DOI Artikel:
Holzamer, Wilhelm: Darmstädter Künstlerkolonie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0188
173
lebendige Werte, weil sie die Werte des Lebendigen
hat! Darum dienen die Räume des Ernst-Ludwighauses
der Arbeit und dem Feste, dem Ernst und der Freude,
dem Spiel und dem notwendigen Bedürfnis, der Ab-
geschlossenheit des Einzelnen und der Gastfreundschaft
und dem freundlichen Verkehr, kurz Herz, Geist und Leib.
So war den sieben Künstlern eine Schaffensstätte
gegeben, umrauscht von den alten Bäumen des Parkes,
zu ihren Füssen die herrlichste Natur ausgebreitet, und
es steigt aus ihr empor wie Verklärung und Befruchtung,
wie Gesundheit und ewige Frische. Ich will sagen: in
der denkbar schönsten Weise ist das Künstlerschaffen
in Konnex mit der Natur gesetzt. Wie ein Symbolum
unbedingter Verwachsenheit mutets einen an, wenn
man von hier aus das Auge die Schönheiten der Heimat
finden lässt.
Und nun sollten auch die Künstler wohnen. Sie
sollten wohnen wo sie schaffen wie sie schaffen
sollten sie wohnen. In Schönheit sollte ihr Leben sich
abspielen, wie ihre Träume in Schönheit gingen. Der
sollte nicht in eine öde Junggesellenbude steigen müssen,
wenn er den Arbeitskittel ausgezogen, der nicht in eine
garstige Mietswohnung, wenn er die Seinen aufsuchte:
Und so entstanden die Künstlerhäuser. So war eine
Villenkolonie geworden da oben in demselben Parke,
neue schöne Häuser individuellen Ausdrucks in eigener
Anordnung, mit künstlerischem Sinn hingestreut, vor
und zurück am Wege, und lugend an der Biegung
eines, und grüssend dieses, und dieses ernst, und breit
und fest dieses, und dieses heiter und leicht, — und
das Ganze ein Traum, der wirklich geworden, der Leben
geworden, der die Freude am Leben ausdrückt und das
Leben verschönt. Da rechts vom Arbeitshaus Olbrichs
ladendes Häuschen am Wegrand, links Christiansens
bunter Bau, gegenüber Habichs Bildhauerheim, weit vorn
die ernste Villa Behrens und unten das schmucke Haus
des Geschäftsführers Deiters. Nun fanden noch Privat-
leute Lust in diesen Kreis sich einzuschliessen - noch
lebendige Werte, weil sie die Werte des Lebendigen
hat! Darum dienen die Räume des Ernst-Ludwighauses
der Arbeit und dem Feste, dem Ernst und der Freude,
dem Spiel und dem notwendigen Bedürfnis, der Ab-
geschlossenheit des Einzelnen und der Gastfreundschaft
und dem freundlichen Verkehr, kurz Herz, Geist und Leib.
So war den sieben Künstlern eine Schaffensstätte
gegeben, umrauscht von den alten Bäumen des Parkes,
zu ihren Füssen die herrlichste Natur ausgebreitet, und
es steigt aus ihr empor wie Verklärung und Befruchtung,
wie Gesundheit und ewige Frische. Ich will sagen: in
der denkbar schönsten Weise ist das Künstlerschaffen
in Konnex mit der Natur gesetzt. Wie ein Symbolum
unbedingter Verwachsenheit mutets einen an, wenn
man von hier aus das Auge die Schönheiten der Heimat
finden lässt.
Und nun sollten auch die Künstler wohnen. Sie
sollten wohnen wo sie schaffen wie sie schaffen
sollten sie wohnen. In Schönheit sollte ihr Leben sich
abspielen, wie ihre Träume in Schönheit gingen. Der
sollte nicht in eine öde Junggesellenbude steigen müssen,
wenn er den Arbeitskittel ausgezogen, der nicht in eine
garstige Mietswohnung, wenn er die Seinen aufsuchte:
Und so entstanden die Künstlerhäuser. So war eine
Villenkolonie geworden da oben in demselben Parke,
neue schöne Häuser individuellen Ausdrucks in eigener
Anordnung, mit künstlerischem Sinn hingestreut, vor
und zurück am Wege, und lugend an der Biegung
eines, und grüssend dieses, und dieses ernst, und breit
und fest dieses, und dieses heiter und leicht, — und
das Ganze ein Traum, der wirklich geworden, der Leben
geworden, der die Freude am Leben ausdrückt und das
Leben verschönt. Da rechts vom Arbeitshaus Olbrichs
ladendes Häuschen am Wegrand, links Christiansens
bunter Bau, gegenüber Habichs Bildhauerheim, weit vorn
die ernste Villa Behrens und unten das schmucke Haus
des Geschäftsführers Deiters. Nun fanden noch Privat-
leute Lust in diesen Kreis sich einzuschliessen - noch