27. September syOs
HK
Nr. 39 » Seite 5
Das System der Eisenbahnverwaltung
ie Eisenbahndirektionen sind ange-
wiesen worden, an dein Bahnmate-
rial nnd an den Gehältern der unteren
Beamten größere Ersparnisse zu erzielen.
Wir haben uns schon lange gewundert,
daß die Bahnbeamten im Verhältniß zu
ihrer Thätigkeit so reich dotirt werden.
Z. B. die Schaffner! Giebt es eine ange-
nehmere Beschäftigung, als von Ort zu Ort
zu reisen, durch die schönsten Gegenden, nach
den herrlichsten Ländern, in die größten
Städte, heute ans Meer, morgen in die
Berge und wo sonst immerhin! Wofür
das übrige Publikum — namentlich wenn es
zweiter Klasse fährt oder gar ein Bittet erster
Klasse zu lösen geruht — hohe Fahrpreise
entrichtet, zahlt der Schaffner keinen Pfennig.
In: Gegentheil, er wird ja noch bezahlt,
daß er die Reise mitmacht. Und welche
Annehmlichkeiten genießt er unterwegs! Er
sitzt allein irr seinem Abtheil, er kann das
Fenster öffnen und schließen, ohne Andere
um Erlaubnis; zu bitten, — er löst keine
Platzkarte nnd hat keine Sorge um sein
Gepäck. Sollten sich zur Ausübung eines
so bevorzugten Amtes nicht Leute finden,
die, statt ein Gehalt zu beanspruchen, eine
wenn auch geringe Vergütigung an die
Eisenbahnverwaltung abgeben?
Dem Weichensteller geht es im Vergleich
znm Schaffner sogar noch besser. Manche
Unbequemlichkeit hat es ja für den Schaffner,
daß er nur sehr selten zu Hause im Bett
schlafen kann nnd daß er doch immer der
Gefahr einer Eisenbahnkatastrophe ausgesetzt
ist. Beide Nachtheile kennt der Weichen-
steller nicht. Er bleibt ruhig in seinein
Würterhäuschen nnd sieht stillvergnügt die
Eisenbahnzüge an sich Vorüberrasen. Für
diese Zerstreuung zahlt er nichts. Im
Gegentheil wird er ebenfalls dafür noch
mit Gehalt belohnt. Wie mancher Rentier,
der in einer verkehrsarmen Straße wohnt,
schaut stundenlang zum Fenster hinaus, ohne
irgend eine Abwechselung zu genießen. Was
gäbe er darum, wenn er in dieser Bezie-
hung mit einem Weichensteller und Bahn-
wärter tauschen könnte! Warum wird dieser
Posten nicht an die meistbietenden Rentiers
vergeben?
Ganz überflüssig sind eigentlich die Heizer
und Lokomotivführer. Wenn man bedenkt,
wie sehr sich die Reisenden unterwegs lang-
weilen, wie gern sie jede Gelegenheit er-
greifen, sich die Zeit zu vertreiben, dann
wundert man sich, daß die Bahnverwaltung
nicht längst dem Publikum die Bergüusti-
gung gewährte, sich au der Arbeit auf der
Lokomotive betheiligen zu dürfen. Die
schwere Verrichtung des Heizens werden
wohl nur kräftige Männer übernehmen
können, im Winter namentlich wird der An-
drang frierender Fahrgäste enorm sein.
DiekinderleichteBeschäftigung desLokomotiv-
sührers, die Handhabung der Hebel, kann
füglich den Mitreisenden Damen überlassen
werden, natürlich gegen Lösung eines Zu-
schlagsbillets für die betreffende Fahrstrecke.
Auch müßten sich die Damen verpflichten,
für jede Reparatur an der Maschine aufzn-
kommen.
Zur Vermeidung von Unfug dürfen die
Signalpfiffe auf der Lokomotive Kindern
unter 10 Jahren nicht anvertraut werden.
S. Mg.
6m Koman in möglichst
meinem Deutsch.
Aach (Vorschlägen des deutschen Kprachvereins.
/AMein helä — wir wollen Max ihn nennen —
WD Mar eines braven KollersJ 8okn,
6r Zeigte Mer viel unä Können
Rut Schulbank unä auf hochbank^) schon.
Dann ging's ins bürgerliche Leben,
vrucksichterch war er ein'ge (fahr',
Um sich sllmälig rm erbeben
2u einem XeitungstellerZ gar.
Sein hauMweig wuräe äie befrage?)
6r war gewissenhaft unä flink, —
bis er verfiel äer Liebesplage
Unä äsnn nur wie im Lwangschlafb) ging.
6r traf äie Miere kunstbesiissen
Rm 2ähl knechtZ in äer Rbsonä'rung,^)
Unä sprach sie an ganr hingerissen
Unä sie erwieäerte mit Schwung.
hin Müräerer,^) sprach sie, sei ihr Ualer
Der sich veräient ein schönes 6elä
Unä sich im Opernhoftheater
RIs Ztammsass'") eine Laube") hält.
So machte sie Ueplsppei"-) mächtig
Für ihre Umwelt'3) unä kür sich,
Unä Mäxchen tanä äa; nicht veräächtig
Unä liebelte") ganr fürchterlich.
6r ging nun oft mit ihr späteren
Unä reizte seiner Lreue Kraft,
Liess Lröselschni trel") autmarschiren
Unä äaru öeisatr") massenhaft;
6r stiftete ihr briekbestecke")
Unä Fächer mit äes 2->11horns^) Zier
Unä Schokolaäe, ganre Säcke,
2og er aus jeäem Selbster") ihr.
Doch ach! Da schänkte ein geführte
Ihm eines Lages reinen Mein, —
Oie Miere, äie er so verehrte,
Oie wickle schauäerhaft ihn ein:
,Ja, äu verschwenäest Lieb' unä Futter
Rn ein ganr heuchlerisches Ding,
Our Kleiäerwartin^) ist äie Mutter
lm llirkus auf äem Oberring/")
Men Ualer Hst sie nie besessen,
Sie ist nur eine Selbstlerin,^)
Unä wirä, wenn sie äich sufgegessen,
Uerlassen äich mit hartem Sinn."
Max war nicht äer, äer so was glaubte,
Ms jene Stunäe ihm erschien,
Oie ihm äie letrte Hoffnung raubte
Unä gsnrlich elenä machte ihn:
6r sah sie an äer Kechtuhr-9 stehen,
Ms ein nicht übler Pingling kam,
Mit einer Mehrquastetst versehen,
Unä einen llreisreiger^) ihr nahm.
Max schnitt vor Kammer Missgeberäen^)
Unä schrie: „Ich bin ein Leinling^) nicht.
Doch äergestalt geurt ru weräen,
Nimmt mir äes Lebens Zuversicht!"
gr schritt rur brücke ohne Lause,
Damit er sich äas Dasein nahm' —
Our vorher lernte^) er nach Hause,
Dass er nicht mehr nach Hause käm! r. s.
>) Roller: Speäitour. ?) Hochbank: Ooinmors.
2) Drncksichter: Lorrsütor. ') Zeitungsteller: Jour-
nalist. Befrage: Intsrviov. «) Zwangschlaf: 8^p-
N086. 0 Zahlknecht: Uournignot. ") Absonderung:
Locrossioo. ") Würderer: 2di.xu.lor. ") Stammsasse:
-Vstonnont. w Laube: >") Geplapper: kswu-ino.
rh Umwelt: Uiiiou. ") liebeln: ponssirsn. ") Brösel-
fchnitzel: Uunirtes Lostnitusl. ") Beisatz: Oomxot.
>-) Briefbesteck: Uupotorw. >") Zellhorn: 0slIuloiä.
iß Sechster: Automat. Kleiderw artin: (laräoro-
bitzro. i") Oberring: ^mxstitstoator. Selbstlcrin:
>c«oistii>. -N Rechtnhr: dlorinuinstr. ^ Wehrgnaste:
UortsxSs. ^) Preiszeiger: laxurnstsr. Mißge-
berden: Oriuis.886n. s?) Pcinling: Uollant. s») fernen:
telepdoniren.
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Das System der Eisenbahnverwaltung
ie Eisenbahndirektionen sind ange-
wiesen worden, an dein Bahnmate-
rial nnd an den Gehältern der unteren
Beamten größere Ersparnisse zu erzielen.
Wir haben uns schon lange gewundert,
daß die Bahnbeamten im Verhältniß zu
ihrer Thätigkeit so reich dotirt werden.
Z. B. die Schaffner! Giebt es eine ange-
nehmere Beschäftigung, als von Ort zu Ort
zu reisen, durch die schönsten Gegenden, nach
den herrlichsten Ländern, in die größten
Städte, heute ans Meer, morgen in die
Berge und wo sonst immerhin! Wofür
das übrige Publikum — namentlich wenn es
zweiter Klasse fährt oder gar ein Bittet erster
Klasse zu lösen geruht — hohe Fahrpreise
entrichtet, zahlt der Schaffner keinen Pfennig.
In: Gegentheil, er wird ja noch bezahlt,
daß er die Reise mitmacht. Und welche
Annehmlichkeiten genießt er unterwegs! Er
sitzt allein irr seinem Abtheil, er kann das
Fenster öffnen und schließen, ohne Andere
um Erlaubnis; zu bitten, — er löst keine
Platzkarte nnd hat keine Sorge um sein
Gepäck. Sollten sich zur Ausübung eines
so bevorzugten Amtes nicht Leute finden,
die, statt ein Gehalt zu beanspruchen, eine
wenn auch geringe Vergütigung an die
Eisenbahnverwaltung abgeben?
Dem Weichensteller geht es im Vergleich
znm Schaffner sogar noch besser. Manche
Unbequemlichkeit hat es ja für den Schaffner,
daß er nur sehr selten zu Hause im Bett
schlafen kann nnd daß er doch immer der
Gefahr einer Eisenbahnkatastrophe ausgesetzt
ist. Beide Nachtheile kennt der Weichen-
steller nicht. Er bleibt ruhig in seinein
Würterhäuschen nnd sieht stillvergnügt die
Eisenbahnzüge an sich Vorüberrasen. Für
diese Zerstreuung zahlt er nichts. Im
Gegentheil wird er ebenfalls dafür noch
mit Gehalt belohnt. Wie mancher Rentier,
der in einer verkehrsarmen Straße wohnt,
schaut stundenlang zum Fenster hinaus, ohne
irgend eine Abwechselung zu genießen. Was
gäbe er darum, wenn er in dieser Bezie-
hung mit einem Weichensteller und Bahn-
wärter tauschen könnte! Warum wird dieser
Posten nicht an die meistbietenden Rentiers
vergeben?
Ganz überflüssig sind eigentlich die Heizer
und Lokomotivführer. Wenn man bedenkt,
wie sehr sich die Reisenden unterwegs lang-
weilen, wie gern sie jede Gelegenheit er-
greifen, sich die Zeit zu vertreiben, dann
wundert man sich, daß die Bahnverwaltung
nicht längst dem Publikum die Bergüusti-
gung gewährte, sich au der Arbeit auf der
Lokomotive betheiligen zu dürfen. Die
schwere Verrichtung des Heizens werden
wohl nur kräftige Männer übernehmen
können, im Winter namentlich wird der An-
drang frierender Fahrgäste enorm sein.
DiekinderleichteBeschäftigung desLokomotiv-
sührers, die Handhabung der Hebel, kann
füglich den Mitreisenden Damen überlassen
werden, natürlich gegen Lösung eines Zu-
schlagsbillets für die betreffende Fahrstrecke.
Auch müßten sich die Damen verpflichten,
für jede Reparatur an der Maschine aufzn-
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Zur Vermeidung von Unfug dürfen die
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unter 10 Jahren nicht anvertraut werden.
S. Mg.
6m Koman in möglichst
meinem Deutsch.
Aach (Vorschlägen des deutschen Kprachvereins.
/AMein helä — wir wollen Max ihn nennen —
WD Mar eines braven KollersJ 8okn,
6r Zeigte Mer viel unä Können
Rut Schulbank unä auf hochbank^) schon.
Dann ging's ins bürgerliche Leben,
vrucksichterch war er ein'ge (fahr',
Um sich sllmälig rm erbeben
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Sein hauMweig wuräe äie befrage?)
6r war gewissenhaft unä flink, —
bis er verfiel äer Liebesplage
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6r traf äie Miere kunstbesiissen
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Unä sprach sie an ganr hingerissen
Unä sie erwieäerte mit Schwung.
hin Müräerer,^) sprach sie, sei ihr Ualer
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Unä sich im Opernhoftheater
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So machte sie Ueplsppei"-) mächtig
Für ihre Umwelt'3) unä kür sich,
Unä Mäxchen tanä äa; nicht veräächtig
Unä liebelte") ganr fürchterlich.
6r ging nun oft mit ihr späteren
Unä reizte seiner Lreue Kraft,
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Unä äaru öeisatr") massenhaft;
6r stiftete ihr briekbestecke")
Unä Fächer mit äes 2->11horns^) Zier
Unä Schokolaäe, ganre Säcke,
2og er aus jeäem Selbster") ihr.
Doch ach! Da schänkte ein geführte
Ihm eines Lages reinen Mein, —
Oie Miere, äie er so verehrte,
Oie wickle schauäerhaft ihn ein:
,Ja, äu verschwenäest Lieb' unä Futter
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Men Ualer Hst sie nie besessen,
Sie ist nur eine Selbstlerin,^)
Unä wirä, wenn sie äich sufgegessen,
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Max war nicht äer, äer so was glaubte,
Ms jene Stunäe ihm erschien,
Oie ihm äie letrte Hoffnung raubte
Unä gsnrlich elenä machte ihn:
6r sah sie an äer Kechtuhr-9 stehen,
Ms ein nicht übler Pingling kam,
Mit einer Mehrquastetst versehen,
Unä einen llreisreiger^) ihr nahm.
Max schnitt vor Kammer Missgeberäen^)
Unä schrie: „Ich bin ein Leinling^) nicht.
Doch äergestalt geurt ru weräen,
Nimmt mir äes Lebens Zuversicht!"
gr schritt rur brücke ohne Lause,
Damit er sich äas Dasein nahm' —
Our vorher lernte^) er nach Hause,
Dass er nicht mehr nach Hause käm! r. s.
>) Roller: Speäitour. ?) Hochbank: Ooinmors.
2) Drncksichter: Lorrsütor. ') Zeitungsteller: Jour-
nalist. Befrage: Intsrviov. «) Zwangschlaf: 8^p-
N086. 0 Zahlknecht: Uournignot. ") Absonderung:
Locrossioo. ") Würderer: 2di.xu.lor. ") Stammsasse:
-Vstonnont. w Laube: >") Geplapper: kswu-ino.
rh Umwelt: Uiiiou. ") liebeln: ponssirsn. ") Brösel-
fchnitzel: Uunirtes Lostnitusl. ") Beisatz: Oomxot.
>-) Briefbesteck: Uupotorw. >") Zellhorn: 0slIuloiä.
iß Sechster: Automat. Kleiderw artin: (laräoro-
bitzro. i") Oberring: ^mxstitstoator. Selbstlcrin:
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UortsxSs. ^) Preiszeiger: laxurnstsr. Mißge-
berden: Oriuis.886n. s?) Pcinling: Uollant. s») fernen:
telepdoniren.