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Thausing, Moritz
Dürer: Geschichte seines Lebens und seiner Kunst — Leipzig, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.4925#0441
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XV.
Die Niederländische Reise.

»dergleichen ich in allen tentfchen
landen nie gefehen hab«.

Dürer.

m 12. Juli 1520 machte {ich Dürer auf zu

|p*. einer Reife nach den Niederlanden. Die vor-

s| nehmfte Veranlaffung dazu haben wir bereits

y kennen gelernt; es galt dem neugevvählten

Kaifer Karl V. irgendwo zu begegnen und
von ihm die Beftätigung für Maximilians
Begnadungen zu erlangen. Zugleich wüthete
auch wieder die Peft in Nürnberg dermafsen,
!dafs jeder, der es nur irgend thun konnte,
der Stadt den Rücken kehrte. Pirkheimer, der fich nach Neunhof
auf das Gut feines Schwagers Geuder zurückgezogen hatte, berichtet
in feinem berühmten Briefe an Bernhard Adelmann, dafs fich feine
Freunde mit Weib und Kind auf die umliegenden Dörfer geflüchtet
hätten, und dafs feine eigenen Töchter ihren Männern nach Augs-
burg und Meifsen nachgefolgt wären. Darum nahm wohl auch
Dürer nicht blofs feine Frau mit fich, fondern auch deren Magd
Sufanne. Das Hauptziel Dürers war Antwerpen, das London
jener Tage. Es bildete fich eben damals zum erften Sammelpunkte
der Kunfthätigkeit aus, wie es zuvor Brügge und Gent gewefen und
nachmals Harlem und Amfterdam geworden find. Die reiche Handel-
ftadt eröffnete dem Meifter zugleich gute Ausfichten auf Gewinn. Er
führte daher einen anfehnlichen Vorrath von Kunftfachen mit fich,
namentlich zahlreiche Abdrücke feiner Kupfer und Holzfchnitte. Der
Verkauf derfelben follte wo möglich die Reife lohnen, auch follten
fie ihm die Wege ebenen bei den Herren, deren Hilfe er bedurfte.
Gleich in Bamberg beim Bifchofe Georg III., einem Schenk von
Limburg, machte er davon Gebrauch.. Er fchenkte demfelben eine
gemalte Madonna, ein Marienleben, eine Apokalypfe und für einen
 
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