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Teupser, Werner [Hrsg.]; Leipziger Kunstverein [Mitarb.]; Gemäldegalerie (Leipzig) [Mitarb.]
Kunst und ihre Sammlung in Leipzig: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Leipziger Kunstvereins und Museums der bildenden Künste — Leipzig: Verlag von Breitkopf & Härtel, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.71455#0109
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Gemälden vorzüglich und schmeicheln uns mit angenehmen Aussichten aus
das Künftige. Das Bild schwebt dem Leser, der ein Künstler ist oder als ein
solcher sieht und denkt, beinahe vor den Augen. Beide können der angezeigten
Anordnung der mehrsten Gemälde in Gedanken folgen, mit ihr Gruppen
zusammensetzen, die Gründe verteilen, den Ausdruck suchen, dem ersten Künstler
nacheisern und sich selbst ungestraft erlauben, an jenes Statt den Gegenstand
so und nicht anders vorgestellt zu haben. Die Reißfeder macht alles deutlich.
Diese wird ergriffen, um in ähnlichem Geschmack etwas zu entwerfen oder
diesen zu verbessern. Zeichnungen dieser Art werden nothwcndig, nach der man-
nigfaltigen Vorstellung verschiedener Künstler, allemal etwas anders sein,
all das Beschriebene, aber auch jedesmal etwas zeigen, das die Veranlassung
auf eine vorteilhafte Art verräth und vielleicht ohne die Anfeuerung des Schrift-
stellers die Wirklichkeit nicht erhallen hätte. Dieser Nutzen läßt eine der augen-
scheinlichsten Bestimmung solcher Beschreibungen nicht unerfüllt und belohnt
den Verfasser für seine Mühe auf die edelste Art. Wir sehen der Beschreibung
des Richterschen Kabinetts von eben dieser Hand mit Verlangen entgegen/'

2. Der schriftliche Katalog
In dem noch zu besprechenden Katalog von 1884 ist außer auf den ge-
gedruckten auf einen schriftlichen Winckler-Katalog mit differierenden Nummern
hingewiesen. Nach vergeblichen Anfragen bei der Familie Winckler gelang es
mir, einen solchen anzukaufen, der aus der Bibliothek des Peter von Holstein
stammt. Auf dem Pappkarton ist eine kleine Seelandschaft in Schwarz mit
der Feder gemalt, die unterzeichnet ist mit 18. FD 12. Ich nehme an, daß
der Katalog in dem Besitz von Jean Francois Andre Duval, einem schweize-
rischen Goldschmied, war. Derselbe wurde am 1Z. 3. 1776 in St. Petersburg
als Sohn Louis David Duval geboren und starb am 16.12.1854 in Genf.
Er war Schüler seines Vaters und seit 1803 kais. russ. Hofjuwelier als Nach-
folger eines dem Namen nach unbekannten Bruders. Er Hatte schon 1801
mit seinem Bruder an den Zarenhof Gold und Zuwelierwaren aller Art ge-
liefert. 1816 ging er mit einer in Rußland zusammengebrachten Kunstsamm-
lung nach Genf, wo er 1818 und 1822 Mitglied des Conseil representatif
war und als Liebhaberkunst die Landschaftsmalern betrieb. Die Gemälde
alter Meister kaufte 1845 von ihm der Graf de Morny, der sie 1846 in London

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