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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0019

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sj. Januar

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kann sein, vielleicht, wird China den Mächten

bald den

die chinesische Lchimphonie ausjespielt. Bülvw, mit det Zrübchen im Kinn,
lest die Finte aus die Hand und macht bei Fr Reichstag nach schnell 'ne
kleene Tellersammlnng svr den Nest der Kosten. Und denn kommt 'n
chinesischer Prinz nach Berlin und wird beim Rex empsangen, womit ick
^ natierlich nich bet Theejeschäft von Rex meine. Un Waldersee konrmt ooch,

rind zur Uffbeivahrnng seines Neitstockes wird eene besondere Ruhmeshalle
ans Asbest jebant. Del is ville, aber doch jerviß for Manchen nich jenng.
Jet höre schon, rare Hasse den Weltmarschall mit seinem Hasse beehrt, weiter
nischi mitjebracht hat, keenen Hafer: und keen Pachtjebiet und nich de kleenste
Provinz, wvdrin der deitsche Aar seirre Fänge injekrallt hat. Ick, der Nunne. Hab' et aber
immer jesagt: Der Russe is alle Mal Derjenichte, welcher sich irr det jepanzerte Fäustchen lacht.



Berlin. G. L. und viele
"Andere. Besten Tank für die
Bereicherung unseres „Chi-
ne s i s ch e n S p r a ch f ü h r e r s".
"Itun ist's aber genug. Honorar können wir
dafür nicht zahlen, schon weil fast alle Beiträge
uns von verschiedenen Teilen doppelt und
dreifach zngegangen sind. — gln. Vor: Haupt-
inanns „Michael -gramer" sagt der Theater-
kritiker der „Freisinnigen Ztg." vom 23. Tez.:
„Ter Bater ist es, der diesen Schmerzenssohn
in die Welt gesetzt." Der Hahn, der Hahn,
und nicht die Henne! — N. Der „Teutsche
Hausfreund" belehrt in Nrz 52 seine Leser : „Das
beste und leichteste Miltel, ohne Schmerzen die
Hühneraugen zu entfernen, ist Biencnkitt, den
inan bei Bühnenzüchtern bekommt." Soll
es nicht etwa „Bühnenzüchtiger" heißen?
Darunter würden wir den Theatereensor ver-
stehen. — S. S. Ter „Lok.-Anz." enthält in
dir. 606 das Gesuch: „Bürgerstöchter — bis 22—
die geneigt sind, mit einem Königlichen Beamten,
27, von großer stattlicher Figur, behufs baldiger
Heirath in Briefwechsel zu treten, wollen ihre
"Adresse . . ." Warum null der Königliche
Beamte von stattlicher Figur nur gerade unter
22 Bürgerstöchtern die Auswahl treffen? —
St. In der Bezirksbeilage des „B. Lvk.-Anz."
vom 4. Fan. ivird Charlottenbnrg mit poetischem
Schwange geschildert: „Tie Feuerwehr rasselt
mit Getrappte und Geklingle fast täglich
durch die in den bunten Herbsttinten
Prächtig gezeichneten Banmalleen." Die Tinte,
mit der das geschrieben wurde, muß ebenfalls
recht bunt gewesen sein. — Al. A., Charlotten-
burg. Tankend abgelehnt, doch ähnliche Bor-
schläge erwünscht. — O. F. Als „Sylvesternacht-
Phantasic" bietet uns der „Verlag "Auf-
klärung" (Berlin >V. 1001) eine symbolische
Dichtung: „Morgendämmerung" von

Walter Bernard. In schwungvollem Tithy-
rambenstil giebt der Dichter seiner Verehrung für
die Führer und Pfadfinder des Menschen-
geschlechts "Ausdruck— in tönenden Versen,
denen manch tiefer Gedanke die Fülle leiht.
Die Titelzeichnnng dazu hat ein sinniger Farben-
pvet entworfen. Ausstattung und Inhalt tragen
das Gepräge eines vornehmen Werkes. — X. P.
Wollen Sie uns die Reise nach Plöhensee
bezahlen?

Beuthcn O.-L. Ein „Zanberkönig", der sich
in Benthen sehen ließ, versicherte an: Schlüsse
seines Programms: „An das geehrte Publikum.
Wissend, daß in dieser Stadt andere Zauberer
und Illusionisten ausgetreten sind, die auf ihren
Zetteln undPi ogrammen dem geehrten Publikum
dieser Stadt eine hochfeine Novitätenvorstellung
zu garantiren, wo Kunst, Eleganz und Neber-
raschnng Hand in Hand gehen und dem Ver-

wöhntesten volle
Zufriedenheit
sichert. Ich habe
^ ea. 30,b00 Mark angewandt, um die großartigsten
Effekte zu erzielen und daher eine Vorstellung
I. Ranges zu liefern, die man mit Recht feinste
Familiensviree tituliren kann. Die Vorstellungen
werden in belehrender Weise, in hoch deeenter und
liebenswürdiger Form gegeben. Die Eltern und
Herren Lehrer werden hösliehst ersucht, die
Kinder zu senden, da diese Vorstellungen sehr
zum Nachdenken airregen." Hoffentlich redet
der Zanberkönig nicht. Irr der pantomimischen
Darstellung ivird er ja keine Gelegenheit haben,
gegen die Grammatik zu verstoßen.

Frankfurt a. M. Ter dortige „Gen.-Anz."
vom 22. Tez. brachte in etwas umständlichem
Deutsch folgende Meldung: „Aus eine Eingabe
der Handelskammer hat der Herr Negierungs-
Präsident in Wiesbaden genehmigt, daß am
Sonntag, 23. Dezember, in der Sladt Frankfurt
a. M. der Verkauf im Handelsgewerbe auch von
1—3 Ilhr Nachmittags, mithin von lott- Uhr
Vormitlags bis 8 Uhr Abends und zwar unter
der selbstverständlichen Voraussetzung, daß den
'Angestellten eine entsprechende Pause zum
Mittagessen gewährt ivird, ununterbrochen statt-
finden darf, und den Herrn Polizeipräsidenten
hier beauftragt, das Weitere zu veranlassen."
Tas Sonderbarste an der "Notiz ist aber die
Ueberschrift: „Sonn-

tags r u h e am 23. Sep-
tember." Was hat
die Sonntagsruhe am
23. Sept. mit der Weih-
nachts - Unruhe vom
23. Dezember zu thun?

Iserlohn. Zn Nr. 288
des „I. Tgbl." empfiehlt
ein Seifensieder:

„Leute kauft Kerzen,

Es ist eine dunkle Zeit!

Stearinkerzen nur best.

Qual. Pr. Packet 50, 60
und 70 Pfg. bei C . . .

R . . . Diese Beleuch-
tungsart zeichnet sich der
Iserlohner Gasbeleuch-
tung gegenüber beson-
ders dadurch aus, daß
ein Flöten. Singen
und Heulen ausge-
schlossen ist." Die Iser-
lohner Gasbeleuchtung
muß sehr musikalisch
veranlagt sein.

Leipzig. In Nr. 14V
der „Corbachcr Ztg."
giebt ein verärgerterEhe-
mann bekannt: „Meine
Fran mit schwarzen
Katzenaugen, listig wie

die Schlange, aber nicht ohne F alsch wie die Taube,
im Lügen und Borgen eine Virtuosin, im
Bezahlen absolut negativ, ist mir zum dritten
Male entflohen. Der ehrliche Finder wird ge-
beten, sie als Fiuderlohn zu behalten. Borg-
schulden bezahle ich nicht." Wir gestatten uns
nur die kleine Anmerkung, daß „Katzenaugen"
nicht schwarz sind.

Posen. Eine in Ellrich erscheinende Zeitung
vom 6. Dez. enthielt die „Weihnachtsbitte" des
Ellricher Frauenvereins. Man wünschte Geld,
Nahrungsmittel und Kleidungsstücke. Dann
hieß es weiter: „Bei dem oft bewährten Wohl-
thütigkeitssinn unserer Mitbürger hofft der Verein
auch dieses Mal keine Fehltritte zu thun."
Man erwartet nichts anders von einem
Frauenverein.

Nrihrvrt. "Nr. 303 der „Meidericher Ztg."
enthält die sonderbare "Anzeige: „Ein Mädchen
von 15—16 Jahren z. sofort gesucht. Daselbst
mehrere Schlafstellen frei." Deutlicher wäre
eindeutiger.

Sangerhauscn. Das „Illustrirte SountagS-
blatt" gab in "Nr. 52 die literarhistorische
Belehrung: „"Alfred de "Muffet schwärmte für
eine hübsche Pariserin und besang ihren
Leib reiz und Seelengröße rn allen Ton-
arten." Wer Mussets „Andalusierin" kennt,
wird daran reicht zweifeln. "Anstoß erregt
nur die grammatikalische Fassung: „ihren . . .
Seelengröße".

Solingen. Tas dortige „Kreis-Jntelligenzbl."
meldete aus Italien in der Nummer vom
20. Dez.: „Ein freudiges Familienereigniß ivird
beim italienischen Königspaar irr etwa sechs
Monaten erwartet. Die am 24. Oktober ge-
schlossene Ehe ist bisher kinderlos geblieben."
Wäre die Ehe erst am 21. Oktober geschlossen
worden, so hätte der Schlußsatz als selbstver-
ständlich unterbleiben müssen.

Wien. Von einer znm Glück ohne Personal-
verletzung erfolgten Zugentgleisung berichtet das
„"Neue W. Tagbl." vom 17. Tez.: „Bei Durch-
fahrt des Orient-ExPreßzugeS entgleisten der
dritte Wagen deS Zuges und der darauf folgende
RestaurativnSwagen mit je einem O ch senpaare."
Was hatten nur die Ochsen im RestaurationS-

wagen vor ? Wurden: sie dort gefüttert?


i-ainworilicher Kedakie-ur: Fritz Lngrl in B-riin-Llzaelottenburo.
 
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