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Thiersch, Hermann
Pharos: Antike, Islam und Occident ; ein Beitrag zur Architekturgeschichte — Leipzig, Berlin, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.6241#0263
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NACHTRÄGE

Zu Seite 1. Die neueste Zusammenstellung des Materials über die antiken Leuchttürme steht jetzt bei Darem-
berg-Saglio, Dictionnaire des Antiquites IV, 427-432 (M. Bernier). Der Artikel faßt das bis inklusive Adler und van
Berchem bekannte Material knapp zusammen, bietet aber nirgends Neues.

Zu Seite 13. Dieselbe Isis Euploia ist es offenbar auch, deren graziöse, am Bogenbausch des Mantels kenntliche
Gestalt sitzend auf dem Steuerruder des in Lindos aus dem Felsen gemeißelten Schiffes erscheint (vgl. Kinch, Explo-
ration archeologique de Rhodes, 4me rapport, p. 40). Kinch dachte an Artemis Eüitopia als Selene, Aßmann (Berl.
Philolog. Wochenschrift 1908) an Aphrodite.

Zu Isidios navigium (5. März) oder zu it\oi«cpecia vgl. jetzt auch Nilsson im Archiv für Religionswissenschaft
1908, S. 400 ff. - Auf das kretische Staatsschiff „Isopharia" CIL III, 3 macht mich Wolf Aly aufmerksam.

Zu Seite 14. Eine ähnliche Turmterrakotta wie die Abb. 9 wiedergegebene auch bei Milne, Egypte under Roman
Rule p. 88, Fig. 76.

Zu Seite 18. Auf der dort erwähnten vatikanischen Reliefplatte (Gall. Lap. 762) stehen als zwei ganz gleich-
gestellte Brüder die Genien der Hafenstädte Ostia und Neapolis (Alexandria). Als Parallelen zu solch römisch-ale-
xandrinischer Paarung seien noch alexandrinische Münzen erwähnt, welche die gegenseitigen Interessen der beiden Welt-
städte in ähnlicher Weise personifizieren: Roma und Alexandria, wie zwei Schwestern ganz gleich gekleidet (Artemis-
artig mit kurzem Chiton und Jagdstiefeln) geben sich die Hand, oder die eine legt der anderen den Arm auf die
Schulter (vgl. Dattari, Num. Augg. Alexandrini, tav. VIII, 794, 795). Oder die Hauptflüsse der beiden Länder sind brüder-
lich vereint, wieder in gleichartiger Gestaltung: TIBEPIC gibt dem Nilus die Hand, darunter steht OMONOIA (Dattari,
tav. XX, 2782). Im Sinne einer solchen „Homonoia" ist offenbar auch die Reliefplatte gedacht. — Könnte die zerstörte
Inschrift rechts unter dem Genius vielleicht NEATTOAIC gelautet haben? So hieß bekanntlich die alexandrinische
Neustadt der Kaiserzeit auf der Pharosinsel (vgl. oben S. 61). Gerade der Name der Hafenstadt wäre das richtige
Korrelat zu Ostia.

Zu Seite 20. Die Tendenz zur Kolossalplastik beginnt natürlich schon unter Lysipp selbst, im Ausgang des 4. Jahrhs.
Auch da geht wie nachher Rhodos eine der reichen Seestädte voran: Tarent mit dem Zeus und dem Herakles des Lysipp.

Zu Seite 22ff. Ein runder Quaderturm mit Kegeldach über und Rankenfries unter der Fenstergalerie, also
ähnlich den Ufertürmen auf den pompejanischen Wandbildern, dem Leuchtturm von Messina und dem auf der Trajans-
säule, ragt hinter der mit einem Seedrachenfries verzierten Mauer des lateranensischen Reliefs, Schreiber, Hell. Reliefs
Taf. LXXXVIII hervor. Vielleicht ist auch hier ein Leuchtturm gemeint.

Zu Seite 23 und 24. Wie mir P. Herrmann aus Dresden nachträglich mitteilt, stammt das unter Fig. 31 ab-
gebildete Landschaftsbild (Inv. n. 9696 in Neapel) mit zwei anderen, besser erhaltenen Landschaften (Inv. n. 9608 und
9610) nicht aus Herkulaneum, sondern wie aus dem Inventar deutlich hervorgeht, aus Pompei. Nur genauere Fund-
angaben über das Haus, in dem es gefunden, fehlen.

Zu Seite 33. Eine versteckte Nachricht über den Pharos — freilich nicht mehr als seine Erwähnung — ist er-
halten in dem Leben des heiligen Spyridion, die Usener veröffentlicht hat in den Jahrb. für Protestant. Theologie
XIV, 225, 14-17 (vgl. Wachsmuth im Rhein. Mus. XLII, 462ff.). Es ist die Erzählung eines zyprischen Mönches, der
in Alexandria gerade während des Sturmes der Perser auf die Stadt im Jahre 639 anwesend noch rechtzeitig das Weite
sucht. Er eilt über das Heptastadion am „Ampelion" vorbei zum Pharos und von da aus mit dem Schiff eines Land-
manns Stephanos auf die hohe See.

Zu Seite 35. Der Text des Adamnanus am besten bei P. Geyer, Itinera Hierosolymitana p. 279. der des
Pseudo-Hegesippos bei Migne, Patr. Graec. XV, col. 2126ff., wo er noch unter „Ambrosius" steht, mit dem er wohl
irrig identifiziert wird. Zu der Tatsache, daß „Hegesippos" den Josephus sehr frei bearbeitet hat und speziell die
Partien über die großen Städte des Ostens, Alexandria und Antiochia durch Zuziehung noch anderer, bislang un-
bekannter Quellen erweitert und bereichert hat, vergleiche Klebs in der Festschrift für Friedländer (1895) S. 231, 215ff.
und 237. Ein solcher Zusatz, der auf Nachrichten aus der Zeit des 1.-3. Jahrhunderts zurückgehen muß, ist auch
die Notiz über die Befeuerungsweise des Pharos. Josephus selbst enthält diesen Passus noch nicht, ebensowenig,
wie mir K. Boysen mitteilt, seine lateinische Übersetzung durch Rufinus. Ferner auch Pseudo-Kallisthenes und Julius
Verus nicht, aus denen sonst manches in den „Hegesippus" übergegangen ist. Die eigentliche Quelle unserer Notiz
über die Befeuerungsweise des Pharos bleibt also noch zu suchen.
 
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