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wenn er dan über beider lection uberigc müsse hat, mag er darneben auf etwas
in rethorica, historiis oder andere lustige kunste wenden. — Und auff das nicht
die auditores stetigs eynerley durch ein gantzes iare zu hören damit verseumbt
und aufgehalten, sonder daß sie durch verneuwerung der lection zum studiern
mit grossem lust gereitzt werden, so wollen und orden wir, das ein iglicher lector
seyne in digesto veteri, nouo vel infortiato oder codicis alle mutationes andere
titulos oder legem iuris in seiner lecture soll anfangen zu lesen, und so offt das
im anfang oder mittel der mutation geschieht, soll der lector sollichs in valuis
ecclesiae et lectorii iurisconsultorum pro honore facultatis et uniuersitatis publi-
ciren. — Bei der Erledigung einer Stelle soll der älteste oder, der den größten
Beruf hat, succedieren. — Von den Geschäften des Hofgerichts und der Cantzlei
sind die Lehrer befreit; in fürstlichen Angelegenheiten haben sie iedoch umsonst,
in anderen um billiche Belohnung Rat zu erteilen. — Zu Prokuratoren oder Ad-
vokaten am Hofgericht sind nur Doktoren oder Licent. iuris und Baccal., wenn
sie mag. artium sind, zuzulassen. — Besondere Intitulation hat beim Dekan
(== der Älteste) gegen eine Gebühr von 10 alb. an diesen, und 2 alb. an den
Pedell zu erfolgen.—Erwerbung der Grade: das Baccal. ist geblieben; wer es in
altero iure erwerben will, hat 2 Jahre zu studieren, 4 Disputationen zu machen,
4 fl. zu zahlen; in utroque sind 3 Jahre, 6 Disp., 6 fl. verlangt; prandia sollen
wegfallen. Wer Licenciat werden will, ohne Baccal. zu sein, hat 4 Jahre und
6 Disp. nachzuweisen, einen Curs zu halten, 10 fl. zu zahlen; in utroque er-
höhen sich diese Zahlen auf 6, 10, 24; ist der Betreffende Baccal., so ermäßigen
sie sich auf 2 Jahre und 14 fl., bez. auf 3 Jahre und 18 fl. Wer dann insignia
doetoralia hinzuerwirbt, zahlt noch 20, bez. 30 fl. Will iemand unmittelbar die
Doktorwürde erwerben, so hat er, wenn in canon. iure, 4, wenn in civili, 5, wenn
in utroque, 7 Jahre nachzuweisen, in den beiden ersten Fällen sind 30, sonst 50 fl.
zu entrichten. Gebühren an famuli, prandia und clinodia bleiben, doch mit den
Erleichterungen wie bei den Medizinern. — Die Vorschläge de ratione s tu dl i
facultatis theologlae zeigen, daß der Verfasser eine Mittelstellung zwischen
der alten und neuen Kirche einnehmen will; hier sind vielleicht Einwirkungen
Stolls vorauszusetzen. Wir mußen, so lautet die Einleitung, bekhennen, das
alles erbar, gottforchtigs, tilgenthafftigs leben der underthanen, gehorsam und
eynigkeit auß der forcht gottes, christlicher liebe, vertrawe und glauben in
Christum, unsern heylandt, entspringt und in aller christlicher pollicey mit diesen
benanten tilgenden erhalten werden; welche durch das heillwertige wort gottes
gehört und erlernt mitsambt den gaben des heiligen geists und erkendtniß gottes,
in welchen unser seien beruhen, in unsern hertzen werden gepflantzt und auff-
wachssen, dardurch nicht weniger dan durch keiserlicher recht satzunge der
schuldig unser underthanen gehorsam erhalten wirdet, den das wort gottes auffs
getrewlichst lernet, schafft u. ernstlich gepeilt. Derhalben orden und wollen wir,
das auch in unser uniuersitet die gottliche beider testament schrifft und wortt
mit dem höchsten vleis, wie nachvolgt, geleßen u. gelernt werde, darinn auch
unsers furstenthumbs underthon mögen aufferwachssen u. gelernt werden, damit
wir sie, wie wir dan zu thon geneigt, vor andern frembden zu der kirchen
christlichen emptern und besetzung der beneficien geprauchen mögen. — Pro-
fessuren: 1) primus Ordinarius, lector epistolarum Pauli, furnemblich die ad Ro-
manos u. Colossenses, in welche der gantzen christlichen lere methodus und
grundtfeste ist begriffen; 2) 1. veteris legis Mosaicac soll ex libris Moisis lesen
furnemblich Genesini, Exodi u. Deutheronomion und stat Numeri u. Levitici ali-
quos ex Prophetis minoribus (beide erhalten den Ertrag bestimmter Präbenden
 
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