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Ulm — Nr. 19/​20.1967

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Krampen, Martin: Computer und Gestaltung - ein Überblick
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https://doi.org/10.11588/diglit.60952#0004
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Theorie

Theory

Martin Krampen
Computer und Gestaltung — ein Überblick

Computers and Design — A Survey

Saure Arbeit und Entdeckung

Drudgery and discovery

Es ist hier nicht der Ort, den Prozeß des Gestaltens genau zu
umreißen und auch nicht, die verwirrende Vielfalt der
Bedeutungen zu entwirren, die sich mit dem Wort ‘Gestaltung'
verbinden. Es geht vielmehr darum, darzulegen, daß bei vielen
schöpferischen Tätigkeiten (mögen sie mehr oder weniger
mit Ästhetik zu tun haben) der Designer, der Autor oder das
Team verschiedene Etappen durchzumachen hat, die teils
als angenehm, teils als lästig empfunden werden.
In welchem Maß die Freude am Entdecken und die Last des
Archivierens sich vermischen, das wird von Person zu Person, von
Aufgabe zu Aufgabe verschieden sein. Wir möchten
behaupten, daß die lästigen und unerfreulichen Phasen jedes
schöpferischen Prozesses — eingeschlossen die Gestaltung —
besser von Computern bewältigt werden können, so daß
der Mensch für jene Phasen befreit wird, die er von seiner Anlage
her besser behandeln kann und die ihm mehr Befriedigung
verschaffen.
Im Grunde ist der Umgang mit Papier und Bleistift ein
primitiver Vorläufer von Computeranlagen: Information wird auf
Papier gespeichert zu Zwecken der langfristigen Archivierung,
des kurzfristigen Gebrauchs, der Anschaulichkeit und der
Manipulation. Ohne Bleistift und Papier würde es in vielen
Fällen für die Menschen schwierig, wenn nicht unmöglich sein,
die Summe, die Differenz, den Quotienten oder das Produkt zweier
sechsstelliger Zahlen zu bilden. Die Maschine leistet diese
Operation entschieden schneller.
Auf der anderen Seite werden — zumindest bei dem gegen-
wärtigen Stand der Technologie — die Entdeckung neuer und
unerwarteter Kombinationen von Konzepten, das Entwerfen und
Aussinnen von Strategien und die Präzisierung vager Probleme
besser vom Menschen geleistet.

This is not the occasion to define precisely the Operation cailed
design, nor to clarify the semantic confusion which has
developed around the word “design“. The intention is to point
out that in many Creative processes, whether they include strong
or remote aesthetic components the individual designer,
author or the team has to go through various stages part
of which are subjectively recorded as enjoyable, part as boring
and unpleasant. The extent to which the joy of discovery and
the boredom of record keeping are intermingled may vary from
person to person, from task to task. The contention is that
boring unpleasant phases of any Creative process including
design are better done by Computers so as to leave man free for
the phases which he is better equipped to handle and which are
more enjoyable.

Basically all paper and pencil operations are primitive prede-
cessors of Computer installations: Information ist stored on paper
for long term use, short term record and manipulation or for
display purposes. Without paper and pencil it would be in most
cases difficult if not impossible for man to find the sum,
difference, quotient or product of two 6 digit numbers. The
machine is definitively better in this kind of operations.

On the other hand, up to this Stage of technology at least,
discovery of novel and unsuspected combinations of items or
concepts, devising of strategies, and clear formulation of otherwise
vague Problems, is better done by man.

Dialog zwischen Mensch und Maschine
Um die Fähigkeiten des Menschen und des Computers
synergetisch zu nutzen, muß der Mensch direkt mit dem Computer
kommunizieren, wobei er sich aller Kommunikationsformen
bedient, die ihm am bequemsten sind — gesprochene oder
geschriebene Wörter, und natürlich Zeichnungen und Skizzen.
Der Ausdruck ‘Sprache' im Zusammenhang mit Computern ist
nicht eindeutig gefaßt. Man sagt, die Maschine “verstünde“ eine
Sprache. Mit Maschinensprache ist schlicht eine Reihe von
Befehlen in Binärcode gemeint. Andererseits gibt es
“benutzerorientierte Programmsprachen“, die es dem Menschen
gestatten, mit der Maschine unter Verwendung seiner Ausdrücke
oder seines Fachjargons, z. B. Hochbaustatik, in einen Dialog

Man-machine conversation
In order to bring the capacities of man and Computer together
into a synergism it is necessary that man can directly converse with
the Computer, using all forms of communication which are
most comfortable for him, spoken or written words, and of course
drawings and Sketches.
There is a semantic confusion about the term “language“ in the
Computer field. The machine is said to “understand“ a language.
What is meant by machine language is simply a set of
instructions in binary Code. On the other hand there are
“user oriented programming languages“ which allow the user
of the Computer to “converse“ with the machine in his terms,
or at least in terms of a “Professional jargon“ (as it might

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