378
Joel. Die Libica.
Joel.
Feurige Energie gewaltiger Denkkraft verleiht den tief durch-
arbeiteten Zügen des bejahrten Mannes, die an Signorellische Köpfe
gemahnen, das Gepräge. Von der hohen Stirne, die den potenten
Schädelbau zeigt, strahlt Licht aus, in den energisch, fast metallisch
starren, abstehenden Haarbüscheln glaubt man die dem Haupt ent-
springenden Gedanken hervorzucken zu sehen. Von seinem Mantel,
wie von einer bergenden Nische umrahmt, hat er dem Forschen
obgelegen. Nun ist es beendigt, die Weissagung endgültig auf
dem Schriftbande fixirt. Er überliest sie mit aller Anspannung
des Geistes, ihre ganze Bedeutung sich klarmachend und sie bis in
alle Tiefen ergründend, noch einmal durch, schon entschlossen
und vorbereitet, sich zu erheben und das Heilswort zu verkündigen.
Die Bücher, die er soeben noch auf dem Pulte befragt, sind den
Knaben übergeben worden. Der ältere ist im Begriff, das eine
fortzutragen, und ruft dem jüngeren, der den Gedanken des Meisters
in dem von ihm übernommenen Buche zu folgen sucht, verweisend
zu, das Gleiche zu thun.
Prüfung und Ergründung des gewonnenen Wissens,
einSichbestärken in derErkenntniss und innerliches
Sichaneignen derselben wird hier zum Ereigniss.
III. Die Verkündigung der Erkenntniss.
Einen Abschluss des Forschens in Büchern, wie bei Joel, ge-
wahren wir auch in
der Libica.
Die Schönheit und Anmuth dieses herrlichen Weibes von Juno-
nischer Erscheinung, die auch in wundervollen Studien zu Oxford
(Verz. 407) und Madrid (Don Aureliano de Beruete, Verz. 378) uns
entzückt, wie nicht minder die kühne Kunst, mit welcher der
Meister das komplizirte Bewegungsmotiv gestaltet hat, erweckte seit
alten Zeiten die grösste Bewunderung. Einstimmig in dieser, haben
die Betrachter aber in der Deutung der Handlung, die sie vor-
nimmt, von einander abweichende Ansichten aufgestellt. Ist sie,
den Oberkörper nach hinten drehend, elastisch mit den Fussspitzen
den Boden und einen Schemelblock berührend, den Blick seitwärts
in die Tiefe gerichtet, im Begriffe, das grosse Buch von dem hohen
Joel. Die Libica.
Joel.
Feurige Energie gewaltiger Denkkraft verleiht den tief durch-
arbeiteten Zügen des bejahrten Mannes, die an Signorellische Köpfe
gemahnen, das Gepräge. Von der hohen Stirne, die den potenten
Schädelbau zeigt, strahlt Licht aus, in den energisch, fast metallisch
starren, abstehenden Haarbüscheln glaubt man die dem Haupt ent-
springenden Gedanken hervorzucken zu sehen. Von seinem Mantel,
wie von einer bergenden Nische umrahmt, hat er dem Forschen
obgelegen. Nun ist es beendigt, die Weissagung endgültig auf
dem Schriftbande fixirt. Er überliest sie mit aller Anspannung
des Geistes, ihre ganze Bedeutung sich klarmachend und sie bis in
alle Tiefen ergründend, noch einmal durch, schon entschlossen
und vorbereitet, sich zu erheben und das Heilswort zu verkündigen.
Die Bücher, die er soeben noch auf dem Pulte befragt, sind den
Knaben übergeben worden. Der ältere ist im Begriff, das eine
fortzutragen, und ruft dem jüngeren, der den Gedanken des Meisters
in dem von ihm übernommenen Buche zu folgen sucht, verweisend
zu, das Gleiche zu thun.
Prüfung und Ergründung des gewonnenen Wissens,
einSichbestärken in derErkenntniss und innerliches
Sichaneignen derselben wird hier zum Ereigniss.
III. Die Verkündigung der Erkenntniss.
Einen Abschluss des Forschens in Büchern, wie bei Joel, ge-
wahren wir auch in
der Libica.
Die Schönheit und Anmuth dieses herrlichen Weibes von Juno-
nischer Erscheinung, die auch in wundervollen Studien zu Oxford
(Verz. 407) und Madrid (Don Aureliano de Beruete, Verz. 378) uns
entzückt, wie nicht minder die kühne Kunst, mit welcher der
Meister das komplizirte Bewegungsmotiv gestaltet hat, erweckte seit
alten Zeiten die grösste Bewunderung. Einstimmig in dieser, haben
die Betrachter aber in der Deutung der Handlung, die sie vor-
nimmt, von einander abweichende Ansichten aufgestellt. Ist sie,
den Oberkörper nach hinten drehend, elastisch mit den Fussspitzen
den Boden und einen Schemelblock berührend, den Blick seitwärts
in die Tiefe gerichtet, im Begriffe, das grosse Buch von dem hohen