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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 30.1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.29961#0411

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Seite ^ » Nr. 52


27. Dezember ssM

Drei ^ün8eke kür'8 neue ^akre8-K^in6.

^urre Zpannen nur nook unä aus äom ^eitensobooss
Lingt sied ?.u Lreuäe unci keiä wieäsr ein Sprössling los:
Unbekümmert um Kob unä Oeläster
Uilkt ibm ans ll'agssliobt Zankt Silvester.

?atben aus Leenlanä stekn um äie ^Viege gesekaart,

Künäigen Olüek unä bleil naeb guter Geister ^.rt,

Gönnen ärei ^Vünsebe — wie weilanä im lVlarcbsn —
käebelnä äem neugeborenen Mbreben!

V^ünsebe äenn, Kinä äer Seit, äir an Gaben berbei:

„Lreibeit" unä „Gleicbkeit" unä „Lrüäerliebkeit« — äie ärei ...
Zebeint riwar rebellisek äies Kleeblatt ein wenig,

Nag's äoeb bekrieä'gen aucb Kanzler unä König.

Dass verstumme ruerst Klassen- unä Kassengeketr:,

Lei äein böebstes Legebr: Gleicbbeit — vor äem Gesetr;
^eäer lüge äem Ganzen sieb willig —

>Vas Linern reekt, sei äem ^näeren billig!

bleiscke rum rweiten soäann: überall Lrüäerliebkeit,

Dass in äes V^erkmanns Lrust keime niebt /Missgunst nock bleiä,
Ziekt er äie kanägewalt'gen im Vollen,

Das seine magere Dasebe soll rollen!

Lnälieb — auk äass äurek äie blaebt dreeke äer >Vabrbeit Ltrabl,
Zcbeuekenä aus klirn unä läerr giktige blebel rumal,
klnä sieb vollriebe äer >Vünsebe Dreibein
korä're Gewissens- unä ^issens-Lreibeit!

''Vill sieb äie böse blex' lebsuebt äir ärängen ins Daus,
V^eise mit äräuenäem -^rm sie rur ll'küre kinaus,

Dann geleiten auk all äeinen >Vegen

Vl^irä äicb äer Völker Lestgruss unä Legen! k. 8. o.

Vk>^ Muttersöhnchen.

öitiow rum Agrarier: Unrulriecien? Nächstens kriegst ciu noch mehr.

Dark man?

<A)arf man in der Stegesallee, wo die
Berliner Bildhauerschule sich ver-
ewigt hat, von Schülerarbeiten reden?

Darf man, da Fremde die Sieges-
allee bewundern, noch sagen, daß cs
auch Kunstfremde giebt?

Darf man, da das Elend keine Aufgabe
für den Künstler ist, noch behaupten, daß
manche Siegesallee-Gruppe elend ist?

-SH

Strilszenükchnlied.

(Frei »ach Zerwegbs „Xeitcrlicd").

/^kchon ist der kühne Schritt gerhan,
Ich fahre mit der Straßenbahn
Und fahre ins Verderben.

Die Zeitung halt' ich vors Gesicht
Und lcs' im polizeibcricht
Vom Sterben, vom Sterben.

Bevor ich in das Jenseits geh',

Vermache ich mein Portemonnaie
Sammt Inhalt meinen Erben.

Ein erster Ruck! — und alles kracht! —
Mein Testament ist ja gemacht
Vorm Sterben, vorm Sterben.

Ein zweiter Stoß folgt hinterdrein
So stark, daß cin'gc Rinder schrein
Und Wangen sich entfärben.

Die Scheibe klirrt, das Licht erlischt, —
Ein Angftruf in den Lärm sich mischt:
wir sterben! wir sterben!

Ein dritter Ruck, — cs knallt wie'n Schuß!
In Trümmer gehr ein Omnibus,

Rings stiegt das Glas in Scherben.

Ich athme noch. O Hoffnungsstrahl!

Ich komm' wohl erst beim nächsten Mal
Zum Sterben, zum Sterben! E s.
 
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