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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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Schulte vom Brühl, Walther: Meine Erbschaft: Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0401

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meine ßrbfcfjaft.

5ft33e von Spulte Dom Brühl.
S&

$d) fafj an meinem 9tebaftion§ttfcE) unb mar grabe bamit
befc£)ctfttgt r bie letzte Sanbtagsoerfjanblung für meine Sefer munb-
gerecht §u machen, inbem id) bie Sieben ber ^ßolBoertreter fo nie!
mie mögftdE) jujammenftrid), als ein Q3rief von oerbäcf)tigem 2lu§-
fe£)en bei mir abgegeben mürbe. Mein ©cfjrecf mar nid)t geringe,
al§ id) am 5?opfe be§ llmjd)lag§ in mütbeootten got()ifd)en 33ud)-
ftaben bie Jyirma anfgebrudt erblidte: $ömgtid)e§ Amtsgericht.

33ei @ott! id) bin fein fd)ied)ter 9Jcenfd), aber in unjerem
Sanbe ber Sßtefjfreifjeit empfangt nun mal ein ^ournalift fein
gerid)t(id)e§ (Schreiben, of)ne bajs ibm nidjt fogleid) ber ©ebanfe
an eine Auflage megen sJ)cajeftät?beleibigung, s^ßeräd)ttid)mad)ung
uon Staat§einrid]tungen, megen groben Unfug§ ober bergleidjen
fd)mer auf bte Seele fiele. ÜBtit gitternben Rauben rifj id) bafjer
ben Umfd)lag auf. (Sottlob, nidjts bergleicfyen! sJhir eine 33or-
labung in§ Limmer 9h\founbfo „in Sachen: @rbfd)aft§angelegenf)eit'\

(Sorgfam unterfucfjte id), ob id) mid) nicfjt etroa Detlefen b,abe,
aber es ftanb gan§ beutlid) ba, ba§ bebeutungsoolle 2öort: Gcrb-
fd)aft§angetegenb,eiten. $cf) fprang auf unb lief erregt im Limmer
auf unb nieber. 2Bas, §um Sleufel, £)atte id) benn mit einer
©tbfdjaft §u tbun? Mein $ater, (eiber fd)on lange tot, meine
Mutter jum ©tücf nod) febenb unb gefunb, unb in ber meiten
SBett feinen, ben §u beerben id) fyätte Hoffnung fjegen bürfen. $cf)
ftürjte m§ Nebenzimmer unb trug einem Kollegen ben $all Dor-
Ger gratulierte mir fogleid) in %oxm 9ted)ten§.

„S)a§ ift ja Unfinn", fagte id) grob. „2)a§ @ericf)t irrt
offenbar, (Sie merben fefjen, id) bin nur ba§ Opfer eine§ $ufti§-
irrtf)um§".

„91a, fd)tief)lid) mäfs bann nur ein $ufti$morb einer ge-
täufd)ten Hoffnung unb ba§ ift mo()( nid)t aßp tragifd) ju nehmen",
fagte ber College, „#ür mid) unterliegt e§ jebenfatt§ feinem ^meifel,
baf; ©ie geerbt baben. Sie finb ein Gerbe unb bie sJtebaftion £)at
fomit bie Anmartfdjaft auf ein opulente^ ©f)ampagnerfrüf)ftüd".

£>ie @efd)id)te mar mir bod) §u bumm. (So fetzte id) mid)
beim f)in unb tief? ein Sdjreiben an ba§ @erid)t lo§, morin id)
 
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