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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 18.1927-1928

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Heft 9
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Popović, Jovan: Gedichte
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Ratković, Risto: Grabophon
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Popovic, Smilja: Nacht
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https://doi.org/10.11588/diglit.47218#0131

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Jovan Popovic
So
Selbstvergessen Sturz in Ursprungs-Krater
Schlürfe zitternd Sonnenstrahl-Versprechen
Einsamkeitsfluch Hände-Ringen
: Liebe! Liebe! : Haß
Erstickte Tränen löschen Sehnen
. .. Und so bis zum Tode denn allein.
Vor Selbstschmach Stummen Starren
!! DOCH !!
Im Auge blüht vorgeahnte Liebe
Das Schluchzen erlöst im Regenbogen
DU IHR ALLE
Heilige Inbrunst
Ruhe Ruhe
Dusia
Welkende Töne entblühen Sterne im Traum
Himmel falten sich wie blauer Kelch
Ein Dich-Gedenken duftet
Dein fernes Flüstern
Horizonte wiegen sich sanft
Du bist nicht und dennoch alles beschwört
dein Name
Dich lebenslang suchen
Deine Hand all-erlösend
Deinen Mund all-verklärend
Deine Helle all-überwölbend
Amen
Risto Ratkovic
Grabophon
all diese wolle
die wölken alle
der himmel auch
können nichts mehr
dies fleisch zerfällt
für strahlende beine
für unermeßlichen diamant

es dröhnt unterirdische erde
legionen gläsernen leichen organisieren Tod
*
vergebens meine finger vergebens unerträg-
liche gedanken
noch niemals berühre ich nichts
alle gerade linien zerbrech ich
und nur von einer zufälligen bewegung meiner
hand hängt es ab ob ich gott werde
¥
auf dächern hüpfen häuser
und ungeborene kinder in weißen hemden
singen lüft
fenstern mit köpfen geschmückt
und alle wölken sind tauben
dreh um dreh ein na siehst alles ist enthüllt
auf bonbonen wachen elefanten ihre tür
man soll niemanden löten
dort drin tut sie sich entkleiden
dies ganzes hin-und-her dient nur dazu uns
zu betäuben damit wir sie nackt nicht sehen
so das ganze leben nur der toten im grabe
gewissens-ruhe zuliebe
vielleicht weiß es der hollunder ob mein äuge
ins leere geschleudert ihre träne erreicht
Smilja Popovic
Nacht
Krank
Traumlose endlose Nacht
Ein Uhr
Zwei Uhr
Drei Uhr
Wie schwarzeTropfen rinnen Minuten aufs Hirn
Und Jemand noch immer wacht
Aufstehen
Tanzen
Tanzen bis zur Ohnmacht
Verwirrt glänzen die Sterne durch die Tränen
Morgen kommst du nimmer
Warten

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