Schränken sind Kupferstiche. Das eigentliche Cabinet besteht aus vier, parallel
an einander fortlaufenden, kleinen Zimmern, an deren Wänden und Thüren
die Gemälde hingen, alle in schönen schwarzen, vergoldeten Rahmen." „Es
versteht sich, daß allemal ein Aufseher mit oben ist. Die Gemälde sind von
den größten Meistern der vier Schulen. Nur Schade ist es, daß nicht eine
etwas bessere Ordnung im Cabinette Herscht, indem die Zimmer sür alle diese
Gemälde nicht geräumig genug zu seyen scheinen, und daß soviel neu Hinzu-
gekommene Werke da stehen, die noch nicht aufgehangen, noch nicht numeriert,
und noch nicht beschrieben sind."
In dem Leipziger Musenalmanach auf das Jahr 1782, Leipzig im
Schwickertschen Verlag, verherrlicht Heyder auf Seite 21 und 22 ein Venus-
bild, welches wahrscheinlich das Gemälde von Caspar Netscher, Neuer Kata-
log 2ZZ — Schlafende Venus mit Satyr sein soll. Unter dem Titel „Als
ich aus der Winklerischen Bildergallerie kam" beginnt er:
„Ich hab ein Venusbild gesehen.
Wie schmelzend süß und wie bezaubernd schön
das war, kann keine Feder beschreiben.
Und wär sie auch in Wielands Dinte getaucht
Ja hätte seinen Geist Apoll mir eingehaucht,
Bey allen neun Musen, ich ließ es bleiben" usw.
Der Student Christoph Gotthilf Heidecke aus Merseburg widmet in seinem
1784 erschienenen „Tableau von Leipzig im Jahre 1783" der Sammlung
einen Abschnitt über mehrere Seiten unter dem Namen Bildgalerie: „Wenn
Winkler — der Besitzer davon — so viel Dank einerntet, als man ihm eigent-
lich schuldig ist, dann ist er dafür belohnt, daß er nicht Schätze einem thörichten
Gebrauch, sondern einer solchen That widmete. Patriotischer Denkungsart
und patriotischer Handlung wird keiner seine Verehrung schuldig bleiben, und
der verdient nicht seinen Namen auszusprechen, der ihn zu verachten oder zu
lästern fähig wäre." Dann führt er mehrere Künstler der Galerie auf und
was er beim Betrachten der Bilder empfindet. „Dichter, Schauspieler und
Philosophen finden hier den Tempel zu ihrer Bildung." Weiter folgt ein Ab-
schnitt, daß Dichter und Maler zusammen gehen müssen, ähnliche Gedanken-
gänge, wie sie in der erwähnten Kritik 1768 über den Katalog ausgeführt sind.
Obwohl Winckler über 1000 Bilder und ungefähr 80000 Blatt Kupfer-
stiche besitze, habe er nur 450 Gemälde in drei Zimmern aufgehängt. „Viel-
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an einander fortlaufenden, kleinen Zimmern, an deren Wänden und Thüren
die Gemälde hingen, alle in schönen schwarzen, vergoldeten Rahmen." „Es
versteht sich, daß allemal ein Aufseher mit oben ist. Die Gemälde sind von
den größten Meistern der vier Schulen. Nur Schade ist es, daß nicht eine
etwas bessere Ordnung im Cabinette Herscht, indem die Zimmer sür alle diese
Gemälde nicht geräumig genug zu seyen scheinen, und daß soviel neu Hinzu-
gekommene Werke da stehen, die noch nicht aufgehangen, noch nicht numeriert,
und noch nicht beschrieben sind."
In dem Leipziger Musenalmanach auf das Jahr 1782, Leipzig im
Schwickertschen Verlag, verherrlicht Heyder auf Seite 21 und 22 ein Venus-
bild, welches wahrscheinlich das Gemälde von Caspar Netscher, Neuer Kata-
log 2ZZ — Schlafende Venus mit Satyr sein soll. Unter dem Titel „Als
ich aus der Winklerischen Bildergallerie kam" beginnt er:
„Ich hab ein Venusbild gesehen.
Wie schmelzend süß und wie bezaubernd schön
das war, kann keine Feder beschreiben.
Und wär sie auch in Wielands Dinte getaucht
Ja hätte seinen Geist Apoll mir eingehaucht,
Bey allen neun Musen, ich ließ es bleiben" usw.
Der Student Christoph Gotthilf Heidecke aus Merseburg widmet in seinem
1784 erschienenen „Tableau von Leipzig im Jahre 1783" der Sammlung
einen Abschnitt über mehrere Seiten unter dem Namen Bildgalerie: „Wenn
Winkler — der Besitzer davon — so viel Dank einerntet, als man ihm eigent-
lich schuldig ist, dann ist er dafür belohnt, daß er nicht Schätze einem thörichten
Gebrauch, sondern einer solchen That widmete. Patriotischer Denkungsart
und patriotischer Handlung wird keiner seine Verehrung schuldig bleiben, und
der verdient nicht seinen Namen auszusprechen, der ihn zu verachten oder zu
lästern fähig wäre." Dann führt er mehrere Künstler der Galerie auf und
was er beim Betrachten der Bilder empfindet. „Dichter, Schauspieler und
Philosophen finden hier den Tempel zu ihrer Bildung." Weiter folgt ein Ab-
schnitt, daß Dichter und Maler zusammen gehen müssen, ähnliche Gedanken-
gänge, wie sie in der erwähnten Kritik 1768 über den Katalog ausgeführt sind.
Obwohl Winckler über 1000 Bilder und ungefähr 80000 Blatt Kupfer-
stiche besitze, habe er nur 450 Gemälde in drei Zimmern aufgehängt. „Viel-
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