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Kienscherf, Otto: Der Schauspieler und die Gesellschaft
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0144
•»sä Cfaiümonatsfrijrift äsw
für beiitfdje %xt nnb ifunft.
H - — - - - - _- _ _ t [ l - h 11 - - -l _l .
X 5. @rfte§ »ts*£eft 1901.
Der $d)aujpieler mi6 Me (5ejelIfd)oft.
®a§ Verhältnis be§ <3d)aufpieler§ §ur heutigen <33efe££fcf>aft
bärpftellen, tft geroif} eine oerlocfenbe Aufgabe. 23efonber§ an;
^ief)enb erfdjeint fie bem SJHmen, ber feinen Beruf nid)t in ber
Erfüllung ber oertragsmäfsigen ^f(id)ten gegenüber bem Bühnen;
letter erfcf)öpft fte£)t, jonbern ber ftd) — 31t feinem Seib — oud)
gelegentlichen Betrachtungen über bie feciale (Stellung feine§
©tanbe§ nid)t entziehen gu follen glaubt. 3ft ^ ehrlich unb mei^
er ftd) oor (Selbfttäufd)ung ju bewahren, gu benen ber erfolgreiche
^ünftler buref) ©hungern bie feinem Talent gelten, leidjt nerfübrt
mitb, fo f'ann il)m bie 2Bal)rf)eit nid)t entgegen. Slud) heute nodj
leben unter bem ^irnifs allgemeiner, in ber 3^i)eorte gebilligter unb
bei befonberen Slnläffen aud) mit löblichem ©ifer praftifd) geübter
Stnfdmuungen bie alten Vorurteile unb leiten ba§ 9Jtaffenempftnben,
fo fehr aud) bie inbbibuelle @rfenntni§ p gerechterer Söürbigung
brängt. $e öfter id) — ben ^ahl'en oer erften 3tnfängerfd)aft
mit ihrem anmafslid) letctjten ©hm entmadjfen — biefer @rfd)ei-
nung nacf)bad)te unb fte mir allmählich ju einer -gtaupt; unb
Seben3frage mürbe, befto fd)merer fonnte id) mid) eine§ ©leid);
niffe§ exmehren, ba§ ftd) ungefud)t immer roieber aufbrängte unb
für beiitfdje %xt nnb ifunft.
H - — - - - - _- _ _ t [ l - h 11 - - -l _l .
X 5. @rfte§ »ts*£eft 1901.
Der $d)aujpieler mi6 Me (5ejelIfd)oft.
®a§ Verhältnis be§ <3d)aufpieler§ §ur heutigen <33efe££fcf>aft
bärpftellen, tft geroif} eine oerlocfenbe Aufgabe. 23efonber§ an;
^ief)enb erfdjeint fie bem SJHmen, ber feinen Beruf nid)t in ber
Erfüllung ber oertragsmäfsigen ^f(id)ten gegenüber bem Bühnen;
letter erfcf)öpft fte£)t, jonbern ber ftd) — 31t feinem Seib — oud)
gelegentlichen Betrachtungen über bie feciale (Stellung feine§
©tanbe§ nid)t entziehen gu follen glaubt. 3ft ^ ehrlich unb mei^
er ftd) oor (Selbfttäufd)ung ju bewahren, gu benen ber erfolgreiche
^ünftler buref) ©hungern bie feinem Talent gelten, leidjt nerfübrt
mitb, fo f'ann il)m bie 2Bal)rf)eit nid)t entgegen. Slud) heute nodj
leben unter bem ^irnifs allgemeiner, in ber 3^i)eorte gebilligter unb
bei befonberen Slnläffen aud) mit löblichem ©ifer praftifd) geübter
Stnfdmuungen bie alten Vorurteile unb leiten ba§ 9Jtaffenempftnben,
fo fehr aud) bie inbbibuelle @rfenntni§ p gerechterer Söürbigung
brängt. $e öfter id) — ben ^ahl'en oer erften 3tnfängerfd)aft
mit ihrem anmafslid) letctjten ©hm entmadjfen — biefer @rfd)ei-
nung nacf)bad)te unb fte mir allmählich ju einer -gtaupt; unb
Seben3frage mürbe, befto fd)merer fonnte id) mid) eine§ ©leid);
niffe§ exmehren, ba§ ftd) ungefud)t immer roieber aufbrängte unb