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Thieme, Paul
Bhāṣya zu vārttika 5 zu Pāṇini 1.1.9 und seine einheimischen Erklärer: ein Beitrag zur Geschichte und Würdigung der indischen grammatischen Scholastik — Berlin, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.39854#0034
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196

P. Th i em e,

diglich eine Rechtfertigung der Formulierungen und Lehrmeinungen
der Kaumudi ist1), erklärt Bhattoji (p. 15), wie das Kompositum
rlvarnayoh aufzulösen ist. Nämlich entweder als Genetiv eines
Kompositums: ‘die beiden Laute r (‘ä’ = Nom. von r-) und l (‘ä’
= Nom. von l-)\ oder als Kompositum des Genetivs: ‘des r (‘uh’)
und des l (‘ul’), der beiden Laute’. Hiermit vermeidet er den Vor-
wurf, daß das Kompositum gegen Pan. 2. 2. 11 verstoße.
Die värtt. zu 6. 1. 101 rti *rvävacam, Ui *lvävacanam erscheinen
in der Prakr. Kaum. (p. 67 f.) als rti savarne r vä, Iti l vä2), und
in der Siddh. Kaum. (p. 27) als rti savarne r vä, Iti savarne l vä2).
Die Formulierung des Diksita ist ‘schwerer’, hat jedoch den
Vorteil, seine Lehrmeinung klar erkennen zu lassen: Er nimmt
das Arg. 2 des Def. an, daß die värtt. nur unter der Voraus-
setzung, daß r und l ‘gleichlautig’ heißen, einen korrekten Sinn
haben, aber auch das Arg. 3 des Opponens, daß die värtt. gelehrt
werden müssen, da *r und *1 nicht lac' sind. Die Wiederholung
von savarne im zweiten värtt. macht es ganz deutlich, daß er
dirghah nicht fortgelten läßt.
Dem Einwand, daß für *r und *1 der Name lac’ gelehrt werden
muß, oder, wie er selbst im Sabdakaust. sagt, daß *r und *1 in
den SS. aufgeführt werden müssen, uim die Substitution des plu-
tierten Vokals (nach 8. 2. 86) zu erreichen, mag er mit der Ant-
wort begegnet haben, daß der plutierte Vokal nur in Vokativen,
und auch hier in nicht-letzter Silbe nur fakultativ, substituiert
wird, niemand jedoch praktische Gelegenheit hat, z. B. den Vokal
lV anzureden oder anzurufen.
Ich kann nicht sagen, ob Bhattoji diesen eigentlich recht ver-

1) Wie übrigens im Titel auch angedeutet: Praudhamanoramä == ‘Die üp-
pige Geliebte’ und = ‘[Der Kommentar (vyäkhyä)] der das Denkorgan (manah)
der Fortgeschrittenen (praudha) beschwichtigt (■ramä)’.
Belvalkar vermutet (Systems of Sanskrit Grammar p. 47), daß der Kommentar
‘Praudhamanoramä’ genannt sei, um ihn von der ‘Bälamanoramä’ zu unterscheiden,
die er eine verkürzte Fassung (abridgement) der Praudham. nennt, und zweifelnd
(‘perhaps’) demselben Autor zuschreibt (vgl. Generalindex unter Bälamanoramä).
Das mag jedoch auf sich beruhen bleiben, da der Autor der Bälam. sich selbst
Yäsudeva nennt, von Bhattoji als einer von ihm verschiedenen Persönlichkeit spricht
(vgl. Bälam. ed. Trichinopoly 1910 p. 2: tac ca \Praudhamanoramäyäm svayam
eva mülakrtä prapaucitam eva), und schließlich sogar Nägojibhatta zitiert (z. B.
p. 13: sästräsiddhatvakäryäsiddhatvayoh phalabliedas tu Sabdendusekhare vyaktali,
vgl. LSS. p. 40 f.), noch auch die Bälamanoramä ein ‘abridgment’ der Praudha-
manoramä genannt werden darf.
2) Ich verzichte absichtlich auf diakritische Zeichen!
 
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