Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst (1.1901)

sgks& Cfaiümanatj&frfjrift

für öentfrijc %tt unb tiunft.

y¥ 15. ©rftcö 2liiguft*£eft. 190t

H)te wir tüofyttett — was tmr wollen.

2Bie mir mofjnen — wa§ mir roollen: bas, lieber Sefer,
möchte icfj biv fjeute ergäben.

®u fennft tnetleidjt bie Sief ebne — roer fennte fte md)t! —
bie im ©üben her Dbenroatb utnfrängt, im Horben her £aunu§.
$W SBeften tuä%t ber 9tt)einftrom feine fluten, im Often öurd)-
bridjt ber braune 9Jlatnfluj3 bie Reifen be§ opeffartgebirges.

@in Beeten nennen bie ©eograprjen biefe Jiefe unb erlabten,
roie einmal ein bronbenbes 9Jteer über bie fjeute b(ü£)enben ©etänbe
baf)ittf(oj3. %iix miefj, ber £)tex geboren rourbe, ift es bie fcfjönfte
©egenb ber SCßelt — ift'J bod) bie ©egenb, roo @oett)e, ber ©rofle,
^errüetje, pm SDicfjter mnrb. —

•$m bläulichen 2)ufte liegen bie fernen; Sßälber umfäumen
erboste ^orijont'e, fcfjimmernbe ©täbte ergeben ttjre meinen Staffen,
Söipfel oerbeefen freunbticfje Dörfer, nafje roofmt ber SLftenfd) beim
SJlenfcrjen, bem eine frud)tbare ©rbe gerne unb reidjücfj sJtat)rung
unb ©d)önt)eit gewährt. Glitten fjinburd) jie£)t ftcf) ber fröftig
gefärbte $tufj in roeiten Sogen unb Schlangen, uon anmutigem
©rün unb nertorenen SBüfdjen eingefaßt, teife an Ufern worüber;
ptätfdjernb, tu ruhiger Seroegung burd) bie träumerifd)e ©title be§
©ommernacfjmittags, bie unfreu ©egenben fo d)arafteriftifd) ift. —