27. September sssOf
^r. 39 * ^>eits 7
nich, daß
Denn ick,
nich jleich
d^UNNö: Unser Freind Nikolaus jondelt nn wieder nach Hause und,
wie ick ihm kenne, freit er sich, daß er den janzen Rummel hinter
sich hat. Een Vergniejen is et ooch wirklich nich, sich den janzen Tag von
die Franzosen de Hände ablecken zu lassen und uff so und so viel Paraden
de Kriegsbereitschaft der jroßen Armee zu Prüfen. Besonders det Letzt-
jenannte denk ick mir doll anstrengend, wie schon det alte Wort sagt: „8i
vis 8trapaeeln, para bellum." Nu is er also fortjemacht, und wenn er ooch
Loubet'n nich jeküßt hat, und nich mal Loubet'n seine Olle, obschon die
ihm allens selber jekocht hat, so hat er dafor jewiß bei Rothschild 'n
Abschiedsbesuch jemacht, mit 'ne Visitenkarte, wo druff stand: „p. p. e.",
wat in diesem Fall heeßt: „pour prenäre Oreäit." Aber ick seh' et noch jar
de Franzosen schon wieder die Dummen sind und ihm 'n Milliardeken bewill'jen.
der Nunne, Hab' et immer jesagt: Hast du wo jut uffjenommen, mußte
wiederkommen.
daß er selbst mit einem
Fiasko Wirkungen er-
zielen wollte? — W. E.,
Neustädtische Kirchstr. Wir glossiren nur, was
uns gedruckt vorgelegt wird.
Blkicherode. Die „Neuesten Nachr." vom
7. Septbr. enthalten die Anzeige: „Herrath.
Ein gesetzter junger Mann Mitte 30er ans einein
uralten Geschäftshanse entsprungen sucht die
Bekanntschaft einer Dame zu machen. Geld ist
nicht nöthig, da Suchender zur Genüge hat.
Derselbe war früher Fleischermeister und gedenkt
jetzt wieder durch daß augenblicklich großartige
fleischerige Geschäft in die Lage zu kommen
ein entsprechendes Weib tadellos zu er-
nähren. Dieselbe muß von tadelloser Herkunft
sein und hat für das Häusliche in erster Linie
zu sorgen. Zu bemerken ist noch daß Suchender
mich großartig veranlagt ist." Die Schlutz-
bemerkung ist eigentlich überflüssig, denn wer er-
riethe das nicht aus dem vorangegangenen Text!
Bromberg. Cl. R. Der Direktor des Theaters
in Mvgilno leitete die Ankündigung von „Jo-
hannisfeuer" am 27. v. M. auf dem Theaterzettel
mit folgendem litterarischen Kommentar ein:
„Als der Dichter der so berühmten Schauspiele
„Ehre", „Heimath" u. s. w. zwei Jahre keiire
Stücke von sich herausgab, da glaubte man
allgemein, er habe sich von seiner Schrift-
stellerei zurückgezogen." Eiir Dichter, der sich
zur Ruhe setzt! Zum Glück führt Sudermann
doch noch das Geschäft fort.
Gleiwitz. Der „Oberschlesische Wanderer" er-
zählt im redaktionellen Theil der Nr. 211: „Mit
Drillingen beschenkte seine Frau der Werk-
arbeiter Adolf W . ... in Zabrze." Drillinge
sind schon an sich eine Seltenheit. Daß aber
gar ein Werkarbeiter feiner Frau die Mühe ab-
nimmt, steht ganz und gar vereinzelt dar.
Kiel. H. W. Nach einem Ausschnitt aus den
„Kieler N. Nachr." vom 8. Septbr. erklären
diese: „Die Wahrscheinlichkeit, daß eine
Civilperson der Mörder gewesen sein kann,
nimmt immer mehr an Wahrscheinlichkeit
zu." Wahrscheinlich wird die Wahrscheinlichkeit
dadurch nicht wahrscheinlicher.
Görlitz. W. Wir erinnern uns nicht, einen
Beitrag von Ihnen empfangen zu haben.
Anonyme Zusendungen wandern, wenn sie
unbrauchbar sind, in den Papierkorb.
Stendal. Im redaktionellen Theil der Nummer
vom 14. Septbr. giebt der „Courier für Havel-
berg" seinen Lesern den Rath: „Wer noch ein-
mal den berauschenden Klängen der Militär-
kapelle des 1. Garderegiments zu Fuß lauschen
und einen herzerquickenden Genuß haben will,
der versäume nicht, am Sonnabend Abend dem
letzten Konzert dieser berühmten Kapelle beizu-
wohnen." Vor „berauschenden" Klängen sollte
eher gewarnt werden, sie taugen nichts für
nüchterne Steuerzahler.
Berlin. H. Der„Lok.-Anz."
vom 13. Septbr. ertheilt im
Briefkasten Auskunft über die
Bedingungen, unter denen
man als Marine-Jngenieuranwärter eingestellt
werden kann. Dazu gehört u. a. „marine- und
militärärztliches Zeuguiß über Dienstun-
brauchbarkeit." Wir rathen Jedem, der diese
Carriere ergreifen will, nicht daraus hereinzu-
fallen. Wer sich seine Dienstunbrauchbarkeit
bescheinigen läßt, wird sicher schon ans Mangel
an der Durchschnittsvernunft zurückgewiesen
werden. — Mn., Königsbergerstr. Haben Sie
keine älteren Witze auf Lager? — A. H., Hede-
mannstr. Nichts für uns. — B. C. Stilblüthe
aus der Unterhaltungsbeilage zum „Lok.-Anz."
vom 13. Septbr.: „Die alte Frau hatte sich
eine gute Freundin, ehemalige Gutsnachbarin,
die ihrem Schwiegersohn den Besitz abgetreten
hatte und seit ein paar Jahren in der Stadt
lebte, abgeholt und saß nun mit dieser an einem
zierlich gedeckten Tisch, der eine große Kaffee-
kanne und einen gehäuft vollen Kuchenteller
trug, im Freien in der weichen, milden Sep-
temberluft, ließ Augen und Zunge fleißig
umherspazieren und hörte mit großem Ver-
gnügen das bischen Stadtklatsch an, das die
Freundin ihr mittheilte." Recht appetitlich kann
es kaum gewesen sein, wenn die alte Frau ihre
Zunge nmherspazicren ließ. — Br. F. In der
„Berliner Mvntagszlg-" Nr. 38 findet sich ein
Phrasenklingelnder Aussatz „Friedliche Arbeit",
in dem es u. a. heißt: „Unablässig brausen
die Wogen der Volks wirthscha ft gen
Eiland und Continent." Und weiter:
„Wohl rasseln, wie Hohngelächter die
Ketten der verzweifelten Frauen und Kinder,
die in den zerstampften Gefilden Transvaals
dieGewalt des grausamenSiegerskosten müssen."
Am schönsten indeß ist der Satz: „Keinem
Ochsen, der frißt, soll das Maul verbunden
werden." Aber es sollte Leuten geschehen, die
Unsinn schwatzen. — Kr. In Nr. 435 der „Voss.
Ztg." wird augezeigt: „Für meine Schwester,
wohlhabende Wittwe, 88 I. alt, gesund und
lebenslustig, welche sich zu verheirathen
beabsichtigt, suche in einer ehrwürdigen
Familie Pension." Die Dame scheint es also
garnicht eilig zu haben. — H. Von dem Zareu-
besuch in Compiegne erzählt die „Voss. Ztg."
v. 19. Sept: „. . . im Schlosse selbst erwarteten
die Gemahlinnen des Präsidenten die hohen
Gäste." Ist denn Loubet Mormone? — H. H.
„Abgebrochene Gastspiele" bespricht der „Tag"
vom 20. Sept.: Einem bekannten Schauspieler
wird bei der Gelegenheit nachgesagt, er „reiste
nach einem wirkungslos gebliebenen Fiasko
schleunigst nach dem Süden." War er so eitel,
An Ikirscbner.
Oun steh' nicht da so tiefgebeugt, —
Mach kein so trauriges Gesiebt
Mid sei nun endlich überzeugt:
Lin ckkarquis Oosa bist du nicht.
Oespräck in der köi-sen-holunäe.
: Kuban 8ie sebon von der neusten
kielte gebärt?
6.: ZVus, sebon rviecler!?
L. (lunrmtretsnci): ^.eb, das ist ja blos 'ns
Kbederei vereinigter 8obikksr!
„tzans Oolenhagen"
von Max halbe.
-s^in leidlich Stück, rin schlrchtrr SchlußI
Max ihalde, a gesteh' rs offen:
Du hoff mit diesem jflintrnschnh
Dos gan-r Werl; ins ther? getroffen.
Osi" ^W60k cisp l-Isdbmg.
War nur um bist,' uncl Trsu
im ffesnbsnlsnck clsr 2sr?
Lr v/oi!ts pumpen such,
dss ist js sonnsnklse.
Wss msn ihm borgsn Vvill,
Hst sr gewiss gsirsgt —
In Lompisgns Hst
sr ..Lombisn?" gsssgt.
Derr 5oer als Wmsterl.
n> Ü >->e>
Millerancl: blun habe leb so viel Ltaat, —
ielr brouebe bauen noob 2ubunktsstaat.
vcr.iiiiwottlicluslleaakteur: ?ril2 kngel in Ilerlin tll. V2.
Muck uncl llerlan von Iliwoll Masse in Lerlin.
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wie ick ihm kenne, freit er sich, daß er den janzen Rummel hinter
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die Franzosen de Hände ablecken zu lassen und uff so und so viel Paraden
de Kriegsbereitschaft der jroßen Armee zu Prüfen. Besonders det Letzt-
jenannte denk ick mir doll anstrengend, wie schon det alte Wort sagt: „8i
vis 8trapaeeln, para bellum." Nu is er also fortjemacht, und wenn er ooch
Loubet'n nich jeküßt hat, und nich mal Loubet'n seine Olle, obschon die
ihm allens selber jekocht hat, so hat er dafor jewiß bei Rothschild 'n
Abschiedsbesuch jemacht, mit 'ne Visitenkarte, wo druff stand: „p. p. e.",
wat in diesem Fall heeßt: „pour prenäre Oreäit." Aber ick seh' et noch jar
de Franzosen schon wieder die Dummen sind und ihm 'n Milliardeken bewill'jen.
der Nunne, Hab' et immer jesagt: Hast du wo jut uffjenommen, mußte
wiederkommen.
daß er selbst mit einem
Fiasko Wirkungen er-
zielen wollte? — W. E.,
Neustädtische Kirchstr. Wir glossiren nur, was
uns gedruckt vorgelegt wird.
Blkicherode. Die „Neuesten Nachr." vom
7. Septbr. enthalten die Anzeige: „Herrath.
Ein gesetzter junger Mann Mitte 30er ans einein
uralten Geschäftshanse entsprungen sucht die
Bekanntschaft einer Dame zu machen. Geld ist
nicht nöthig, da Suchender zur Genüge hat.
Derselbe war früher Fleischermeister und gedenkt
jetzt wieder durch daß augenblicklich großartige
fleischerige Geschäft in die Lage zu kommen
ein entsprechendes Weib tadellos zu er-
nähren. Dieselbe muß von tadelloser Herkunft
sein und hat für das Häusliche in erster Linie
zu sorgen. Zu bemerken ist noch daß Suchender
mich großartig veranlagt ist." Die Schlutz-
bemerkung ist eigentlich überflüssig, denn wer er-
riethe das nicht aus dem vorangegangenen Text!
Bromberg. Cl. R. Der Direktor des Theaters
in Mvgilno leitete die Ankündigung von „Jo-
hannisfeuer" am 27. v. M. auf dem Theaterzettel
mit folgendem litterarischen Kommentar ein:
„Als der Dichter der so berühmten Schauspiele
„Ehre", „Heimath" u. s. w. zwei Jahre keiire
Stücke von sich herausgab, da glaubte man
allgemein, er habe sich von seiner Schrift-
stellerei zurückgezogen." Eiir Dichter, der sich
zur Ruhe setzt! Zum Glück führt Sudermann
doch noch das Geschäft fort.
Gleiwitz. Der „Oberschlesische Wanderer" er-
zählt im redaktionellen Theil der Nr. 211: „Mit
Drillingen beschenkte seine Frau der Werk-
arbeiter Adolf W . ... in Zabrze." Drillinge
sind schon an sich eine Seltenheit. Daß aber
gar ein Werkarbeiter feiner Frau die Mühe ab-
nimmt, steht ganz und gar vereinzelt dar.
Kiel. H. W. Nach einem Ausschnitt aus den
„Kieler N. Nachr." vom 8. Septbr. erklären
diese: „Die Wahrscheinlichkeit, daß eine
Civilperson der Mörder gewesen sein kann,
nimmt immer mehr an Wahrscheinlichkeit
zu." Wahrscheinlich wird die Wahrscheinlichkeit
dadurch nicht wahrscheinlicher.
Görlitz. W. Wir erinnern uns nicht, einen
Beitrag von Ihnen empfangen zu haben.
Anonyme Zusendungen wandern, wenn sie
unbrauchbar sind, in den Papierkorb.
Stendal. Im redaktionellen Theil der Nummer
vom 14. Septbr. giebt der „Courier für Havel-
berg" seinen Lesern den Rath: „Wer noch ein-
mal den berauschenden Klängen der Militär-
kapelle des 1. Garderegiments zu Fuß lauschen
und einen herzerquickenden Genuß haben will,
der versäume nicht, am Sonnabend Abend dem
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Max ihalde, a gesteh' rs offen:
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