11. Oktober Ml
Ul^K
Nr. Hl * Seite 3
ITIckvOIE VIITLI-IOV/.
/A. /9t)/.
V^/snn im unsricliiobsn kTseim. Ircüsobsm wsltsntsrn,
Droben Lm ^stbsrgsrsit sutstsigt sin flammender 3tsrn:
blnesrsm >^ugs nur eobsink er sin neuer,
Der seit Leonen 8obon spendet sein keusr.
Unserem /^ugs sein 6Ian^ strahlt auoh nur kur^s ^sit:
Ader naoh uns noob kort sohsint er in Ewigkeit
Künkt'gsn Lsschlsohtsrn — aus himmlisohen ldöbsn;
blis kann vsrlösohsn er, nis vergehen.
^us r:u der K/Isnsohhsit bleil bst ihn einst 6ott gesandt.
Dass allen Völkern sein kioht Isuohks— jedwedem Land;
Dass er dis blaohk des Irrwahns durohdrings,
3trahlsn der Wahrheit den 3tsrbliohen bringe. —
3o bst — sin bslls8 Lsstirn für dis geistige Welt —
6ütig des 3ehöpfsrs bland dich auch sls keitstsrn bs8tsllt,
Oichsrer b'ol ob dem b'fads, dem schwanken,
bür dis 3chiffsr im lvlssr der Ledanksn.
Du. dess Dasein bis l'bst, du, dess Wissen sin /^ll,
3ch3ustun86rnWsih6gruss.hörstun3rsrbluIdigung3ch3lI
Ziehst clsins Dahnen cisnn ruhig, beiter
Durch bis dahrhunderts weiter und weiter.
Ms Wrscftners Selbstgesprächen.
Oden clrängt ciie Krone, — unten Singer unä seine genossen.
Ich möchte ja gern äie 6egensät?e Überdrücken, aber mir fehlt äaru
ciie Cenehmigung. ^
„Nein! cvircl unterirciisch gemacht!" heisst es in üem öescheicie.
hm, hm! ciaru beäart es üderiräischer Kräfte.
-ÄK
Die Dunst in Farben.
Bericht für den „Ulk".
Teloplasma, Cabaret für Höhenkunst, hat an seinem
^ ersten Abend, ivie man weiß, einen geradezu welter-
schütternden Erfolg gehabt, nicht zuletzt wegen der sinnigen Idee,
durch reichliche Anwendung der violetten Farbe eine feierliche
und einheitliche Stimmung zu erzeugen. Die Programme, die
Bühnenbeleuchtung, die Kostüme, wie Einige sahen, sogar die
Schinkenstullen, trugen die Farbe des Veilchens. Natürlich auch
jener Ort, der recht nach Veilchenart im Verborgenen blüht.
Kein Wunder, daß die Konkurrenz in ihrem unlauteren Brett-
bewerb sich diesen Effekt sofort zn Nutze machte. Es wurden post-
wendend 777 neue Cabarets gegründet, die sich bei ihren gestrigen
Premieren alle bemühten, recht schnell Farbe zu bekennen. Ich war
nur in der Lage, am gestrigen Abend 77 von diesen Eröffnungs-
vorstellungen zu besuchen, und will zwei derselben beschreiben, von
denen mir noch ganz grün und gelb vor Augen ist.
Zuerst war es die Künstlervereinigung Chlorophhll, Cabaret
für Wipfelkunst, die mein Interesse heransforderte. Wie schon
der Name andeutet, ist in dieser Veranstaltung die ganze Stimmung
auf die grüne Farbe gestellt, auf die Farbe des Blühens und
Werdens. Das Versammlungslokal ist in der Grünstraße. Grüne
Jungens kupiren die Billette und vertheilen grüne Blätter, aus
denen das Programm gedruckt ist; am Büffet wird ein aus-
gezeichneter herber Grüneberger verschänkt. Die Bühne, ganz in
grünes Licht getaucht, stimmt vortrefflich zu dem gleichfarbigen
Frack des Leiters, Baron von Frosch. Fräulein Grüninger trug
Gedichte von Anastasius Grün vor, ein junger Poet deklamirte
Epigramme unter dem Titel „Grünzeug", und eine soziale Studie,
„Der grüne Wagen", in der auch der noch wohl erinnerliche
Grünenthal eine Rolle spielt, schloß sich an.
Ich mußte weiter. Am Hausvoigteiplatz harrte meiner „Der
Gelbstern", Cabaret für Sternenknnst. Sonnen- und
Butterblumen an den Wänden, — eine Diseuse, Fräulein Ocker,
bisher bei Manheimer thätig, bekleidet mit einem oben zu
kurzen und unten nicht zu langen Kleidchen, das ganz aus
Cigarrenbändern zusammengenäht war, — der Entrepreneur, Gras
Schweselturn, in einer echt chinesischen gelben Jacke, — ein
dreijähriger Poet Hugo Dotter, der schon seit seinem ersten Lebens-
jahre an heftiger Strophulose litt, und hier aus seiner Sammlung
„Gilbende Blätter" den Sonette-Cyklus „Unverständliches" ganz
im Geiste der Dichtung vortrug: das waren die Eindrücke, die
ich an dieser Stelle während meiner kurzen Anwesenheit empfing.
Beim Fortgehen bemerkte ich noch, daß ein Herr hinausgeworfen
wurde. „Er möge nur nach dem „Chlorophyll" gehen!" rief
man ihm nach. Er hatte sich nämlich zu grieuen erlaubt, hier
im heiligen Tempel der Gelbkunst.
Soweit unser Referent. Inzwischen hat sich, wahrscheinlich
unter dem Druck der Konkurrenz, eine Fusion vollzogen. „Chloro-
phyll" und „Gelbstern" gehen in einander auf und werden
in der Nähe der Centralmarkthalle einen Saal eröffnen, unter der
Bezeichnung „Spinat mit Ei". Die Redaktion.
LEIT KLISL.
et/rr/mo^oZlr'so/re Ktaok'e.
Spnclikus .... cler berechnende Nuss
Iäskus.cler gierige Nuss
Eirkus.cker ritterliche Nuss
Musikus.cler sdialleucle Nuss
Nokus Pokus. . äer Tauber- Nuss
Nritikus.der gefürchtete Nuss
Praktikus .... der Verlobungs-Nuss
Nanonikus.... der verbotene Nuss
Pfiffikus .... der chinesische Nuss
Schwachmatikus der serbische Nuss
Nrokus.der duftende Nuss
Jokus.der närrische Nuss
Diskus.der zugeworfene Nuss
Matkeinatikus. . der schwierige Nuss
Markus.der biblische Nuss
Medikus.der tödtlidie Nuss
Der wirkliche Nuss — .Ein Hochgenuss.
Ul^K
Nr. Hl * Seite 3
ITIckvOIE VIITLI-IOV/.
/A. /9t)/.
V^/snn im unsricliiobsn kTseim. Ircüsobsm wsltsntsrn,
Droben Lm ^stbsrgsrsit sutstsigt sin flammender 3tsrn:
blnesrsm >^ugs nur eobsink er sin neuer,
Der seit Leonen 8obon spendet sein keusr.
Unserem /^ugs sein 6Ian^ strahlt auoh nur kur^s ^sit:
Ader naoh uns noob kort sohsint er in Ewigkeit
Künkt'gsn Lsschlsohtsrn — aus himmlisohen ldöbsn;
blis kann vsrlösohsn er, nis vergehen.
^us r:u der K/Isnsohhsit bleil bst ihn einst 6ott gesandt.
Dass allen Völkern sein kioht Isuohks— jedwedem Land;
Dass er dis blaohk des Irrwahns durohdrings,
3trahlsn der Wahrheit den 3tsrbliohen bringe. —
3o bst — sin bslls8 Lsstirn für dis geistige Welt —
6ütig des 3ehöpfsrs bland dich auch sls keitstsrn bs8tsllt,
Oichsrer b'ol ob dem b'fads, dem schwanken,
bür dis 3chiffsr im lvlssr der Ledanksn.
Du. dess Dasein bis l'bst, du, dess Wissen sin /^ll,
3ch3ustun86rnWsih6gruss.hörstun3rsrbluIdigung3ch3lI
Ziehst clsins Dahnen cisnn ruhig, beiter
Durch bis dahrhunderts weiter und weiter.
Ms Wrscftners Selbstgesprächen.
Oden clrängt ciie Krone, — unten Singer unä seine genossen.
Ich möchte ja gern äie 6egensät?e Überdrücken, aber mir fehlt äaru
ciie Cenehmigung. ^
„Nein! cvircl unterirciisch gemacht!" heisst es in üem öescheicie.
hm, hm! ciaru beäart es üderiräischer Kräfte.
-ÄK
Die Dunst in Farben.
Bericht für den „Ulk".
Teloplasma, Cabaret für Höhenkunst, hat an seinem
^ ersten Abend, ivie man weiß, einen geradezu welter-
schütternden Erfolg gehabt, nicht zuletzt wegen der sinnigen Idee,
durch reichliche Anwendung der violetten Farbe eine feierliche
und einheitliche Stimmung zu erzeugen. Die Programme, die
Bühnenbeleuchtung, die Kostüme, wie Einige sahen, sogar die
Schinkenstullen, trugen die Farbe des Veilchens. Natürlich auch
jener Ort, der recht nach Veilchenart im Verborgenen blüht.
Kein Wunder, daß die Konkurrenz in ihrem unlauteren Brett-
bewerb sich diesen Effekt sofort zn Nutze machte. Es wurden post-
wendend 777 neue Cabarets gegründet, die sich bei ihren gestrigen
Premieren alle bemühten, recht schnell Farbe zu bekennen. Ich war
nur in der Lage, am gestrigen Abend 77 von diesen Eröffnungs-
vorstellungen zu besuchen, und will zwei derselben beschreiben, von
denen mir noch ganz grün und gelb vor Augen ist.
Zuerst war es die Künstlervereinigung Chlorophhll, Cabaret
für Wipfelkunst, die mein Interesse heransforderte. Wie schon
der Name andeutet, ist in dieser Veranstaltung die ganze Stimmung
auf die grüne Farbe gestellt, auf die Farbe des Blühens und
Werdens. Das Versammlungslokal ist in der Grünstraße. Grüne
Jungens kupiren die Billette und vertheilen grüne Blätter, aus
denen das Programm gedruckt ist; am Büffet wird ein aus-
gezeichneter herber Grüneberger verschänkt. Die Bühne, ganz in
grünes Licht getaucht, stimmt vortrefflich zu dem gleichfarbigen
Frack des Leiters, Baron von Frosch. Fräulein Grüninger trug
Gedichte von Anastasius Grün vor, ein junger Poet deklamirte
Epigramme unter dem Titel „Grünzeug", und eine soziale Studie,
„Der grüne Wagen", in der auch der noch wohl erinnerliche
Grünenthal eine Rolle spielt, schloß sich an.
Ich mußte weiter. Am Hausvoigteiplatz harrte meiner „Der
Gelbstern", Cabaret für Sternenknnst. Sonnen- und
Butterblumen an den Wänden, — eine Diseuse, Fräulein Ocker,
bisher bei Manheimer thätig, bekleidet mit einem oben zu
kurzen und unten nicht zu langen Kleidchen, das ganz aus
Cigarrenbändern zusammengenäht war, — der Entrepreneur, Gras
Schweselturn, in einer echt chinesischen gelben Jacke, — ein
dreijähriger Poet Hugo Dotter, der schon seit seinem ersten Lebens-
jahre an heftiger Strophulose litt, und hier aus seiner Sammlung
„Gilbende Blätter" den Sonette-Cyklus „Unverständliches" ganz
im Geiste der Dichtung vortrug: das waren die Eindrücke, die
ich an dieser Stelle während meiner kurzen Anwesenheit empfing.
Beim Fortgehen bemerkte ich noch, daß ein Herr hinausgeworfen
wurde. „Er möge nur nach dem „Chlorophyll" gehen!" rief
man ihm nach. Er hatte sich nämlich zu grieuen erlaubt, hier
im heiligen Tempel der Gelbkunst.
Soweit unser Referent. Inzwischen hat sich, wahrscheinlich
unter dem Druck der Konkurrenz, eine Fusion vollzogen. „Chloro-
phyll" und „Gelbstern" gehen in einander auf und werden
in der Nähe der Centralmarkthalle einen Saal eröffnen, unter der
Bezeichnung „Spinat mit Ei". Die Redaktion.
LEIT KLISL.
et/rr/mo^oZlr'so/re Ktaok'e.
Spnclikus .... cler berechnende Nuss
Iäskus.cler gierige Nuss
Eirkus.cker ritterliche Nuss
Musikus.cler sdialleucle Nuss
Nokus Pokus. . äer Tauber- Nuss
Nritikus.der gefürchtete Nuss
Praktikus .... der Verlobungs-Nuss
Nanonikus.... der verbotene Nuss
Pfiffikus .... der chinesische Nuss
Schwachmatikus der serbische Nuss
Nrokus.der duftende Nuss
Jokus.der närrische Nuss
Diskus.der zugeworfene Nuss
Matkeinatikus. . der schwierige Nuss
Markus.der biblische Nuss
Medikus.der tödtlidie Nuss
Der wirkliche Nuss — .Ein Hochgenuss.