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Zweites Bändchen „Franz Wilhelm Kreuchaufs Schriften zur Leipziger
Kunst 1768—1782" ausgenommen worden. Wustmann schreibt: „Gäbe es
ein Historisches Seminar für die Geschichte Leipzigs — was gar nicht übel
wäre —, so müßte dort jedes Jahr die Interpretation dieser Zuschrift mit als
Ausgabe gestellt werden." Leider fehlt es hier an Platz, um auf die Wid-
mung näher einzugehen, die in schönrednerischem Stil Lobeshudeleien sür
Leipzig vom frühen 18. Jahrhundert an und für die Bekannten des Winck-
ler- und Oeserkreises enthält.
Die Chronologie der vier verschiedenen Schulen ist für die damalige Zeit
recht ordentlich zusammengestellt. Nicht wie es heute geschehen würde, gibt
Kreuchauf die Geburts- und Sterbedaten der Künstler an, sondern immer
nur eins von diesen, entweder das Geburtsjahr, das Sterbejahr oder in wel-
chem oder um welches Jahr der Künstler lebte. So läßt sich bei gleichnamigen
Malern leicht feststellen, welchem Kreuchauf das betreffende Bild zuschrieb.
Der Katalog umfaßt 628 Bilder, davon 73 italienische, 174 deutsche, 354
niederländische und 27 französische. Bei den deutschen ist das Deckengemälde
des größten Zimmers der Sammlung und drei Emaillearbeiten des Jean
Petitot mit eingerechnet. Die Gemälde sind genau beschrieben mit Angabe
des Materials, der Höhe und Breite, der früheren Besitzer und der von den
Bildern vorkommenden Stiche. Die Maßangabe ist kn Fuß und Zoll. Der
sächsische Fuß enthält 283,1901 Millimeter und wird eingeteilt in 12 Zoll.
In der Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften erschien 1768 im 7. Band
2. Stück eine Kritik des Kataloges, in der „Kreichauf" als Verfasser genannt
wird. In derselben heißt es, daß kein Fürst sich schämen durfte, dasselbe für
sein Kabinett zu erkennen. Dann wird die wohlgeschriebene Zueignungs-
schrist, der patriotische Eifer des Verfassers und sein Enthusiasmus für den
Geburtsort besprochen. Ferner wird die Einteilung und das Verhalten des
Verfassers, jedem Lande seine Eingeborenen zu lassen, keine Urteilssprüche
über die Bilder zu sällen und die Angabe der früheren Besitzer und der Kupfer-
stecher behandelt. Von den Bildbeschreibungen sind Proben gegeben für die
Porträts, Historischen Porträts, Heilige Familien, aus dem Alten Testament,
aus dem Neuen Testament, der weltlichen Geschichte, der Fabel, allegorischen
Gemälden, Seeaussichten, Landschaften und von Blumen. In dem neuen
Katalog ist bei den betreffenden Bildern die Bemerkung gemacht „Kritik,
Bd. VII, 1768". Dann folgt eine Beschreibung der Kupfer und eine Zuschrift
an die Künstler: „Künstlern empfehlen wir diese schöne Beschreibung von

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