Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Haben in den kommenden Jahren oft ausschließlich den Vermehrungsetat des
Museums gebildet, und manche wesentliche Bereicherung ist bereits dadurch
dem Museum zugegangen.
An weiteren bedeutenden Stiftungen erhielt das Museum von dem am
18. Juni 191? verstorbenen Rechtsanwalt Iustizrat Or. Alfred Engel
ein Vermögen von 150000 Mark, von dessen Erträgnissen Gemälde an-
gekauft werden sollten.
So sehr also die Gunst in den schweren Kriegszeiten dem Museum er-
halten worden war, so sehr mußte in den bald nach dem Kriege hereinbrechenden
Jnflatkonsjahren die Ankaufspolitik des Museums aufs ernstlichste gefährdet
werden. Mit immer größeren Schwierigkeiten konnten infolge der Abwer-
tungen Kunstwerke festgehalten werden, auch ließ die Stiftertätigkett infolge
des Schwindens großer Privatvermögen ganz erheblich nach. Zwar konnte das
Museum sich der Zuwendung einiger bedeutender Werke von A. Böcklin
erfreuen, die Max Klinger in seinem Testament für das Museum bestimmt
hatte. Doch sind nach dem Kriege nur kleinere Stiftungen in Form von Einzel-
beträgen und einzelner Kunstwerke an das Museum gefallen. Es ist selbst-
verständlich, daß auch das ansehnliche Stiftungsvermögen, auf das gerade
das Leipziger Museum der bildenden Künste in erster Linke gegründet war,
durch die starken Abwertungen der Znflatkonsjahre nach dem Kriege nur ge-
ringe Möglichkeiten für weitere Erwerbungen gab. Am empfindlichsten aber
waren doch die Einschränkungen, die auch in personeller Hinsicht dem Museum
beschieden waren. Durch das Beamtenabbaugesetz des Jahres 192Z mußte
der hochverdiente Direktor des Museums, Professor Oe. I. Vogel, der seit
1912 alleinverantwortlich die Geschicke des Museums betreut hatte, in den
einstweiligen Ruhestand versetzt werden. Die Verdienste, die gerade Prof.
Or. I. Vogel um die Entwicklung des Museums gehabt hat, sind leider bei
seinem Ausscheiden aus dem städtischen Dienste von keiner Seite gebührend
hervorgehoben worden. Ganz abgesehen davon, daß Vogel als guter Kenner
der Kunstgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts und als eifriger Verfechter
Klingerscher Kunst schon in seiner Tätigkeit als Kustos des Museums an
einer Fülle von wertvollen Erwerbungen besonders beteiligt gewesen war, so
Hat er doch erst seit 1912 und dann in den schweren Kriegsjahren das Museum
nach den Grundsätzen neuzeitlicher Museumstechnik ausbauen können. Seine
pflichtbewußte und gewissenhafte Arbeitsweise war dem Museum besonders
dadurch zugute gekommen, daß er für die gesamten Bestände des Museums
 
Annotationen