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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Zeichnungen

den Ignudi der Sixtinischen Decke vergleichen liesse. Auch
hier bleibt die Bestimmung ungewiss.
299. 1859—6—25—557. Karrikaturköpfe; Herkules und An-
täus; zwei Männer in Aktion nach oben. Vorderseite:
I. Bärtiger Kopf mit Löwenzügen, spitzen aufstehenden Ohren.
II. Bartloser Kopf mit ebensolchen Ohren, thierischer Nase
und Maul, Kranz in den Haaren. III. (Nur angedeutet) Kopf
mit Hörnern. IV. Alter Kopf mit Hörnern, herabhängenden
Ohren und Zotteln. V. Herkules, nach links gewandt stehend,
presst Antäus, der ihn, den Oberkörper nach hinten gewandt,
mit der Rechten zurückzudrängen sucht, an die Brust. —
Rückseite: zwei einander zugewendete Männer, dicht neben
einander, scheinen mit Kraftanstrengung an zwei nach oben
gehenden Stricken zu ziehen und blicken nach oben. — Darüber
Striche, die wie ausgebreitete Flügel oder Voluten eines Sar-
kophagdeckels in der Art der Mediceischen wirken. — Andere
nicht zu deutende Striche, Reste eines früheren Entwurfes,
unter den beiden Männern. — Röthel. — Vgl. Bd. III, 467. 594.
Krit. Unt. I, 499; II, 16. 294. — Fagan XXXVII. Ber. 1490.
St. 607, Abb. S. 680 (Vord.). Frey 31. 32. Br. 13. — Diese
grossartigen ächten Studien hielt Morelli für Bacchiacca. Ber.
bezieht die Fratzen auf das Juliusdenkmal, was undenkbar. Stein-
mann identifizirt zwei mit zwei Teufelsköpfen rechts und links
von Minos, was Frey für einen Irrthum erklärt. Bezüglich des
linken (Kopf II) bin ich St.s Ansicht, wenn auch keine genaue
Übereinstimmung herrscht; den Kopf III glaube ich in einem
Kopfe ganz unten in der zerstörten, nur aus alten Reproduk-
tionen ersichtlichen Gruppe in der Felsgruft zu erkennen.
Jedenfalls sind die Beziehungen zwischen den Köpfen und
Teufeln, was auch Frey zugiebt, nicht zu verkennen. — Nun
scheint aber die ohne Zweifel gleichzeitig entstandene Skizze
des Herkules und Antäus auf frühere Zeit, 1525 etwa, hinzu-
weisen. Man hätte also anzunehmen, dass M. für die Teufel
früher entworfene Köpfe benützt habe, was nicht undenkbar
wäre. Oder man müsste mit Frey vermuthen, dass der Her-
kulesentwurf sich nicht auf die Florentinische Statue, sondern
auf die spätere Zeichnung mit Herkulesthaten (Windsor, s. u.
N. 536) beziehe, was nicht gerade wahrscheinlich ist. — Leider
giebt uns auch die Zeichnung auf der Rückseite keinen festen
Anhalt. Frey möchte sie zwar auf die Fresken der Paolina
beziehen, gesteht aber selbst, die Figuren dort nicht zu finden.
Welche Stelle könnten sie auch dort — nämlich in der Be-
kehrung Sauls, die einzig in Betracht kommt -- finden? Aucli
 
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