15. September jsjOj
Nr. 37 * Seite 7
(H^lttslsPl Mit de Chinesen leben wir nu wieder in dickste Freindschnft,
indem Prinz Man-so- Tschun nach stattjefnnd'ner Entsühnnng for 'n
Ehrernnann erklärt is und uns mit Vasen und andre Jefäße aus Porzellan
beschenkt hat, wat bekanntlich zu de heiligsten Jüter der Chinesen jehört.
Und in Peking is von all' die Protokolle, die schließlich 'n janzes Proto-
kollberg jejeben haben müssen, des unwiderruflich allerletzte unterschrieben
wor'n und statt die Kriegstrompete wird uff det Friedensinstrument jespielt.
Na, so is besser. Wenn wir ooch nich ville Feinde selig jemacht haben, so haben
wir doch jennjend Feindseligkeiten jemacht und jenug 'rinjeschossen, nämlich
dreihundert Millionen, wodurch China for uns jewiß 'n Dreihundertmillionen-
reich jeworden is. Lachen wir uns in det jepanzerte Fäustchen, daß die
Hotelrechnnng for den kleinen Ausflug nich noch länger is. Ick, der Nunne, Hab' et ja
immer jesagt: Jeht 'raus aus China, sonst sitzt ihr drinn.
wittwe glückliche Ehe
mit gebildetem Herrn.
Auch Wittwer mit
Kindern bis 52, eventuell Geschäftsmann."
52 bezieht sich natürlich nicht auf die Anzahl
der Kinder, denn so heirathswüthig ist doch
keine noch so sehnsüchtige Beamtenwittwe.
Breslau. In Nr. 70 des „Frankensteiner
Stadtblatt" wird angezeigt: „Ein gntg. Gast-
haus, neu erbaut, ist wegen hohem Alter
mit allem Inventar billig zu verkaufen." Wenn
ein Gasthaus, das neu erbaut ist, schon „wegen
hohem Alter" zu verkaufen ist, muh doch recht
verbrauchtes Material zum Ban verwendet
worden sein. — Rn. In Nr. 450 des „B. T."
wird die Wiege beschrieben, die dem erwarteten
niederländischen Königskind gestiftet werden soll:
„Ein lebensgroßer Engel schwebt am Kopf-
ende über der Wiege, und am Fußende befindet
sich ein Kind in derselben Größe." Wir
haben noch keinen lebenden Engel gesehen und
können uns daher keine Vorstellung machen,
welches Größenmaß hier gemeint ist.
Dortmund. Alis einer Skizze in Nr. 432
der „Dortm. Ztg.", „Das Blumenmädchen": „Ihr
Blick fiel auf den kleinen Strauß in ihrer
Hand. Rothe Hosen, die Shmbole des Liebes-
glückes . . .." Freilich in Frankreich, wo die
Liebe eine so hervorragende Nolle spielt, trügt
ja das Militär rothe Hosen. In ihnen aber
Symbole der Liebs zu erblicken, ist selbst den
Franzoseil noch nicht eingefallen.
Erfurt. O. B ... r. Mit Dank benutzt! Wir
bitteil um Ihre Adresse.
Hapnau. A. Gch. Sie senden uns den
Katalog einer Nanbthierfallenfabrik. Wir haben
wirklich keine Verwendung, da ivir unsere
Gegner ans andere Art fangen.
Hille«. Vom Starnberger See berichtet das
„Recklingshänser Volksblatt" in Nr. 128: „Das
in der Villa des Frhrn. M. v. R. bedienstete
Kammermädchen und die Köchin badeten im
See. Das Kammermädchen verlor plötzlich den
Grund und streckte die Hand nach der Köchin
aus, die sie auch ergriff, allein beide sanken
linier. Ans dem erhöhten Ufer schvß der drei-
jährige Sohn des Freiherrn nach der Scheibe,
er kam sofort herbei, sprang in den See, tauchte
unter und brachte nach wenigen Sekunden das
Kammermädchen an die Oberfläche und zum
Strand. Dann tauchte er nochmals lind brachte
auch die Köchin ans Land." Um diese That
wird ihn mancher Dreizehn- und Dreinnd-
zwanzigjährige beneiden.
Kolbergermünde. E. N. Nach Ihrem Aus-
schnitt aus der „Kolberger Badezeitnng" vom
(4. ?) Septbr. fand sich darin die Anzeige: „Frau
Marie S. aus Berlin empfiehlt sich als ärztlich
ailsgebildete langjährig erfahrene Masseur in
für Schweden, Manuelle, Entfettung,
Allgemeine, f. Stockung, für veraltete
Falten, Fistel und Gesichts-Schönheit-Massagen,
Ztg." vom 1. d. M. lieferte der
L-L. Theaterreserent über Ibsens
„Kronprätendenten" folgenden Kommentar:
„Welch gewaltiger Unterschied zwischen den
Shakespeareschen Königsdramen und diesem
Drama von den Königen des Norwegers. Dort
Menschen von unserm Fleisch und Bein, von
unserm Blut getrieben, hier gescheheil und
über geschehen, die Ströme Blutes rauschen
wie regengeschwellte Gießbäche — aber es sind
Wikinger, Norweger, die sich die harten Thvren-
köpfe an Ideen einrennen. Das wird uns nie
lebendig werden, wie Shakespeare." Ein bischen
wirr, aber doch recht unverständlich. — Dr. Kn.
In der „Deutschen Rundschau" wird Herman
Grimm folgender Nachruf gewidmet:
„Wie viele Erinnerungen werden wach in
Demjenigen, der Herman Grimm seit acht-
undvierzig Jahren gekannt hat; der ihn zuerst
(1853) im Hanse seiner Eltern und seines Oheims,
Linkstraße Nr. 7, sah — einen schlanken, jungen
Manu damals, mit langem, braunem Haar, und
neben ihm in gleicher Jugend seine Verlobte,
Gsela von Arnim, die Tochter Bettina's — der
dann alt geworden ist wie er, seit abermals
einem Menschenalter sein treuer Nachbar und
fast iir täglichem, sei es schriftlichem, sei es
mündlichem Verkehr mit ihm. Jetzt umgeben
ihn nur noch die Bilder, die eine so lange Ver-
gangenheit in sich schließen — sein Bild, das
seines Oheims Jacov und das des Arbeits-
zimmers der Brüder Grimm, das Bild Achim's
voir Arnim lind die Nachbildung des Reliefs
vom Grabe Gisela's in Florenz. Die Kunde
vom Hinscheiden Herman Grimm's ward ihn:
in der Fremde, lind jetzt, zurückgekehrt, sind die
Fenster ihm gegenüber geschlossen, hinter denen
er den, trotz zunehmender Leiden, nimmer
Rastenden sich so gern thütig dachte. Erst im
Tode ist ihm die Feder aus der Hand gesunken."
Ten Lesern der „Deutschen Rundschau" soll die
Preisanfgabe gestellt werden, zu entwirren,
wann „er, ihn, ihm" auf Grimm und wann
ans den Verfasser des Nachrufs zu beziehen
sind. — Zl. Nach einem Ausschnitt ans der
„Nationalztg." vom 3. Septbr. berichtete diese
ans Eisenach: „Die Frendenfener ans der Höhe,
die schulischen und kirchlichen Feiern, die
Festzüge lind Kommerse, das sind ja hier die
herkömmlichen Auszeichnungen des Scdantages."
Schulische Feiern sind anderwärts allerdings
nicht herkömmlich. Sollte das in der „National-
ztg." redaktionisch nicht bekannt sein? —A. Hd.
„Die nächste Novität des Lessing-Theaters ist das
Drama „Haus Nosenhageu" voir Max Halbe,
das am Sonnabend, den 21. zur ersten Auf-
führung gelangt." Diese Nachricht brachte die
„Börsenztg." in Nr. 415 unter der Aufschrift:
„Sport." Wir hoffen nicht, daß diese Auf-
fassung in weiteren Kreisen getheilt wird. Da-
für ist der Pegasus doch zu schade. — V. W.
In Nr. 417 des „Lok.-Anz." „ersehnt Leamten-
für deil Körper schöne Formeil anmassiren, für
zurückgebliebene Kinder Massage für Verkrüm-
mungen, Verkürzungen u. s. w. Für stärkende
Abreibungen (Temperatur nach ärztlicher Vor-
schrift). Erfahrene (für den schwierigsten Fall)
Hühneraugenoperatenrin, entfernt (schmerzlos)
eingewachsene Nägel, Maniküre, Nägelpflege
(amerikan. System)." Diese Vielseitigkeit! Frau
Marie sollte aber auch ihre Ausdrncksweise
etwas massiren!
Ostrowo. Das „Kreisblatt für den Kreis
Ostrvwo" meldet in der Nummer vom 31. August:
„Unter den Schweinen des Dominiums C .. . .
ist die Schweinesuche ausgebrochen." Das
scheint eine neue Krankheitserscheinung, die in
dem zunehmenden Mangel an Schweinen ihre
Ursache hat.
Potsdam. Von Dieben, die in Madrid
öffentliche Gaslaternen stehlen, erzählt die „Potsd.
Ztg." vom 28. August: „Jetzt hat mau endlich
zwei von ihnen abgefaßt und eingekocht."
Welch barbarische Sitten doch iir dem Lande
der Ingnisition noch immer herrschen!
Schwelm. Die Polizeiverwaltung giebt iir
Nr. 199 der „Schwelmer Ztg." bekannt: „Zwei
Portemonnaies mit Geld und Kartoffeln ge-
funden." Haben nun die Schwelmer so große
Portemonnaies oder so kleine Kartoffeln?
Stralsund. Ans Bergen berichtet die „Stral-
snndische Ztg." vom 20. August: „Voir einem
empfindlichen Verlust wurde heute der Acker-
bürger und Fuhrmann H . .. Hierselbst betroffen.
Er hatte seine Kühe auf der Wiese. Eine Kuh
fiel in der Nacht in deir Graben, und da ihr
nicht sofortige Hilfe zu Theil wurde, erhängte
sie sich." Ans Schwermnth?
TorgeloW. Die Nr. 263 des „Tvrg. Tagebl."
bringt folgende: „Bekanntmachung. Die Liefe-
rung und das Anbringen bei dein großen, ersten
Schnlhanse voir Dachrinnen soll ans
Mriidestsebot vergeben werden." Ein ans lauter
Dachrinnen bestehendes Schnlhaus — wie viel
Blech setzt das voraus.
Weimar. Den Empfang des Sühneprinzen
schilderte die Ztg. „Deutschland" in der Nummer
vom 5. Septbr.: „Der Prinz fuhr in offenem
Zweispänner mit einem kaiserlichen Jäger.
Ans dem Bock neben ihm saß der neue
ch iiresische Gesandte." Solche Demüthignng
entschädigt beinahe für den unterlassenen Kotau.
Wilhelmstzaf. AdiK... Nein, so heftig
wollen ir ir den Sühneprinzen nicht andichten!
Lum zweiten Mal geimpft;
llerantrvorllicher tteäaklenr: ?ritr kngel in Lerlin lll. b2.
Druck »nä vertag von Kncloll Morse in öerlin.
Nr. 37 * Seite 7
(H^lttslsPl Mit de Chinesen leben wir nu wieder in dickste Freindschnft,
indem Prinz Man-so- Tschun nach stattjefnnd'ner Entsühnnng for 'n
Ehrernnann erklärt is und uns mit Vasen und andre Jefäße aus Porzellan
beschenkt hat, wat bekanntlich zu de heiligsten Jüter der Chinesen jehört.
Und in Peking is von all' die Protokolle, die schließlich 'n janzes Proto-
kollberg jejeben haben müssen, des unwiderruflich allerletzte unterschrieben
wor'n und statt die Kriegstrompete wird uff det Friedensinstrument jespielt.
Na, so is besser. Wenn wir ooch nich ville Feinde selig jemacht haben, so haben
wir doch jennjend Feindseligkeiten jemacht und jenug 'rinjeschossen, nämlich
dreihundert Millionen, wodurch China for uns jewiß 'n Dreihundertmillionen-
reich jeworden is. Lachen wir uns in det jepanzerte Fäustchen, daß die
Hotelrechnnng for den kleinen Ausflug nich noch länger is. Ick, der Nunne, Hab' et ja
immer jesagt: Jeht 'raus aus China, sonst sitzt ihr drinn.
wittwe glückliche Ehe
mit gebildetem Herrn.
Auch Wittwer mit
Kindern bis 52, eventuell Geschäftsmann."
52 bezieht sich natürlich nicht auf die Anzahl
der Kinder, denn so heirathswüthig ist doch
keine noch so sehnsüchtige Beamtenwittwe.
Breslau. In Nr. 70 des „Frankensteiner
Stadtblatt" wird angezeigt: „Ein gntg. Gast-
haus, neu erbaut, ist wegen hohem Alter
mit allem Inventar billig zu verkaufen." Wenn
ein Gasthaus, das neu erbaut ist, schon „wegen
hohem Alter" zu verkaufen ist, muh doch recht
verbrauchtes Material zum Ban verwendet
worden sein. — Rn. In Nr. 450 des „B. T."
wird die Wiege beschrieben, die dem erwarteten
niederländischen Königskind gestiftet werden soll:
„Ein lebensgroßer Engel schwebt am Kopf-
ende über der Wiege, und am Fußende befindet
sich ein Kind in derselben Größe." Wir
haben noch keinen lebenden Engel gesehen und
können uns daher keine Vorstellung machen,
welches Größenmaß hier gemeint ist.
Dortmund. Alis einer Skizze in Nr. 432
der „Dortm. Ztg.", „Das Blumenmädchen": „Ihr
Blick fiel auf den kleinen Strauß in ihrer
Hand. Rothe Hosen, die Shmbole des Liebes-
glückes . . .." Freilich in Frankreich, wo die
Liebe eine so hervorragende Nolle spielt, trügt
ja das Militär rothe Hosen. In ihnen aber
Symbole der Liebs zu erblicken, ist selbst den
Franzoseil noch nicht eingefallen.
Erfurt. O. B ... r. Mit Dank benutzt! Wir
bitteil um Ihre Adresse.
Hapnau. A. Gch. Sie senden uns den
Katalog einer Nanbthierfallenfabrik. Wir haben
wirklich keine Verwendung, da ivir unsere
Gegner ans andere Art fangen.
Hille«. Vom Starnberger See berichtet das
„Recklingshänser Volksblatt" in Nr. 128: „Das
in der Villa des Frhrn. M. v. R. bedienstete
Kammermädchen und die Köchin badeten im
See. Das Kammermädchen verlor plötzlich den
Grund und streckte die Hand nach der Köchin
aus, die sie auch ergriff, allein beide sanken
linier. Ans dem erhöhten Ufer schvß der drei-
jährige Sohn des Freiherrn nach der Scheibe,
er kam sofort herbei, sprang in den See, tauchte
unter und brachte nach wenigen Sekunden das
Kammermädchen an die Oberfläche und zum
Strand. Dann tauchte er nochmals lind brachte
auch die Köchin ans Land." Um diese That
wird ihn mancher Dreizehn- und Dreinnd-
zwanzigjährige beneiden.
Kolbergermünde. E. N. Nach Ihrem Aus-
schnitt aus der „Kolberger Badezeitnng" vom
(4. ?) Septbr. fand sich darin die Anzeige: „Frau
Marie S. aus Berlin empfiehlt sich als ärztlich
ailsgebildete langjährig erfahrene Masseur in
für Schweden, Manuelle, Entfettung,
Allgemeine, f. Stockung, für veraltete
Falten, Fistel und Gesichts-Schönheit-Massagen,
Ztg." vom 1. d. M. lieferte der
L-L. Theaterreserent über Ibsens
„Kronprätendenten" folgenden Kommentar:
„Welch gewaltiger Unterschied zwischen den
Shakespeareschen Königsdramen und diesem
Drama von den Königen des Norwegers. Dort
Menschen von unserm Fleisch und Bein, von
unserm Blut getrieben, hier gescheheil und
über geschehen, die Ströme Blutes rauschen
wie regengeschwellte Gießbäche — aber es sind
Wikinger, Norweger, die sich die harten Thvren-
köpfe an Ideen einrennen. Das wird uns nie
lebendig werden, wie Shakespeare." Ein bischen
wirr, aber doch recht unverständlich. — Dr. Kn.
In der „Deutschen Rundschau" wird Herman
Grimm folgender Nachruf gewidmet:
„Wie viele Erinnerungen werden wach in
Demjenigen, der Herman Grimm seit acht-
undvierzig Jahren gekannt hat; der ihn zuerst
(1853) im Hanse seiner Eltern und seines Oheims,
Linkstraße Nr. 7, sah — einen schlanken, jungen
Manu damals, mit langem, braunem Haar, und
neben ihm in gleicher Jugend seine Verlobte,
Gsela von Arnim, die Tochter Bettina's — der
dann alt geworden ist wie er, seit abermals
einem Menschenalter sein treuer Nachbar und
fast iir täglichem, sei es schriftlichem, sei es
mündlichem Verkehr mit ihm. Jetzt umgeben
ihn nur noch die Bilder, die eine so lange Ver-
gangenheit in sich schließen — sein Bild, das
seines Oheims Jacov und das des Arbeits-
zimmers der Brüder Grimm, das Bild Achim's
voir Arnim lind die Nachbildung des Reliefs
vom Grabe Gisela's in Florenz. Die Kunde
vom Hinscheiden Herman Grimm's ward ihn:
in der Fremde, lind jetzt, zurückgekehrt, sind die
Fenster ihm gegenüber geschlossen, hinter denen
er den, trotz zunehmender Leiden, nimmer
Rastenden sich so gern thütig dachte. Erst im
Tode ist ihm die Feder aus der Hand gesunken."
Ten Lesern der „Deutschen Rundschau" soll die
Preisanfgabe gestellt werden, zu entwirren,
wann „er, ihn, ihm" auf Grimm und wann
ans den Verfasser des Nachrufs zu beziehen
sind. — Zl. Nach einem Ausschnitt ans der
„Nationalztg." vom 3. Septbr. berichtete diese
ans Eisenach: „Die Frendenfener ans der Höhe,
die schulischen und kirchlichen Feiern, die
Festzüge lind Kommerse, das sind ja hier die
herkömmlichen Auszeichnungen des Scdantages."
Schulische Feiern sind anderwärts allerdings
nicht herkömmlich. Sollte das in der „National-
ztg." redaktionisch nicht bekannt sein? —A. Hd.
„Die nächste Novität des Lessing-Theaters ist das
Drama „Haus Nosenhageu" voir Max Halbe,
das am Sonnabend, den 21. zur ersten Auf-
führung gelangt." Diese Nachricht brachte die
„Börsenztg." in Nr. 415 unter der Aufschrift:
„Sport." Wir hoffen nicht, daß diese Auf-
fassung in weiteren Kreisen getheilt wird. Da-
für ist der Pegasus doch zu schade. — V. W.
In Nr. 417 des „Lok.-Anz." „ersehnt Leamten-
für deil Körper schöne Formeil anmassiren, für
zurückgebliebene Kinder Massage für Verkrüm-
mungen, Verkürzungen u. s. w. Für stärkende
Abreibungen (Temperatur nach ärztlicher Vor-
schrift). Erfahrene (für den schwierigsten Fall)
Hühneraugenoperatenrin, entfernt (schmerzlos)
eingewachsene Nägel, Maniküre, Nägelpflege
(amerikan. System)." Diese Vielseitigkeit! Frau
Marie sollte aber auch ihre Ausdrncksweise
etwas massiren!
Ostrowo. Das „Kreisblatt für den Kreis
Ostrvwo" meldet in der Nummer vom 31. August:
„Unter den Schweinen des Dominiums C .. . .
ist die Schweinesuche ausgebrochen." Das
scheint eine neue Krankheitserscheinung, die in
dem zunehmenden Mangel an Schweinen ihre
Ursache hat.
Potsdam. Von Dieben, die in Madrid
öffentliche Gaslaternen stehlen, erzählt die „Potsd.
Ztg." vom 28. August: „Jetzt hat mau endlich
zwei von ihnen abgefaßt und eingekocht."
Welch barbarische Sitten doch iir dem Lande
der Ingnisition noch immer herrschen!
Schwelm. Die Polizeiverwaltung giebt iir
Nr. 199 der „Schwelmer Ztg." bekannt: „Zwei
Portemonnaies mit Geld und Kartoffeln ge-
funden." Haben nun die Schwelmer so große
Portemonnaies oder so kleine Kartoffeln?
Stralsund. Ans Bergen berichtet die „Stral-
snndische Ztg." vom 20. August: „Voir einem
empfindlichen Verlust wurde heute der Acker-
bürger und Fuhrmann H . .. Hierselbst betroffen.
Er hatte seine Kühe auf der Wiese. Eine Kuh
fiel in der Nacht in deir Graben, und da ihr
nicht sofortige Hilfe zu Theil wurde, erhängte
sie sich." Ans Schwermnth?
TorgeloW. Die Nr. 263 des „Tvrg. Tagebl."
bringt folgende: „Bekanntmachung. Die Liefe-
rung und das Anbringen bei dein großen, ersten
Schnlhanse voir Dachrinnen soll ans
Mriidestsebot vergeben werden." Ein ans lauter
Dachrinnen bestehendes Schnlhaus — wie viel
Blech setzt das voraus.
Weimar. Den Empfang des Sühneprinzen
schilderte die Ztg. „Deutschland" in der Nummer
vom 5. Septbr.: „Der Prinz fuhr in offenem
Zweispänner mit einem kaiserlichen Jäger.
Ans dem Bock neben ihm saß der neue
ch iiresische Gesandte." Solche Demüthignng
entschädigt beinahe für den unterlassenen Kotau.
Wilhelmstzaf. AdiK... Nein, so heftig
wollen ir ir den Sühneprinzen nicht andichten!
Lum zweiten Mal geimpft;
llerantrvorllicher tteäaklenr: ?ritr kngel in Lerlin lll. b2.
Druck »nä vertag von Kncloll Morse in öerlin.