Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0390

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6. Dezember ssjOs


^er. ^ ^ k?eite 7

jesagt:

IlttNö : Det is 'll bisken 'ne späte Revanche, ivat de Amerikaner nu
üben ivollen. Vor 400 Jahren sind se von Eiropa entdeckt wor'li,
nnd nn wolt'n se selber Eiropa entdecken. Det kann 'ne höchst nnanjenehme
Entdeckung wer'n, lvenn se mit ihr massenbachet Jeld hier nff Erobrnngen
ansjehn, zlierst de Schiffe, nnd dem: de Werften und denn de Eisenbahnen
nnd denn de Straßenbahnen nnd denn de Rotunden nnd alle andern
öffentlichen Zurichtungen. Und wenn drieben 'n Sohn ans jnter Familie
nischt taugt, denn wird er nach Eiropa abjeschoben wer'n, und wenn
drieben 'n Kassirer dnrchjeht, denn wird er uns mit seine Jejenwart
beehren nnd hier kein neues Leben besinnen. Mit ein Wort: Et wird de
verkehrte alte nnd neie Welt wer'n. Ick, der Nnnnc, Hab' et aber immer
Dein Colnmbns sein Ei, det hätte lieber nicht jelecht wer'n sollen.

Berlin. D. N. Nach dem
"Lok.-Anz." vom 26. Novbr.
>vurde in der ersten Sitzung
Reichstags u. n. „die
'Abänderung seerechtlicher Vorschriften des
H liud e lsgesetzblicheS" erörtert." Was Häven
die Handel mit dem Ceerecht zu thun? Wenn
es sich noch nm Seehündchen handelte! — O. F.
Boir diesem Bildervorschlag köniren wir uns
kein richtiges Bild machen!

Brandcnbnra. A. P. Wir glossiren nur,
lvas eins gedruckt vorgclcgt Ivird.

Bünd. In Nr. 255 der „B. Ztg." liest man:

„Kirchliche Nachrichten von Dünne.

Jeden Sonntag:

Vormittags lO Uhr: Gottesdienst.

Nachmittags: Kinderlehre.

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung

verkaufen."

Es handelt sich Wohl um ein Buch mit dem
Titel: „Kinderlehre." Aber die Art des Ver-
kaufs ist doch sonderbar.

Danzig. Etwas verfrüht wurde in den „D.
N. Nachr." vom l. Novbr. von einein Bräu
„Eisbahn mit Sauerkohl" angeküudigt. Auf
der Eisbahn sollen sich wohl die Gäste das zum
Sauerkohl passende Eisbein holen?

M.-Gladbach. B. C. Nicht druckreif.

Gollnow. Der „Bote für Gollnow, Massow
und Umgegend" erzählt in dir. 129 von einer
merkwürdigen Heirath: „Tie Braut zählte
26 Jahre, der Bräutigam vollendete am 3. Ok-
tober sein 1001: Le bensjahr." Ei, der Tausend!
Das ist ja ein Tauseudundeinssassa.

Hannover. Im „Hann. Anz." vom 16. Nov.
liest man: „Junge Iran sucht für sich und
6jährigen Knaben in der Nähe eines Ghrnna-
siums in tadellosem Hanse 2 durcheinandcr-
geheude Zimmer." Wären nicht zwei ruhige
Zimmer dem Durcheinander vorzuziehen?

Hof. Im „Hofer Anz." vom 30. Nov. ivird
darauf hingewiesen: „Nach den bestehenden
gesetzlichen Bestimmungen über Sonntagsruhe
dürfen an den drei letzten Sonntagen vor
Weihnachten (am 8., 15. und 22. Septem-
ber) Verkaufsstellen bis 6 Uhr Abends offen
gehalten werden." Man muff danach vermuthen,
daff im Oktober, November und Dezember in
Hof die Sonntage fvrtfallen. Das wäre eine
eigenartige Hvf-Etiguette.

Mühlhausen. Vom dortigen Gewerbemuseum
schreibt der „Mühlh. Anzeiger" vom 23. Nov.,
es berge u. a. „Knochen und Zähne von vor-
weltlichen Mammuths und anderen Thieren,
welche in unserer Gegend ausgegraben wurden".
Mühlhausen muff also schon lange vor Erschaf-
fung der Welt existirt haben. Wo lag es nur
damals.

Nordhausen (mit „N. Tagebl." vom 21. und
25. Seplbr.). Das ist doch jetzt gar zn spät!

Nürnberg. Der

„Fränkische Kurier"
bringt in der Nummer
vom 7. Nov. einen Bericht über die Generalver-
sammlung einer Metallaktiengcsellschast, von
der der Vorsitzende des Aufsichtsraths versichert:
„Zn der Geschirrbranche habe man bisher drei
Kunden mit grossen Betrügen erworben."
Das Geständnis; wird der Gesellschaft nicht viel
neue Kunden zuführeu.

Posen. Anzeige a. d. „Pos. Tagebl." von:
9. Nov.: „Junger Kaufmann, 26 Jahre alt, wel-
cher sich seit l l Jahren in Pensionsberechtigter
Lebensstellung befindet, sucht sieh mit 30 Mille
zn verheirathen." Das ist wenigstens ein re-
elles Heirathsgesuch!

Prenzlau. Eine Fuchsjagd schilderte die
„Prenzl. Ztg." vom 6. Novbr. mit folgendein
Schluff: „Angesichts der auf einer gute Neber-
sicht bietenden Anhöhe befindlichen Damen
erfolgte dann zum Schlief; das eigentliche
Nennen nach dem Fuchs, dessen Schwanz einer
der Herren aus Angermünde erhascht haben
soll." Angesichts der in einer schlechte Ileber-
sicht bietenden Satzbildung befindlichen Schnitzer
sind die Leser zu bedauern.

Natibor. Im „Ratib. Anz." vom 28. Nov.
liest man:

4 wirthsch. gut erzog. Mädchen, mit
etwas Vermögen im Alter von 2 bis
6 Jahren wünschen sich

z ll v e r h e irathe n.

Berufsart Nebens.

All dieser Bemerkung erkennt man die ganze
Kindlichkeit der jungen Dinger. Aber wenn sie
hoffen, die Schule zu umgehen, werden sie sich
gründlich täuschen.

Noslvtk i. M. De „Olle Je Hann". Sei
hebbcn dit verwichene Joahr denn vok wotl
iamft versloapen, weil Sei nich weiten, dit de
drüdde uu letzte Band von Koarl Thedor
Gaedertzcn sie» fermostet Bank „Aus Fritz
Reuters jungen nnd alten Ta geil" all r
hält' nP Ehren 1900er Wiehnachtsdisch liegen
kuunt? Nanu svuteu's sirk man'n beeteil mit
de Bestellung, dil's Jhu'n de Hinstorfs'sche Hof-
büukerhannlung in Wismar zum minuesten
jitzt noch as Jnltlapp rechtiedig in't Huus
smieten kann! — In Nr. 510 der „Rost. Ztg."
kündet der dortige Militärverein eine Sonder-
vorstellung an: „Der Bettelstudent". Als
„Preise der Eintrittskarten" sind am Schluff
angegeben: „III. Rang Tribüne und Stehl-
plütze 10 Pf." Der „Bettelstudent" stiehlt sich
allerdings in die Herzen der Zuhörer, sonst aber
flicht er sicher keinen Platz zum Stehlen.

Selb. H. W. Dankend abgelehnt.

Strasiburg. lieber die „internationale wissen-
schaftliche Ballonfahrt" berichtete die „Straffb.
Bürgerztg." vom 29. Nov. nnd versicherte am
Schlüsse: „Ter Finder eines jeden unbemannten
Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der

beigegebenen Instruktion gcinäff den Ballon
und die Instrumente sorgfältig birgt und an die
angegebene Adresse sofort telegraphisch sendet."
Das Kunststück ivird nur Keiner fertig bringen.

„Das große Sicht"
im Aönigk. Schauspiechaus.

— Wissen Sie, was das Merkwürdigste
daran ist?

— Na?

— Daß man es lenchten lies;, ohne ein
Streichholz zn verwenden.

vS-

Ein zärtliches Paar.

Variationen zu „Von Inan":

Doll Inan-Bebel:

Je dir die Hand zn geben,

Nein! das sei fern von mir!

Zerline - G oßler:

Möcht' im Gefängnis; leben,

Eh' ans dem Schloff bei dir!

Er:

Noch steht für mich kein Schloff leer,
Doch wäre eines mein,

Dich, mein verhaßter Goffler,

Lnd' ich gewiß nicht ein!

Sie:

Kein Bagno ist so schinäh-nch,

Wo ich dich wünschte hin!

Beide:

Wie glücklich nnd wie selig,

Daff ich ^ Todfeind bin!

Äas bei äer Premiere

Logenschliesser: Vas Ueberbrettl fehlt noch!

bcrarruvorMchcr Ilccl.cklc»r: ?ril/. brigel lrr Lerlrrr lb. vl.
brück u»1 Verlag vo» lluäoll Morse irr verlor.
 
Annotationen