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Die Römerstraßen im Allgemeinen,

mit b el'oiid erer Nücksicht auf das römische Zeheutland,

riebst einer

Anleitung zur Erforschung der alteu Römerwege.

Von Fimnizasscssor pautus,

MitqUed dcK statistisch-topoqraphischen Bureau.

Die Straßen smd wohl die ältesten Ueberreste, welche uns die Rvmer
j hinterlassen haben; sie sind älter als die Niederlassungen, oder doch zu
gleicher Zeit nnt den ersten römischen sesten PläHen cntstanden. Jedenfalls
waren ste maßgebend sür die Niederlassungen selbst, die man in jener
Zeit bedingt durch die Straßen anlegte, nicht wie gegenwärtig die Straßen
nach den Wohnplätzen sührte.

Eine Uebersicht über die Straßen aus früheren Perioden läßt uns
die Verhältnisse vergangener Zeiten am deutlichsten errathen; wo sich
viele Straßenübcrreste finden, da dürfen wir ficher auf eine gesteigerte
Kultur, commercielles Treiben, dichte Bevölkerung, zahlrciche inilitärische
Besatzung und häufige Bewegungen derselben schließen. Mit einein Wort,
die Straßen verrathen dcn Kulturzustand eines Landes.

Die Erforschung der alten Römerwege ist daher von größter Wich-
tigkeit und hat in neuerer Zeit die Alterthumssorscher vielsältig beschästigt;
allein dieser vielseitigen und eifrigen Bemühungen ungeachtet, stehen die
Ergebnisse diescr Forschungen nicht im Verhältniß zu der ausgewendeten
Mühe, und zwar aus dem einsachen Grunde, weil es vorzugsweise Stuben-
gelehrte waren, die sich mit diesem Zweige der Alterthuniskunde beschästigten.
Wie wenig übrigens der Stubengelehrte dazu geeignet ist, römische Straßen
auszufinden, geht schon daraus hervor, daß die Gründer dieser Straßen-
züge nichts weniger als Stubengelehrte, sondern praktische Männer waren,
die mit bewunderungswürdigeni Scharfblick die Terrainverhältnisse cr-
kannten, und aus diese Kenntniß gestützt, ihre Straßen sührten. Dcmnach
ist zur Ersorschung der römischen Straßenüberrestc neben tüchtigen Terrain-
kenntnissen ein von Jugend auf im Freien geübter praktischer Blick er-
 
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