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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0042

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Seite 6 » Nr. 5


1. Februar Mi

Sollen die Verkäuferinnen sitzen oder stehend

wir haben über diese stehende Frage eine Umfrage an Standcspersonen und andere sitzfame Leute gerichtet und

veröffentlichen hiermit die cingelaufenen Antworten.

Die Verkäuferinnen.

Ach wir armen Ladenmädchen
Sind doch wirklich recht gequält.
Müssen rennen, müssen hasten,

Rönnen ruhen nicht noch rasten,
weil uns armen Ladenmädchen
Stuhl und Bank zum Sitzen fehlt.

Ach wir armen Ladenmädchen,

Gern erhöben wir Protest.

Aber doch, bei Licht besehen,

Besser ist's, man läßt uns stehen,

Läßt uns stch'n als Ladenmädchen
Ehe man uns sitzen läßtl

Ei«: Raufer.

Aört mich, ihr Herren Chefs im Städtchen,
Die ihr oft bitter euch beklagt,
wenn eure schmucken Ladenmädchen
Der Uebermuth der Jugend plagt:

Schafft euren Mädchen eine Stätte
Zum Sitzen nach der Arbeit Oual,

Dann habt ihr auch, was gilt die wette,
Stets ein gesetztes Personal.

Der Herr Chef.

^ch habe den Damen das Sitzen verwehrt,
Und zwarmitRccht, wie mein Beispiel lehrt.
Denn nun sicht Jeder doch zweifellos:

In meinem Geschäfte steht alles

— famos.

Eine Rauferin.

V)as kümmert mich ein Mädchen,

das als Verkäufrin geht,
Ob's in den Pausen sitzet,

ob's bis zum Abend stehtI
Ich kenne nur ein Sitzen

und Steh'n von Wichtigkeit:
wie steht mir Hut und Schleier,

wie sitzt mir Schuh und Rleid?

Meine Ansicht
von der Sache.

Von allen den Mädchen so blink

und so blank

Gefällt mir am besten die Lore.

Sie ist wie 'ne Tanne so rank

und so schlank

Und macht als Verkäufrin Furore.

Sie steht beständig — vor Augen mir
Mit ihrem Lachen und Scherzen,

Im Laden verwehrt man das Sitzen ihr,
Nun sitzt sie — in meinem Herzen.

E. Gr-.
 
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