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Thieme, Paul
Bhāṣya zu vārttika 5 zu Pāṇini 1.1.9 und seine einheimischen Erklärer: ein Beitrag zur Geschichte und Würdigung der indischen grammatischen Scholastik — Berlin, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.39854#0030
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P. Thieme

zu liefern, deren wir uns vor dem durchschnittlichsten Vyakarana-
SästrT zu schämen hätteji.
3. Haradatta’s Padamanjari1) (später als Kaiyata) und
Bhattoji Diksita’s Sah dakaustubha 2) (17. Jahrhundert).
In der Padamanjari zu Käs. zu Pän. 1. 1. 9 (p. 55 ff.) am Ende
(p. 58 f.) gibt Haradatta zunächst eine Erklärung des Siddhänta
der Käsikä. Er ist dabei, wie es übrigens schon Jinendrabuddhi
war, genauer in der Motivierung der Substitution des langen f,
als Kaiyata und die Käsikä: „Der Sinn des Satzes der Käsikä
‘ubhayoh’ usw. ist: Da für beide (r -f-1) [zusammen] ein ‘nächstbe-
nachbarter’ ‘langer’ Vokal nicht existiert3), und da auch für l ein
‘nächstbenachbarter’ ‘langer’ Vokal nicht existiert, wird für beide
lediglich f (nach 6. 1. 101) substituiert“.
Dann geht er dazu über, eine Paraphrase des Bhäsya zu värtt.
5 zu geben. Den Wert solcher Paraphrasen in der Padamanjari
hat schon Kielhorn betont4). Sie ergänzen Kaiyata in vorzüg-
licher Weise. Während Kaiy. in seinem Kommentar gewisser-
maßen nur Antworten auf unausgesprochene Fragen gibt, die man
zum Text des Bhäsya stellen kann, gibt Haradatta eine zusammen-
hängende, knappe aber übersichtliche Darstellung der Diskussionen.
Er benutzt Kaiyata, mit dem er teilweise wörtlich übereinstimmt,
sucht ihn jedoch in logischer Schärfe zu übertreffen.
So fügt er zu Kaiy.’s Deutung, daß und *1 ‘halbverschlossene’
‘zweimorige’ Laute seien, welche zwei konsonantische r bezw. I
enthalten, eine noch genauere Angabe über ihre tatsächliche Konsti-
tution hinzu: madhye dvau rephau (bezw.: lakärau), tayor ekä mäträ.
abhito ’jbhakter aparä „In der Mitte von *r (bezw. *V) befinden sich
zwei konsonantische r (bezw. I), welche eine Mora ausmachen (*/2
Mora + 112 Mora = 1 Mora). Die vokalische Partikel auf beiden
Seiten [des rr bezw. II] macht eine Mora aus 5)“. Wir können also
umschreiben: *r = drrd, *1 = dlld.
Wie Kaiyata das Argument 1 des Opponens versteht, wird
1) Zitiert nach der Ausgabe von Bhäradväja Damodara SästrI (Reprint from
the Pandit), Benares 1898.
2) Zitiert nach der Ausgabe von Räma Krsna SästrT, Benares 1898.
3) Ygl. värtt. 18 zu 1. 1. 50 und Bhäsya: ubhayor yo ’ntaratamas tena bha-
vitavyam.
4) Mahabhäsya II2 p. 11 f. — Trapp hat zu seinem Schaden auf diese Hilfe
gänzlich verzichtet.
5) Daß man auch diese Ansicht im Bhäsya begründen kann, zeigt Nägojl-
bhatta, siehe unten.
 
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