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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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Vom Karlsruher Künstlerfest
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0231

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Dom Karlsruher Künftlerfeft.

®rei Sage im SDlorgentanb nannten bie Äart3rut)er if)r Äünftterfeft, ba8 fie
}u ©unften beö SBeimarer ^enfion§fonb§ für beutfdje Äünftter unternommen Ratten.
@8 ift eine fafi unlösbare Aufgabe, in einer troefenen 'iluf^äfjfung bte ©djönfyeit
be8 bunten ©an$en aud) nur anbeuten ju moßen. (Sin geroiffenbafter Seridjter*
ftatter müßte eigentlich, anfangen: „2Ircf)iteft Wifling fjatte bte große geftbaße . . ."
aber ruer herein fam baebte nidjt me[)r, baß ba eine geftfjaße gemefen, eine 23er-
manbtung ftattgefunben, man badjte überhaupt nichts mehr, fonbern mar einfad} in
ben Orient gelangt. SDlan mußte aud) $unäd)ft nid)t red)t motjin, füfjtte nur burd)
ben SInbtid aßeöüberragenber ©phtjureu, baß man fid) in Slegppteu befänbe. 3m
nächften SOioment mar einem aber roieber fehr tiirttfd) 31t SDiut, benn irgenb mer
tjatte üon einem §arem fo üorgefdjmärmt, baß man fid) bieä aU tofjnenb unb
bißig angepriefene Vergnügen anfab, bie treppen erftieg unb burd) rofa @ud-
fenfterd)euf einen ^afd)a mit einer Spenge fdjöner ÜDtübcben materifcb getagert er*
bliden burfte, für fünf 30carf burfte man fogar berein, unb ber ^ßafdja (3JJater
3unfer mar babei ebenfo gtänjenb mie nad)ber atg (Sfeltreiber) ertaubte fogar einen
$uß auf bie rofigen gingerfpi^en feiner gaüorittn.

2)raußen mürbe mau fofort bringenb in 23efd)tag belegt üon roanbernben
S3ebuinen, Smrfinnen, ?[egt)pterinnen, bie (Srfrifcbungen, SSIumen, edjte ©erätfdjafteu
anboten; to^gefauft üon ifjnen moltte man fid) einmal gemüttidj in bie Sftitte be8
(Sangen fteßen, um ben Slnbtid ber 9cifd)eu, 9)iinarette, ©äuten, bie überaß auf-
fd)immerten, ber Sömen ©pbmtre, bie üon ber großen greitreppe f)erabgrüßten, beffer
genießen ju tonnen, audj locfte ber muuberöoße 9tiefenbau, ben ÜJJater 9Jcar gret)
mirfuugeiooü als §intergrunb beS ©an^en hingezaubert, ^ur 23etrad]tung. — Um
ein meuig in 9?uf)e ju tommen, ftüdjtete man auf Sempetftufen unter bette feier-
tid)e ©äuten, bie ben 1empet ber Äunft [türmten. ®ie üDceiftermerf'e, bie geftiftet
maren, f'onnte man nicht lauge bemunbern, ba man meift üom ©trome mitgefd)oben
mürbe, grau £boma, Äeßer, ©d)önleber, getjr, in echten ©emäubem einfyerfdjreiten
ju fet)eu, mar aud) ein ©enuß, unb bie ££)oma=$eret)rer, fanben ihren Sfteifter
aud) I)ier üergnügt tädjetnb bem treiben sufebenb. ©in Dberpriefter erftärte un§
bie ©efd)id)te ber 9tamfeniben: 9ramfeS ber III. rut)te neben feiner ©emat)tin
in Lebensgröße im §intergrunb.

Offne £>aße, Springbrunnen, erotifebe ^ftan^en, ed)te Sßerfer, bie (Srbe, bie
treppe bebed'enb unb erhöht ftebenb eine gotbne große 3fi3bitbfäute. ®ort mürbe
bie geftlitteratur tierfauft, S3egteitmorte jum geftfpiet, Sebrauglieb unb öor aßem
ba8 geftbueb, beffeu 3uftartj3efommen 2Itbert §erjog 51t banfen ift. @§ enthält
bie Stutmort berühmter Äünftter auf bie grage be3 fönigö 3iamfeö: „2öaS ift baS
innerfte Sefen ber Äunft". Sfjambertain, Söeingartner, §et)fe, ©tud, SQiottl,
$3ierbaum, gutba, SBietanbt, Sbobe, ©ebmet (uumißf'ürtia) einige tarnen b,erau8-
 
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