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Tiedemann, Friedrich
Anatomie und Bildungsgeschichte des Gehirns im Foetus des Menschen: nebst einer vergleichenden Darstellung des Hirnbaues in den Thieren — Nürnberg, 1816

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https://doi.org/10.11588/diglit.3253#0180
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17? ---------------------~
Dieser faltenartige gebildete Wulst kommt so viel mir bekannt ist in clemHirne
keines Thieres" vor, weil allen Thieren, auch selbst den Säugethieren, mit Ausnahme
der Assen, der hintere Lappen des grossen Hirns und das hintere Hörn des Seiten-
ventrikels fehlt. Ob dieser Theil in dem Hirne der Assen vorkommt oder nicht, ist
mir unbekannt, und ich finde darüber nichts in. den Schästen derjenigen Anatomen
bemerkt, welche Afiengehirne zergliedert haben.

Hirnanhang (H y p o p li y s i s cerebri).
Am Hirn des Embryos des zweiten und zu Anfang des dritten Monats habe
icli den Hirnanhang noch nicht bemerkt. Wohl aber erscheint er zu Ende- des dritten
Monats, wo er eine ansehnlich grösse, aber sehr weiche Masse bildet. Im vierten
sünften und sechsten Monat nimmt er bedeutend an Grösse zu , und stellt einen kegel-
sörmig vorspringenden Korper dar, welcher hohl ist, indem sich die dritte Höhle als
Trichter in ihn hinabsenkt. In den folgenden Monaten ist er fast ganz dem Hirnan-
hang des erwachsenen Menschen ähnlich, jedoch ist sein hinterer Lappen, welchen
die Gebrüder Wenzel näher beschrieben haben, ungleich kleiner als der vordere
Lappen. Eine Verschiedenheit in Hinsicht der Substanz habe ich an ihm nicht wahr-
genommen, sondern er besteht aus einer röthlichen, weichen und saserlosen, mit Ge«
sässen durchzogenen Masse.
Der Hirnanhang kommt, so viel mir bekannt ist, in dem Hirn der Fische,
Amphibien, Vögel und Säugethiere vor. In den Fischen ist der Hirnanhang im Ver-
hältniss zur Grösse des Hirns ungemein gross, und zwar entweder kegelsörmig wie
bei den Hayen oder Rochen, oder rundlich und an einem Stielten hängend, wie bei
den meisten Gräthensischen, z. B. bei Silurus glanis, Esox lucius, Cyprinus. car*
pio, Gobius niger u.a. Uebrigens habe ich den Hirnanhang niemals hohl gefunden.
Bei den Amphibien und Vögeln stellt der Hirnanhang eine kegelförmige oder rund-
liche hohle. Erhabenheit dar. Auch bei den Säugethieren ist der kegelförmige hohle
Hirnanhang im Veihältniss zur Grösse des Hirns ungleich gtösser, als im erwachsenen
Menschen, wie bereits Vicq-d' Azyr, So mm erring und die Gebrüder Wenzel
bemerkt haben, so wie denn dieser Theil im Fötus ebenfalls verhältnissmässig grös-
ser ist.

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