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Zeichnungen
— Vergl. Krit. Unt. I, 267, CV. 268, CVII (in Krit. Unt. Druck-
fehler: N. 410). — Rob. 25. 3 A.3. Fisher I, 4. 3. Frey 153:
l. unten. 154: r. unten.
415. N. 25, 4. Skizzen für die Lünetten der Sixtinischen
Kapelle. — Vorderseite: Schwarze Kreide, a. Jüngling, in Buch
lesend, der Abrahamlünette; die Haltung des linken Armes
etwas anders. — Rückseite: Schwarze Kreide, b. Figur en face,
das linke Bein auf den Sitz gestemmt (Arme und Kopf nicht
angegeben). Allgemein verwandt mit dem Sklaven rechts von
Jeremias; doch kann es sich auch um eine Skizze für eine
Lünette handeln. — c. En face sitzend, undeutlich. — Vgl.
Krit. Unt. I, 263, XCIII. 271, CXLIII. — Rob. 25. 4A.4. Fisher
I, 4. 5. Frey 153: r. unten. 154: 1. unten.
Bedenken gegen die Ächtheit dieses kleinen aus acht Blättern
(16 Seiten) bestehenden Skizzenbuches hat zuerst Berenson er-
hoben und die Vermuthung aufgestellt, der uns aus dem Jahre
1514 bekannte Gehülfe des Meisters, der auf der einen Seite
genannt wird, Silvio Falconi aus Magliano, sei der Verfertiger.
Eine Meinung, die Frey plausibel erscheint, wenn er auch die
Frage, wer der Autor der Blätter sei, unentschieden lässt. Es
müsse ein Schüler und Insasse des Ateliers gewesen sein (da
M.s Schrift sich ja auch findet), der sich nach Entwürfen des
Meisters zur Sixtina geübt und sich ein Skizzenbuch angelegt
habe. Was ihm vor die Hände kam, habe er gezeichnet. Daher
erklären sich Gottvater und Jonas neben den Lünettenfiguren.
„Wir wüssten nicht, mit welcher Treue der Unbekannte gear-
beitet, ob er nicht Veränderungen und Zusätze angebracht,
aus den Originalskizzen neue Varianten abgeleitet hat." Ich
halte dem gegenüber an meiner Meinung fest, dass M. selbst
die Skizzen verfertigt hat. Aus folgenden Gründen. I. Die
Skizzen verrathen in keinerlei Weise die Hand eines ungeübten
Schülers — man sehe nur die uns bekannten ungeschickten
Skizzen andrer Gehülfen, wie Antonio Mini und Andrea —,
sondern die eines sehr geistreichen, mit wenigsten Strichen
Bewegungsmotive charakteristisch verdeutlichenden Künstlers,
eine Meisterhand. Mir erscheint es geradezu erstaunlich, mit
welcher Sicherheit durch eine Linie, durch einen Druck der
Feder eine gewünschte Anschauung hervorgebracht wird,
welche verblüffende, eindrucksvolle Lebendigkeit die Figuren
besitzen. Alles, selbst das, was mit sehr zweifelhaftem Rechte
Frey „Verzeichnung" nennt, ist als Form und Leben gefühlt.
Und in Besonderheiten, wie in den spitzigen Abbreviaturen der
Hände und Füsse und im bisweilen vorkommendem Schematisiren
Zeichnungen
— Vergl. Krit. Unt. I, 267, CV. 268, CVII (in Krit. Unt. Druck-
fehler: N. 410). — Rob. 25. 3 A.3. Fisher I, 4. 3. Frey 153:
l. unten. 154: r. unten.
415. N. 25, 4. Skizzen für die Lünetten der Sixtinischen
Kapelle. — Vorderseite: Schwarze Kreide, a. Jüngling, in Buch
lesend, der Abrahamlünette; die Haltung des linken Armes
etwas anders. — Rückseite: Schwarze Kreide, b. Figur en face,
das linke Bein auf den Sitz gestemmt (Arme und Kopf nicht
angegeben). Allgemein verwandt mit dem Sklaven rechts von
Jeremias; doch kann es sich auch um eine Skizze für eine
Lünette handeln. — c. En face sitzend, undeutlich. — Vgl.
Krit. Unt. I, 263, XCIII. 271, CXLIII. — Rob. 25. 4A.4. Fisher
I, 4. 5. Frey 153: r. unten. 154: 1. unten.
Bedenken gegen die Ächtheit dieses kleinen aus acht Blättern
(16 Seiten) bestehenden Skizzenbuches hat zuerst Berenson er-
hoben und die Vermuthung aufgestellt, der uns aus dem Jahre
1514 bekannte Gehülfe des Meisters, der auf der einen Seite
genannt wird, Silvio Falconi aus Magliano, sei der Verfertiger.
Eine Meinung, die Frey plausibel erscheint, wenn er auch die
Frage, wer der Autor der Blätter sei, unentschieden lässt. Es
müsse ein Schüler und Insasse des Ateliers gewesen sein (da
M.s Schrift sich ja auch findet), der sich nach Entwürfen des
Meisters zur Sixtina geübt und sich ein Skizzenbuch angelegt
habe. Was ihm vor die Hände kam, habe er gezeichnet. Daher
erklären sich Gottvater und Jonas neben den Lünettenfiguren.
„Wir wüssten nicht, mit welcher Treue der Unbekannte gear-
beitet, ob er nicht Veränderungen und Zusätze angebracht,
aus den Originalskizzen neue Varianten abgeleitet hat." Ich
halte dem gegenüber an meiner Meinung fest, dass M. selbst
die Skizzen verfertigt hat. Aus folgenden Gründen. I. Die
Skizzen verrathen in keinerlei Weise die Hand eines ungeübten
Schülers — man sehe nur die uns bekannten ungeschickten
Skizzen andrer Gehülfen, wie Antonio Mini und Andrea —,
sondern die eines sehr geistreichen, mit wenigsten Strichen
Bewegungsmotive charakteristisch verdeutlichenden Künstlers,
eine Meisterhand. Mir erscheint es geradezu erstaunlich, mit
welcher Sicherheit durch eine Linie, durch einen Druck der
Feder eine gewünschte Anschauung hervorgebracht wird,
welche verblüffende, eindrucksvolle Lebendigkeit die Figuren
besitzen. Alles, selbst das, was mit sehr zweifelhaftem Rechte
Frey „Verzeichnung" nennt, ist als Form und Leben gefühlt.
Und in Besonderheiten, wie in den spitzigen Abbreviaturen der
Hände und Füsse und im bisweilen vorkommendem Schematisiren