einflussende Stellung in der Kunst am wenigsten Anspruch
hat, dass vielmehr die freien Künste ihre Wirkung auf
den allgemeinen Geschmack am besten dadurch, dass sie
gerade ihrerseits das Kunstgewerbe beeinflussen, ausüben
können.
Da alle Geschmackserfahrungen doch immer nur auf an der
Natur gemachten Erfahrungen beruhen können, so liegt es
auf der Hand, dass beispielsweise die farbige Behandlung
im Kunstgewerbe von der auf subtilster Naturbeobachtung
begründeten (und übrigens in ihrer Entwicklung auch schon
weiter vorgeschrittenen) modernen Malerei nur profitieren
kann, während alle selbstherrlichen Gelüste auf diesem
Gebiet entweder zu einer mit groben Gegensätzen ope-
rierenden, primitiv dekorativen Verwendung der Farben
führen müssen, oder aber zu einer hilflosen Monochromie
bezw. einem gleichmässigen Grau, als letzter Rettung aus
allen Verlegenheiten.
Es ist bei einem Interieur oder einer Architektur, so gut
wie bei einem Bild, eine viel grössere Leistung, scheinbar
widerstrebende Farben durch feinfühlige Nuancierung zu
einem Ensemble zu bringen, als alles auf den gleichen Ton
zu stimmen oder sich auf die Unfehlbarkeit der Kom-
plementärfarben zu verlassen.
Es liegt im Wesen guter Kunstwerke, dass sie, nebeneinander
gestellt, selbst wenn das eine pompöser (oder gar besser)
sein sollte, nicht um ihre Wirkung gebracht werden, während
ein schlechtes Kunstwerk ein gutes vollkommen totschlagen
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hat, dass vielmehr die freien Künste ihre Wirkung auf
den allgemeinen Geschmack am besten dadurch, dass sie
gerade ihrerseits das Kunstgewerbe beeinflussen, ausüben
können.
Da alle Geschmackserfahrungen doch immer nur auf an der
Natur gemachten Erfahrungen beruhen können, so liegt es
auf der Hand, dass beispielsweise die farbige Behandlung
im Kunstgewerbe von der auf subtilster Naturbeobachtung
begründeten (und übrigens in ihrer Entwicklung auch schon
weiter vorgeschrittenen) modernen Malerei nur profitieren
kann, während alle selbstherrlichen Gelüste auf diesem
Gebiet entweder zu einer mit groben Gegensätzen ope-
rierenden, primitiv dekorativen Verwendung der Farben
führen müssen, oder aber zu einer hilflosen Monochromie
bezw. einem gleichmässigen Grau, als letzter Rettung aus
allen Verlegenheiten.
Es ist bei einem Interieur oder einer Architektur, so gut
wie bei einem Bild, eine viel grössere Leistung, scheinbar
widerstrebende Farben durch feinfühlige Nuancierung zu
einem Ensemble zu bringen, als alles auf den gleichen Ton
zu stimmen oder sich auf die Unfehlbarkeit der Kom-
plementärfarben zu verlassen.
Es liegt im Wesen guter Kunstwerke, dass sie, nebeneinander
gestellt, selbst wenn das eine pompöser (oder gar besser)
sein sollte, nicht um ihre Wirkung gebracht werden, während
ein schlechtes Kunstwerk ein gutes vollkommen totschlagen
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