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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Florenz, Uffizien

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dürfte die Zeichnung später entstanden sein. Welche Be-
stimmung sie hatte, bleibt ungewiss. Wüssten wir, dass M.
bei der ersten Konzeption der Capitani der Medicigräber an
stehende Gestalten gedacht habe, wir würden nicht einen
Augenblick schwanken, hier einen solchen zu erkennen. Aber
dafür haben wir keinerlei Anhalt.
(215). 147, 233 F. Studie für einen Apostel; fünf Madonnen-
skizzen; Ornament; zwei Studien des Nackten (für den
Karton von Pisa und die Madonna Doni). Die gewandete
männliche Figur steht nach rechts gewandt, den rechten Fuss
auf einen Steinquader gestellt; mit der Linken ein Buch auf
das rechte Bein stemmend, berührt sie mit der Hand des
rechten, auf das Buch gestützten Armes die Wange und wendet
den Kopf nach hinten. — Die erste Madonnenskizze zeigt
Maria en face, die Hand des erhobenen linken Armes an den
Kopf gelegt, die Linke (Pentimento: über die Brust gelegt)
nach dem Kinde ausgestreckt, das zwischen ihren Beinen am
Boden sitzt. Auch in der zweiten hat das Kind die gleiche
Stellung, nur erhebt hier Maria, etwas nach links gewandt,
die Linke in die Luft. Die dritte: Maria en face, das Kind
auf dem Schooss; die vierte: das Kind auf dem Schooss dreht
sich nach der Brust der Mutter um; die fünfte: wenige Striche,
Kind auf dem Schooss der Mutter. — Ornament: ein Kande-
laber mit Bekrönung einer Maske, links und rechts ein ihm
den Kopf nähernder Vogel mit Schwanenhals. —- Nackter
Mann vom Rücken gesehen, in etwas gespreizter Beinstellung.
— Ein Jüngling, mit erhobenem linken Arm sich auf eine Mauer (?)
aufstützend, an der sich auch die Rechte hält; derlinke Fuss ist
auf einen Steinquader gestützt; er blickt im Profil nach links unten.
— Feder und schwarze Kreide. — Vgl.Bd. III, 155. 162. 190. 198.
666. Krit. Unt. I, 93. 102. 111. 112. 113. 247. II, 112. — Ber.
(1625) nimmt einen Kopisten an, der verschiedene Studien M.s
kopirt hat. Auch ich bin jetzt dieser Meinung, da nicht nur
der gewandete Mann, wie Ber. bemerkt, auf einer ächten
Zeichnung der Malcolmsammlung (s. u. N. 346), sondern auch
der vom Rücken gesehene Nackte auf einem anderen Lon-
doner Blatte (s. u. N. 307) wiederkehrt. In jener Figur ist
ein Entwurf für einen der zwölf Apostel zu erkennen, nicht
für den Matthäus (wie Ber. meint). In den beiden ersten Ma-
donnenskizzen knüpft M. an die Brügger Madonna an. In der
vierten hat das Kind die Haltung wie in dem Gemäldeentwurf
der Casa Buonarroti (s. o. N. 63) und später in der Medici-
madonna. Der vom Rücken gesehene Mann ist für eine Gruppe
zweier, einen dritten hochhaltender Männer, die auf jenem
 
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