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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0398

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s5. Dezember


Nr. 50 Seite 7

i Daß de Engländer Südafrika nn sa jut tvie janz jesperrt und
'n Schild anjehängt haben: „Unbefnchten is der Zutritt streng ver-
boten", det wundert mir im Jeringsten jarnich. Et war wirklich nich
mehr schön, wie se von allerlei fremdet Jesindel unentwecht bei's Siefen
jestört wurden. Kann: hatten se zwei oder drei Ochsen jefangen jenommen
und wollten nach Hanse telngraphiren, daß et 'ne janze Bnrenarmee je-
tvesen is, da war schon von fremde Zeitungsschreiber jedrahtet, daß det
Rindvieh bei de Engländer wieder 'n bisken zujenommen hat. llnd wenn
de Oberleitung melden wollte, daß der Jesundheitszustand bei de englische
Armee ausjezeichnet sei, da wußten wir allemal längst, daß Kitchener alt
Schwindel leidet. Mit eenem Wort, wie det ooch anderwärts vorkommt,
de Oessentlichkeit bei so'n Blutjericht is unanjenehni. Ick, der Nunne, Hab' et aber
iinlner jesagt: De Politik der jeschlossenen Thür seht vor de Politik der offener: Wahrheit.

Berlin. Br. Verbind-
lichsten Dank für den Aus-
schnitt ans der „Kreuzztg."
vom 2. Tezbr., die folgende
Mittheilnng brachte: „Im Neuen Königlichen
Operntheater gelangt Sonntag zu volksthüm-
tichen Preisen Raimunds Zanbermärchen „Der
Verschwender" mit der Musik von Konradin
Kreutzer zur Aufführung. Ballet-Verkauf
täglich im Kgl. Schauspielhanse." Die Nach-
richt bestätigt sich zum Glück nicht, und das
Ballet bleibt den Königlichen Theatern erhalten.

— Z. 18. Nicht druckreif. — L. Mit einem

sonderbaren Plane trügt sich ein Unternehmer
der in Nr. 24 des „Nathgebers für die gelammte
Drnckindustrie" die Anzeige veröffentlichte:

Druck neuer Wochenschrift gesucht.

Dieselbe soll auf Grund der Verhandlungen
in den Ministerien zu Berlin und Dresden ein
Organ werden für Se. Mäsestät den
Kaiser und alle deutschen Regierun-
gen. Sie behandelt als Fachblatt alle Ge-

Ob der Verleger den Mund nicht etwas voll
nimmt? — N. S., Charlottenbnrg. Sie reimen
Gotha ans Tertia. Wir wollen warten, bis
Sie in eine höhere Reimklasse gelangt sind. —
—pz—. Der Wachendichter des „Kleinen Jour-

nals" leistet sich in der
Nummer vom 2. Dez.
folgenden Vers:

Die Fackeln rauchen, der Ambos; saust,
Geschwungen bon harter, von schwieliger Faust.
Der Dichter sollte seine vier bis sechs Sinne mehr
znsammennehmen, sonst beginnt er nächstens:
Die Vöglein rauchen, die Schornsteine schwirr'n, —
Ich dichte mit harter, mit schwieliger Stirn.

— N. Vielversprechend ist die Anzeige in der
„Voss. Ztg." vom 5. Dezbr.: „Sogleich 1 auch
2 hübsch, möbl. Zim., Piano, Gas, Wittwe,
K... str. 37." Bezieht sich das „hübsch" blos
ans die möblirten Zimmer oder auch auf „Piano,
Gas, Wittwe" ? — Dr. A. K. Zu spät! — ff Der
„Börseu-Courier" meldete in der Nummer
vom 7. Dezbr. aus Bremen: „Der Norddeutsche
Llohddampfer „Frankfurt" berichtet, daß er in
der Nacht vom 23. Juni 24. v. M. die aus
7 Personen bestehende Besatzung des amerika-
nischen Küstenschvoners „W. H. Card" an Bord
genommen habe. Letzterer befand sich in
sinkendem Rußland. Nach Aussage des
Kapitäns des sinkenden Schiffe? sei letzteres
nicht mehr im Stande gewesen, sich noch lange
über Wasser zu halten." Der Llohddampfer, der
diesen „Bericht" erstattete, muß sehr benebelt
gewesen sein. Er würde sonst nicht von einer
Nacht berichten, die vom 23. Juni bis 24. v. Pt.,
also volle fünf Monate, gedauert haben soll. Er
würde auch außerdem nicht berichten, daß sich
der untergegangene Schooner im sinkenden
Rußland befunden haben soll. Und er würde

sonst überhaupt nichts berichten, sondern dies
seinem Kapitän oder dessen Leuten überlassen. —
Dg. Das „B. T." vom 7. Dezbr. bot in der
Abendausgabe folgende „Uebersicht der Witte-
rung" : „Regnerisches, im Süden kaltes, trockenes,
unruhiges Regenwetter ist wahrscheinlich.
Deutsche Seewarte." Das trockene Negenwetter
ist aber nicht eingetroffen.

Kätscher. Der „Oberschl. Grenzbote" mahnt
seine Leser in der Nummer vom 30. November:

Füttert die hungernden Vögel.

Hierzu eine Jnseratenbeilage.

Davon werden die Vögel nicht fett werden.

Nenridors. Im „Jever-scheu Wochenblatt"
vom 5. Dezbr. liest man:

V e r l o b u n g s a n z e i g e.

Statt besonderer Mittheilnng.

Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigcn:
Johann Fausten.

Hermann Siemens.
Nenndorf, Abens,

im Dezember 190t.

Es ist ja eine lobenswerthe Sparsamkeit, wenn
zwei angehende Familienhäupter ihre Verlobung
in einer Anzeige kundgeben, aber die Sparsam-
keit ist doch zu weit getrieben, wenn die Herren
Johann und Hermann nicht einmal mittheilen,
mit wem sie sich verlobt haben.

Neustrelitz. Etwas verworren ktingt die
Mittheilung der „Mecklenburg-Strelitzschen Lan-
deszeitung" vom 1. Dezbr.: „Der in Oporto
verhaftete Freiherr Heinrich von Rothkirch und
Panthen, welcher wegen Betrugs, Urkunden-
fälschung und Unterschlagung steckbrieflich ver-
folgt wurde, ist nach langwierigen diplomatischen
Verhandlungen mit seiner Geliebten in das
Gefängniß zu Zürich auf und ernährte sich
dort als Agent." Die freie Schweiz scheint
selbst den Gefängnißinsasscn viel Freiheiten zu
gewähren.

Posen. Aus Wien berichtet die „P. Ztg." vom
2. Dezbr.: „In Leniberger Polenblättern macht
die Gemahlin des Pvlendichters Milkowski den
Vorschlag, die Polinnen möchten einen eindring-
lichen warmen Appel an die deutschen
Frauen richten." Gemeint ist wohl ein Brat-
apfel. Wenn es nur kein Erisapfel ist.

berannvsrtlicher steäakienr: Zri lr Kugel in Lerlin tit. V2.

Druck uncl tlerlag von stucloll Masse in beclin.

Vre 8timme reicht nicht.

M^asrabuau sucht Anschluss an öerlin,
o-U Vas ffernsprechamt vermittelt seine Pläne.
Unä richtig: an cter Zpree, cla hört man ihn,
voch leicler Memancl an cter Zeine.

Ver^ientei» t-orbeei*.

Wie verlautet, beabsichtigt die Land-
wirtlffchaftliche Hochschule deu Handels-
niinister Möller wegen seines kräftigen
Eintretens für die Landwirthschaft zum
Aehrendoktor zu ernennen.

'ff'ff

Oü8 I„6läeli, äü8 Oioli jünAlckliill trllf,
fftnt in OetUllickliLlt 8icli vorwunckelt:
O trübe immer H.cki'lkte brav!

O rveräe immer Zut bekünäelt!

Vor der Lolltarifdeüatte.

Aha! Mohr che n weiß, daß Herrchen morgen redet.
 
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