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Teupser, Werner [Editor]; Leipziger Kunstverein [Contr.]; Gemäldegalerie (Leipzig) [Contr.]
Kunst und ihre Sammlung in Leipzig: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Leipziger Kunstvereins und Museums der bildenden Künste — Leipzig: Verlag von Breitkopf & Härtel, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.71455#0041
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den Planen des Künstlers von dem städtischen Hochbauamte aufgeführter Er-
weiterungsbau wurde für dieses Kunstwerk, das im 2n- und Auslande den
Ruhm des Leipziger Museums fortan besonders zu verbreiten berufen war,
geschaffen. Dieser Raum, der aus einem liegenden Rechteck besteht, an das
sich eine mit einer Halbkugel überdachte Apsis anfügt, ist mit einem langen
Oberlicht versehen. 1906 konnte er endgültig der allgemeinen Besichtigung
übergeben werden. Eine weitere glückliche Bereicherung wurde 190Z die
letztwillige Stiftung des ebenfalls dem Leipziger Kunstverein als Vorstands-
mitglied angehörenden Herrn Iulius Otto Gottschald, der seine Samm-
lung in der Hauptsache niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts dem
Museum vermachte. Rach der Speck von Sternburgschen und Thiemeschen
Galerie war sie die umfangreichste Sammlung älterer Bilder in Leipzig wohl
erst neueren Ursprungs, aber doch mit Hilfe hervorragendster Kenner wie
Prof. Bredius und Hofstede de Groot trefflich zusammengestellt. Gottschald
Hatte es verstanden, seine Sammlung in intimer Form zum Schmucke seines
Iunggesellenhekmes auszubauen, so daß es vor allem kleine Kabinettstücke
waren, die nun dem Museum zufielen, unter denen die Hirtenszenen von
Adrian van de Velde, die Dorfansicht von Stalbemt, die Landschaften der
beiden Ruisdaels, Backhuysen, van Goyen, die Bildnisse von Ravesteyn,
Santvoort hervorzuheben sind. Eine umfangreiche Sammlung von Ge-
mälden neuerer Meister fiel schließlich dem Museum durch die letztwillige
Verfügung des aus Leipzig gebürtigen Malers Alexander Schmidt-
Michelsen in Berlin zu, der seinem Namen durch seine Galerie deutscher
und französischer Maler der Gegenwart ein dankbares Ansehen gesichert Hat.
So war innerhalb kurzer Zeit das Museum in eine Entwicklung geraten,
die sich der Anteilnahme weitester Kreise erfreuen durfte, während in der
inneren Organisation des Kunstvereins und in den Zielen, in denen der Kunst-
vercin seine Aufgaben den Mitgliedern gegenüber erblickte, sich in diesen ent-
scheidenden Jahrzehnten verhältnismäßig wenig änderte. An der Spitze der
Verwaltung stand früher ein aus 7 Mitgliedern bestehendes Direktorium,
dem als 2. Verwaltungsinstanz ein Ausschuß zur Seite gestellt war. Schon
seit längerer Zeit aber hatte sich in den beiden mit der Führung der Geschäfte
betrautenKörperfchaften, demDkrektorium und demAusschuß, die Überzeugung
Bahn gebrochen, daß eine Vereinigung große Vorteile bringen würde, da Hier-
durch der Gang der Geschäfte beschleunigt werden konnte. So wurde eine we-
sentliche Vereinfachung 1888 in der Verwaltung dadurch bewirkt, daß beide

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