Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0049

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8 Februar sfD!


?R'. bi ^eite 5

sladische Darlament in Wien.

Lin LnlttmftDildchcn.

Präsident: Ich bitte den Kcdncr, die Streitenden nickst zu unterbrechen!


OIL KI^I1'Ik<

cvis sie der Kritiker sebreibt —

Kräulsin Fäele Lebnetterieb mit ibrer
vollen Oestalt, mit ibrer reiten Kunst rvar
eine trellliebs Darstellerin 6er Orsina ...

Herr Fäolar 8tintoevit2 ist ein Künstler,
den man ernst nelimen muss. Derade weil
nur sein streben aebten, sind rvir ver-
plliebtet, ikn aut einige Kleinixbeiten bin-
rnvveisen, die uns in seiner Darstellung be-
kremcleten.

Das Fnneben cvnrde von Kräulein Oretbe
Nippeltan^ gespielt. Die bo!de Dnkebütbebkeit
6er äugend, cler scbmel? der Dnscliulä gaben
6er Künstlerin einen eigenen Deir.

äVilbelm 'lVusebke spielte 6en Kranx.
Der grosse Dlensebendarsteller entspraeb
seinem Duts als einer unserer bedeutendsten
Okarakterspisler, rvenn rvir aueb seiner Ful-
tassung unä seiner Darstellungsart mit
anderen Kinpündungen gegenükertreten
müssen, als es noeb vor 2ebn äabren 6er
Kall ^var.

Unsere gute, alte Deinke spielte ru ibrem
visröigMkrigen Dübnensubiläum 6ie Fmme
in ,Domeo un6 äulia^ mit 6er clerben Komik,
6ie uns so ott erkreut bat. Flle Kältcben ibres
lieben, lustigen Desiebts riuekten un6 witterten
in tausenä Dumoren, unä ibre präebtigen
vveissen Xäbne erinnerten an äie ^eit, als
unsere Dsmke äureb ibr Däebeln selbst
ernste Llänner 2u toller Degsisterung bin-
riss . . .

In Krit? Kravvutsebke unä Km.il Ltollebein
stanäsn sieb -icvei ebenbürtige Dartner gegen-
über. Der eine als Otbello, äer anäers als
äago: beide erwiesen sieb als grosse, geniale,
berrliebs Künstler, nie wir sie seit äabren
aut unserer Dülins niclck begrüsst baken.

uicd wie sie der Künstler liest.

Voll und reif! Solch ein Lümmel!
Damit will er der Zaunlatte, der Pieperini,
ein Kompliment machen!

Ich Pfeife auf deinen Ernst, du alter
Schafskopf! Loben sollst du mich — das
klebrige ist mir schnuppe!

Sonst nichts? Und darum Hab' ich den
Kerl gestern so freundlich gegrüßt! Un-
behilflichkeit und Unschuld — daß ich
nicht lach'!

Solch ein — na, ich will nicht schimpfen!
Dieser kritische Sextaner ist es ja nicht
Werth, daß sich ein Wuschke über ihn anf-
regt! Warum spricht der miserable Hallnnke
nichts von den zwanzig Kränzen, die ich
mir werfen ließ? Und mit so einen:
Menschen Hab' ich bei Krziwanek Pilsner
getrunken!

Gute . . . alte . . . Lemke! Na, so was?!
Derbe Komik?!! Du Affe! —Fältchen .. .!!
Wo Hab' ich Fältchen? Und sogar noch
zuckende und zitternde? Und was spielt
der Mensch auf meine Zähne an? Sollte
er etwa —? ich sah ihn kürzlich mit dem
Zahnarzt Knntz zusammen, der mir mein
neues Gebiß. . . Pfui Teufel, wie ordinär!

Na ja! Aber auch der Stollebein?
Das finde ich doch ein bischen gewagt.
Entweder traut sich der gute Doktor nicht
recht mit seiner Meinung heraus, oder er
ist von Stollebein bestochen! Es giebt keine
Gerechtigkeit mehr in der Welt.

P. B.

Fastnachtsfreuden.

er Friedrich, war dei n Irafcn dient,
Hat mir zu's Maskcnfest jetaden.
Soll ick nu sehn? Er jlotzt un jricnt!

Na, denn man zu — wat kann er schaden?

— Wat trag' ick nu? Er muß war sin,
wo ick de Andern kann verpuffen.

Als Dcrkin, als Zijcuncrin?

Des is mir schonst zu abjcjriffcn.

Der Friedrich rcdt mir zu als Fee —

Ick bin nich sor so'n Icistcr-Mogcl.

Ob ick als Pfau mir anzich? Nee,

Denn sagen sc: Die hat 'n Vogel!

Drct' ick als Litfaßscilc uf?

Denn muß mir alle Welt bckickcn.

Doch 'Rccncr merkt — ick wette druf! —
wer drin steckt! — Del is nischt for Ricken.

Rnapp klcid' ick mir und unten frei,
wozu woll hat man seine Waden?

Die Inädjc denkt sich ooch nischt bei —
Ick sah ihr in Ostende baden.

Da kommt mir een Icdankc. Bum!

Nu wecß ick meine Maskcnrollc:

Ick zieh als Badcjast mir um
Mit's Schwimmkosticm von unse Olle.

Soll ick ihr's melden? Recnen Ton!

Die macht womcejlich mir 'ne Szene. —

Ob er mir paßt? Wat schadt et schon,
wenn ick's beim Füll'n 'n biskcn dehne?!

— wie frei' ick mir! Fünf Dagc noch —
poydonncrloch! Da sch ick eben:

Am selben Abend wollte doch
De Herrschaft 'ne Icscllschaft jcbcn.

Fuchswild wird doch der Friedrich sind.

Er dhut mir leid, der jute Rnabc.

Un wo ick des Rosticm im Spind
Der Inädjcn schonst zu hängen habe!

Absagen soll ick? Na so blau!

Der dcrf de Olle doch nich jloobcn.

Noch heit erklär' ick: Inädjc Frau,

Der Abendbrsd wird ufjcschobcn!

Ihr Iastmahl is kccn Hindernis;,
wofor ick meinen Friedrich schäd'jc!

— Nu kiek, wer Herr in, Hause is,

Ob icke, oder jar de Inädjc. . .

S. Ms.

(Kann forchesetst werden!)
 
Annotationen