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Sütterlin, Ludwig
Zur Geschichte der verba denominativa im Altgriechischen (1. Teil): Die Verba denominativa auf -áō, -éō, -óō — Strassburg: Verlag von Karl J. Trübner, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.71267#0051
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- 4? —

wie διχόβουλος διχόστομος gebildeten *διχόγνωμος 'geteilter
meinung’, für εύδοκεω 'genehmigen, billigen’ mit seinem cono
positis z. b. aber ist eine adjectivform *ευδοκος 'billigend,
zufrieden’ zu erschliessen.
Das in der klassischen zeit häufige πολιορκεω 'eine
stadt einschliessen, belagern’ geht zurück auf *πολιορκός 'eine
stadt einschliessend’, dessen zweiter teil mit ερκος 'gehege,
schutzmauer’ verwandt scheint, καλλιερεω und καλλιερέομαι
günstig opfern’ sind von *καλλίερος 'günstige opfer erzielend’
abgeleitet, und dieses *καλλίερος ist ganz so gebildet wie
καλλιγύναικα 'reich an schönen frauen’ (Hom. Pind.), καλλι-
δίνης 'schön wirbelnd, καλλιεπής 'schön redend’, καλλίδιφρος
'mit schönem wagen’, καλλιελαιος 'reich an schönem öl’,
καλλίθριξ 'schönhaarig’, καλλιερεω so aufzufassen rät auch
seine Verbindung mit ιερά als Subjekt an stellen wie καλλιερη-
σάντων των ιερών έπορεύοντο (Her. 9, 19) 'als die opfer schön-
opferig wurden’; καλλιερήσαι τοΐς θυομενοις ούκ έδύνατο (sc.
τά ιερά) 'die opfer konnten nicht gelingen’. Nach einem
persönlichen Subjekt steht das medium ähnlich wie bei θύομαι
σπενδομαι ιεράομαι. hom. άοσσητήρ 'belfer’ geht auf ein
verbum άοσσεω zurück, wie es Moschos 4, 110 auch wieder
gebildet hat; dieses selbst aber setzt ein noraen *άοσσος
voraus, dessen zweiter bestandteil -οσσος auch in ai. säcia
säcya lat. socius vorliegt. Vgl. auch άκολουθεω von ακόλουθος.
Auf das όμαρτεω 'Zusammentreffen, folgen’ zu gründe liegende
*δμαρτος weist noch das adv. όμαρτή und das ziemlich genau
entsprechende ai. samrta- 'zusammentreffend, vereinigt’ hin.
Eine denominativbildung ist offenbar auch ion. κατηλογεω
'vernachlässigen’; doch kann man bezüglich der ableitung in
Zweifel sein, ob ein noraen *κατήλογος oder nur άλογος als
ableitungswort anzunehmen sei. περιημεκτεω muss ähnlichen
Ursprungs sein; freilich ist ein wort *ήμεκτος oder *ήμεκτος
nicht nachweisbar und noch weniger etymologisch sicher
deutbar; denn wenn man auch im zweiten teil dieser form
die zu εχω gehörige -to-bildung εκτός zu sehen hat, ist doch
nicht klar, ob der erste teil ήμ- (oder ήμ-?) mit ahd. jämar
'traurig’, subst. 'jammer’ oder nach Froehdc BB 7, 328 mit
 
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