns
umbauchen uns
und armen ein uns
tief
ins
Du
entmannt
entweiht
und
schriinde Augen golden Sonnen
schimmern Welten
silbern Sterne
Tränen Tränen
Uebererde
ewig
kreisend groß
zweieins
Wir —AH,
Beschreibung meiner Braut
Mynona
Welches Dasein! Ich kleidete mich in Sonnen, gürtete mir
die Milchstraße um! Welche Kraft! Ich bin ein elektrisches
Fluidum, durchsternt ätherisch, Frucht, Frucht auf allen meinen
Himmelsbahnen. Schwingung, Sehnen, Erfüllen. Ich riesele von
Licht, ich bin überall, immer, Alles in Allem .... Eines Nachts
gegen eins — ich schlief im Umfange eines Planetensystems, höre
ich in einem meiner Myriaden Ohren (meine Lokalisations-Re-
flexe funktionieren exzellent) mich flehentlich genannt werden,
in einem hinsterbenden Seufzer, den ich aber doch für eine
Frechheit hielt: „Mein Seelen-Bräutigam! ' Wie wurde mir so
übel! War ich, aus Versehen, in irgend einer meiner parties
honteuses verlobt?? trotz dem scharfen Sicherheitsdienst meiner
kosmisch tränierten Organe? — Und nochmals ertönte, hin-
sterbender noch, jener impertinente Anruf: „Mein Seelenbräuti-
gam'', Da riß mir die Geduld. Ich orientierte mich dyna-
misch — und siehe da, auf irgend einer Winkelplaneten-Ober-
fläche stand dine in Abteilungen dividierte Kiste, „Haus " ge-
nannt. In einer der Zellen dieses Hauses lag, auf einer dürren
Pritsche, ein kleiner Gegenstand von länglicher Form, wenig
mehr als ein Meter lang, aber nur etwa ein Drittelmeter breit
und noch weniger dick. An dem einen Ende seiner Länge saß
etwas Kugelähnliches, fast ganz mit einer strahlenartigen, faden-
förmigen, blonden Masse bedeckt. Der Teil der Kugel, welcher
frei von dieser Masse war, enthielt eine Art Loch von rötlicher
Färbung. Inwendig in diesem Schlunde saß ein kleiner roter
Körper, der sich gegen kleine elfenbeihgelbe Stückchen bewegte
und dabei die Töne hervorbrachte, weiche mich in meiner
Himmelstrunkenheit so sehr gestört hatten: „Alein Seelen-
bräutigam!" erklang cs wieder. Dabei zuckte der ganze läng-
liche Apparat in der wunderlichsten Weise. Ja, seine Länge
richtete sich halb aufwärts im rechten Winke! zum unteren, und
ich bemerkte jetzt erst, daß die untere Länge in zwei zylinder-
artige Formen gespaltet war, und daß an der oberen Länge
ähnliche, nur kleinere dünnere, Längskörper zum Vorschein
kamen und seltsam ausgespannt wurden. — Dieses sonderbare
Ding, obgleich es mich ja garnicht wahrnehmen konnte, nannte
mich also Bräutigam, Nicht genug aber damit! Lieber dem
kleinen Schlunde saß ein bleicher Gipfel, Giebel oder Vor-
sprung, und über diesem rechts und links, zwei kleine glatte,
bläuliche, eigentümlich rollende Kugeloberllächenteile. Die
Töne, mit denen es mich Bräutigam nannte, gingen in eine ganz
andere, widerwärtig quetschige Lage über und zugleich sickerte
aus dem Giebel, sowie aus der Umgebung jener bläulichen
Globen eine tropfenartige helle Flüssigkeit. Der eine obere
Längskörper drückte eine weiße, lappenartige Substanz da-
gegen und aul den Schlund, so daß nun die Töne ganz dumpf
hervordrangen. Damit aber noch nicht genug, — das ganze
corpus streckte sich senkrecht in die Höhe, bewegte sich auf den
unteren getrennten Längskörpern von der Pritsche und fiel dann
mit einem ziemlich lauten Geräusche um, etwa ein dutzend Mal
„Seelenbräutigam" ausstoßend. Dabei nahm ich die mir bis
dahin verborgene Seite des Blockes war, nähmlich diejenige,
worauf er gelegen hatte; sie unterschied sich, wie es schien,
wenig von der entgegengesetzten. Es fiel mir nur auf, daß zwei
buckelartige Erhöhungen auf der einen Seite oben, auf der ent-
gegengesetzten dagegen unten angebracht waren. Die Seiten-
flächen, einander ähnlich, waren viel schmäler. Ich behorchte
und auskultierte nun diesen Körper und fand ihn von einem
kurztaktigen Rhythmus erschüttert. Wie aber käme eine Uhr
dazu, statt die Stunde zu schlagen, mich Bräutigam zu rufen?!
Echtes, eigentliches Leben, das wußte ich, hatte Niemand als
ich allein. Es war offenbar einer meiner magischen Reflexe und
Echos, wodurch ich hier gleichsam Schabernack mit mir selber
trieb. Diese Art treffe ich mitunter auf Planetenoberflächcn;
fühle mich unangenehm, ungezieferhaft davon berührt. Eine
Sekunde später erblickte ich aber einen sehr ähnlichen Körper,
dicht vor der „Hauskiste". Dieser Körper unterschied sich von
dem anderen besonders dadurch, daß er auch über und unter
der schlundartigen Oeffnung und zu deren Seiten mit jenen
faden- oder strahlenförmigen Massen bewachsen war. Diesem
Körper spürte ich einen magnetischen Zug zu jenem ersten
sehr deutlich an. Es war mir ein erwünschter Wink, dem Spuk
ein Ende zu bereiten. Ich lenkte mit meiner gesammelten
inneren Kraft jenen „Seeienbräutigam" tönenden Körper zum
Sturz aus der Hauskiste, um ihn mit jenem magnetischen Kör-
per zu vereinigen. Tatsächlich fiel der Körper sehr geschickt
mitten auf den anderen hinab. Beide Körper gerieten dabei aus
der senkrechten mehr in die horizontale Lage, worin sie nur
noch ein einziger zu sein und innigst an einander zu haften
schienen. Die verdammten Seelenbräutigams-Geräusche hörten
sofort auf, wurden aber durch mir viel sympatischere, mehr
schmatzige und zietschende ersetzt. Ich will mir dieses Mittel
merken, falls noch einmal sich ein länglicher Körper für meine,
der Seele, Braut halten sollte. Ueberhaupt Körper! Sie stören
mich sonst nicht, aber wenn sie nicht ehrlich Körper, sondern
lebendig, wohl gar liebevoll tun wollen, sind sie mir, ich kann
es nicht zu Ende sagen, wie schauerlich, ekelhaft, tödlich zu-
wider. Glücklicher Weise vermag ich sie, wie im besagten
Falle, durchaus wieder zu mechanisieren. Denn ich bin das
elektrische Fluidum, durchsternt ätherisch. Frucht, Frucht auf
allen meinen Himmelsbahnen. Ich riesele von Licht. Ich allein,
ich allein bin die Seele, und die Körper tonen mich nur wieder
und sind auch dann nur Körper, wenn aus ihrem lächerlichen
Schlunde Seelenlaute zu dringen scheinen.
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