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EPITAPH DES MICHAEL MEIENBURG
NORDHAUSEN EHEMALS BLASIIKIRCHE

IESES Gemälde (97) des jüngeren Cranach gehört dem Inhalt und dem
monumentalen Format nach (2,00 x 2,33 m) in die Gruppe der Cranach-
schen Werke, und zwar des Vaters wie des Sohnes, die auf Altären Ver-
wendung fanden, wenn es auch selbst nie als Altarbild gedient hat. Leider
ist dieses Meisterwerk ein Opfer des letzten Krieges und seiner Luftbombar-
dierungen geworden. Wir besitzen aber Gott sei Dank gute Wiedergaben,
die hier benutzt werden konnten: Während der Berliner Cranachausstellung 1937 wurden
von den Staatlichen Museen Aufnahmen gemacht, einige Jahre später machte ich selbst in
Nordhausen noch eine Reihe von Detailaufiiahmen und ließ die Reformatorengruppe zwei-
mal farbig kopieren, so daß wir von diesem Ausschnitt noch den fast originalen Farbein-
druck gewinnen können wie auch von der jetzt in Nordhausen stehenden Gesamtkopie des
Malers Robert Häusler.

Michael Meienburg

Seit 1520 ist Meienburg als Stadtschreiber in Nordhausen nachweisbar und rückte bald zum
Stadtsyndikus und Bürgermeister der freien Reichsstadt auf, die er öfter auf den Reichstagen
und bei anderen Gelegenheiten vertrat. Geschickt setzte er sich auch in den schwierigen
Jahren nach 1547 für die Erhaltung des evangelischen Charakters der Stadt ein. Enge Freund-
schaft verband ihn mit den Reformatoren, besonders mit Melanchthon, der ihm bei der
Erziehung und Ausbildung seiner Söhne half, sie auch teilweise in seine Hausgemeinschaft
aufnahm.

Schließlich heiratete sogar 1558 der junge Michael Meienburg Melanchthons Enkeltochter,
die bei ihm lebende Tochter des Sabinus. In Kriegszeiten wiederum, bei der Fluchtzeit wäh-
rend des Schmalkaldischen Krieges, fand Melanchthon mit seiner Familie monatelang in
Meienburgs Haus Aufnahme. — Nicht minder enge Freundschaft verband Meienburg mit

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