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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0284

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Seite H * Ar. 36


6. September

Empfangs--Hymnus kür Drin? Tlchun

gebarkt vom »»Blinden Leber" des 'Alk.

rsnrrn mücht' ich meine Leier
heut mit Derroblüthen-Thke,
Schmettern laut -ur Jubrlfrirr
cheut mein tiefstes hohes e.-
Denn es gilt dem Sonnenlohne
Vom chines'schrn kailerthrone —
Angesichts des Dringen Tschun
Muh ein übriges man thun!

iheih im Anterthangemüthe
Steigt es sicher bis -um hals.

Denn rin Drin- ist von Grblütr
Ltwas Seltenes jedenfalls;

Lenkt nun gar vom Nrich der Mitte
Lr die hohen ihrrrlchrrtrittr
Ligrnhändig nach Lerlin,

Muh uns Wonne doch öurchglühn!

Selten wohl thut die Nrrrisung
Solcher weiten Touren gut:
Schiffbruch, Darmkatarrh, Lntgleifung,

Lugurrläumnih und Skorbut-

Vielem allen trotzt' Lr selber
höchst wahrscheinlich gan? in gelber

Seide mit dem Sonntags?opf-

Ja, da hebt man ltol? den Kopf! —

Schon als unwohl Lr in Lalrl
Lag, hätt' gern ich tiefgebückt
Im Sonette oder Ghalel
Ihm mein Beileid ausgrdrückt —
Leicht bei solchen Aorntüren
kann was OrinHlichrs palliren,
Weil das krankheitsrlemrnt
keine Standrsrückücht kennt.

Aber nun vorbei die Schwäche,

Fühlt sich unter Geilt erhellt;

Namentlich da hier sehn Köche
Ihm sur Stärkung angrltellt,

Dah beim täglichen Mrnür

Niemals fehl' dir kräkt'ge Lrühe-

And gans Deutschland steht auf Wacht,
Nb man gut das Nett Ihm macht!

Auch su meiner gröhtrn Freude
hat man öffentlich erklärt:

Im Vrangrrir-Grbäudr
Wohn' Lr, wo Lr hingrhört;

Apfelsinen- und Dom'rau-rii-
Dükte mögen Ihn umtansen,

Mög' Ihn läuleln in den Traum
Lin kakaobuttrrbaum! —

Leider schämt sich, wie natürlich,

Wieder nicht der Fortschrittsmann,
Sondern frech und ungebührlich
Greift den edlen Galt er an;

Weil't mit Fingern voller Äohhrit
Auk die kaiserliche Hoheit,

Ja, orrgiht, dah es rin Drin? —!
Lieber Gott, wie Wen'gr ünd's!

Doch trotzdem lall dieser kühne
Lmig leben im Gelang,

Der uns bringt dir Menge Sühne,

And daneben auch noch Trank-
Npfrr auslrrrt ohne Dause,

Tilgt vielleicht vom „hofbräuhause"
Neunzehn Seidel und sroölf Schnitt —
So was nimmt selbst Drinzrn mit! —

Ach, mir wird die Nrult beklommen,

Denk' ich so mir hinterher:

Wäre Tlchun nun nicht gekommen,

Wie es dann gekommen wär'?!

Deshalb möcht' ich auch in leisen
klängen srvriter Güte preisen
Wieder unfern Waldrrlee,

Der verhütet all solch Weh! — k. s.-e.

Betragen: gut!

„beitäem äer Lhiergarten schön geworäen ist, benimmt sich auch
äas Publikum besser," bat cler Lhiergartenäirektor vor einiger Leit erklärt.

Die berliner weräen auf ckese Anerkennung sicher stolr sein, unä
es ist kein Zweifel, äass sie nichts sehnlicher erstreben, als weiter äurch
gesittetes benehmen in cler 6unst äes Herrn Lhiergartenäirektors ru
steigen.

Lu wünschen wäre, äass äer Herr Lhiergartenäirektor selber äem
Publikum Anweisung gäbe, wie es sich in einem von ihm geleiteten
park ru führen habe. Nm einfachsten geschähe äies äurch Aufstellung
von Latein mit entsprechenclen Vorschriften:

Lautes bprechen unä Lachen ist in clen Anlagen ru vermeiclen. —

Der Lhiergarten äart nur in besellschaftstoilette besucht weräen. —

hinäern unä hunclen ist äer Aufenthalt im Lhiergarten unter-
sagt. —

Oie bänke bleiben solchen Leitungslesern reservirt, äie auf äen
„beichsanreiger", auf äie „hreurreitung" oäer auf äas „Deutsche Näels-
blatt" abonnirt sinä. —

Die 8iegesallee ist von äen Herren barhäuptig ru äurchschreiten,
äie Damen brauchen nur vor jeäem btanäbilä auf äer 5eite, äie sie
entlang gehen, einen hnix ru machen. —

lDan reinige vor äem betreten äes Lhiergartens äie ?Usse. —
blocke, bchirme unä brennenäe Ligarren sinä an äen 61'ngängen
rum Lhiergarten abrulegen. —

^jeäer Lhiergartenbesucher erhält vor äem betreten äes Parks ein
Lensurenhekt unä hat sich von jeäem ihm begegnenäen bchutrmann,
Ulächter unä Hehrbesenweibe eine Lensur ertheilen ru lassen, äie in
äas hekt eingetragen wirä. Das Heft ist vor äem verlassen äes Parks
äem Herrn Lhiergartenäirektor rur Unterschritt vorrulegen. s. Mg.

Hum 8. HexNmlm.

ist in Ohren weiß geworöen,

Kai nie inii seiner Kichiergabe
-Kebuhli uw Kolksrnhin ober Hröen,
Kai nie gegetzi nach golöner Habe» —
Or ist in Ohren weiß geworöen
Znö in öer Khai ein weißer Kaabe.
 
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