Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ungewitter, Georg Gottlob
Details für Stein- und Ziegel-Architektur im romanisch-gothischen Style: e. Vorlagewerk f. Architekten, Steinbildhauer u. Schulen — Berlin, 1890

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26440#0023
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
21

Sie ist im Aufriss in Fig. 12 und 13 auf verschiedene Weise für An-
wendung von Rund- oder Spitzbogen in Fig. 13 und von Sticlibogen in
Fig. 12 gezeigt.

Fig. 14. Grundriss eines quadratischen böhmischen Gewölbes.

Fig. 15. Grundriss der aus zwei der Tiefe nach stehenden runden Säulen
gebildeten Pfeiler des Gewölbes.

Fig. 1(1. Ansicht von vorn.

Fig. 17. Ansicht von der Seite.

Wenn nun in den bis jetzt gezeigten Fällen Gurtbogen und Rippen ent-
weder aus dem Schaft hervorwachsend oder auf dem Kapital aufsitzend darge-
stellt wurden, so kann man auch beide in ihrer vollen Gliederung bis auf den
Boden fuhren.

Fig. 18 zeigt im Grundriss ein einfaches Beispiel der Art. Es ist ein
Gewölbe ohne Rippen angenommen, wobei sich auf den Graden nur eine hohe
Kante zeigt, daher nur die Gurtbogen auf den Grund geführt sind.

Fig. 19 zeigt die Ansicht dazu von vorn und zwar mit Anwendung eines
Spitzbogenabschnittes. In Leipzig, wo die Vorplätze (Fluren) fast aller besseren
Häuser, so wie die meisten Läden gewölbt sind, kommt an älteren Gebäuden
diese Bogenform sehr häufig vor, und man entdeckt oft über ganz einfachen
Laden die prachtvollsten Gewölbe der Art, die man schon um deswillen nicht
ehren kann, weil die moderne Civilisation diese wahrscheinlich, und, wie einzelne
Fälle zeigen, in ihrer ursprünglichen Gestalt sehr schönen Häuser der sie um-
gebenden Flachheit conform zu bilden, d. h. zu modernisiren versucht hat. Bei
einiger Aufmerksamkeit findet man freilich immer noch etwas daran, was nicht
todt zu machen war durch alle beabsichtigte Eleganz.

Es empfiehlt sich diese Bogenform durch die geringe Höhe, die sie er-
fordert, durch ihre Biegsamkeit und dadurch, dass sie immer erlaubt, den
Diagonalrippen eine vernünftige Gestalt zu geben, ohne zu solchen hässlichen
vergitterten Linien greifen zu müssen.

Fig. 20 zeigt den Durchschnitt durch Fig. 19.

Fig. 21 giebt einen überdeckt stehenden Gewölbeschaft, der so wie die
früheren mit Rücksicht auf eine darauf ruhende Aussenmauer entworfen wurde.
Wie aus der Figur hervorgeht, sind die Profilirungen der Bogen durch Uebereck-
stellung zweier Quadrate erzielt, und die innere der überstellenden Ecken giebt
dann die Rippen des Gewölbes. Die Ecken a werden durch kleine Kragsteine b
in Fig. 22 getragen, und die äusserste derselben, die den Rippen gegenüber
liegende c, läuft an der Frontmauer als Pfosten in die Höhe und konnte ent-
weder unter dem Gesimse durch irgend eine Masswerkverzierung verbunden werden
oder durch dasselbe durchlaufen und in Fialen oder Zinnenthürmchen endigen.

Fig. 23 zeigt den Ansatz der Rippen an dem Pfeiler. Eine ähnliche An-
ordnung kommt an den schönen Laubengängen unter dem Ratliliause in Lübeck vor.

Fig. 24. Ein solcher Gewölbeschaft mit Strebepfeiler;

Fig. 25 der Aufriss dazu.

Fig. 26. Der Anschluss der Rippen an den Pfeiler, welche unähnlich
den bisher vorgekommenen Fällen in eine Spitze zusammenlaufen, welche An-
ordnung insbesondere bei Anwendung voller Spitzbögen von schöner Wirkung ist.

Tafel 41.

Gewölbte Vorhallen in Ziegelbau.

Fig. 1. Eine mit einem Tonnengewölbe überdeckte Vorhalle, wobei das
Dach unmittelbar auf dem Gewölbe sitzt und der durchbrochene Giebel frei in
die Luft ragt. Der durch ein Versehen des Lithographen sehr corrumpirte
Fries, welcher um den Bogen läuft, könnte gemalt werden.

Eig 2 zeigt den Grundriss dazu;

Fig. 3 den Durchschnitt durch das Gewölbe;

Fig. 4 eine grössere mit einem Kreuzgewölbe überdeckte Vorhalle.

Fig. 5. Der Grundriss dazu.

Fig. 6. Durchschnitt nach ab des Grundrisses.

Fig. 7, 8 u. 9. Ansichten der in Fig. 4 mit a bezeichneten Ziegel.

Fig. 10, 11 u. 12. Ansichten der in Fig. 4 mit b bezeichneten Ziegel,
nach einem grösseren Mafsstabe.

Fig. 13. Profil des Steines, womit die Rippen des Gewölbes, welche,
wie die Fig. 5 und 6 erweisen, ohne Kragstein aus den Ecken kommen, zu
mauern wären.

Fig. 14. Eine an einer Hausfront mit einem halben überortgestellten
Quadrate vorstehende gewölbte Vorhalle, welche sich, wie der Grundriss Fig. 15
erweist, noch in das Haus hinein erstreckt, so dass die Rippen von zwei Ge-
wölbe-Quadraten und die zwei halben vorderen auf dem Hittelpfeiler a zu-
sammenlaufen. Es ist angenommen, dass die Vorhalle durch einen Erker
überbaut sei.

Fig. 15. Der Grundriss dazu zeigt zugleich die Treppenanlage, wobei
nur zu bemerken ist, dass die Stufen nicht, wie gewöhnlich geschehen, hart
an die Hauer gesetzt sind, so dass das an der Mauer liinabfliessende Wasser
unmittelbar in diese läuft, sondern dass an den in dem Sockel befindlichen
Werkstücken die Stufenanfänge sitzen, so dass die Fuge von der Frontmauer
entfernt wird. So sitzen die Anfänge der beiden untersten Stufen b c und c d
in Fig. 15 u. 14 an dem Werkstück, dessen obere Fuge in Fig. 14 mit e
bezeichnet ist.

Tafel 42.

Eine grössere mit drei Kreuzgewölben überwölbte und mit einem Erker

überbaute Vorhalle.

Die Oeffnungen sind so eingerichtet, dass sie durch Fenster und Tliüren
verschlossen werden können, sollte das nicht geschehen, so könnten die grossen
Spitzbogen offen bleiben. Der Zirkel der Spitzbogen ist danach bestimmt,
dass die Diagonalrippen einen vollen Halbkreis bilden.

Die Ausfüllung der Spitzbogen ist auf beiden Seiten verschieden ge-
zeichnet. In der auf der linken Seite befindlichen hätten auch die Zwickel
neben der mittleren Rosette masswerkdurchbroclien sein können. Die Con-
struction des durchbrochenen Masswerks der Rosette . aus gebranntem Thon

geschieht, indem die einzelnen durch die Fugen getrennten Stücken durch eiserne
Dübel verbunden werden. Die Verglasung geschieht mit Bleileisten.

Die Verzierung des kleinen Feldes über der Tliiire kann entweder durch
eine Platte von gebranntem Thon oder durch Malerei bewirkt werden. Bal-
dachin so wie Kragstein über der Tliiire sind von Sandstein, die Brüstung der
oberen Fenster ist von Holz. Das Masswerk in den kleinen Tliürmclien,
welche die Ecken der Strebepfeiler belasten, ist von gebranntem Thon, die
Knöpfe, welche die Spitzen derselben bilden, sind von Kupferblech oder Blei
und können vergoldet sein.

Alles Uebrige wird aus der Zeichnung deutlich sein. Zu geringerer Aus-
dehnung wäre der ganze Bau zu reduciren, wenn, anstatt der drei unteren
Bogeuöffnungen vier angeordnet und dann oben nur ein Fenster bleiben würde.

Die Kellertreppe, die etwa darunter angebracht sein könnte, ist mit drei
gegen einander stossenden Tonnengewölben, welche nach dem in Fig. 1 mit i k l
und in Fig. 3 mit i k bezeichneten Bogen zugewölbt sind und in welche die
Kappen m n o in Fig. 3 sich einsclmeiden, überdeckt.

Die Rippen des Gewölbes der Vorhalle ruhen, wie Fig. 3 erweist, auf
Kragsteinen, die in den Ecken nach zwei und sonst nach drei Seiten des regu-
lären Sechsecks gebildet sind.

Fig. 2 zeigt den Grundriss der Halle auf der linken Seite, des Ober-
baues auf der rechten;

Fig. 3 den Durchschnitt nach ab c d e f g li in Fig. 1;

Fig. 4 einen der Kragsteine m im Grundriss;

Fig. 5 in der Ansicht;

Fig. 6 die Seitenansicht des ganzen Baues;

Fig. 7 und 8 Grund- und Aufriss der Ziegel n.

Fig. 9, 10 und 11 Grund- und Aufriss von vorn und der Seite der
Profilirnng des Mittelpfeilers p in Fig. 2;

Fig. 12 den Grundriss der Ziegel q in Fig. 1.

Tafel 43.

Verschiedene Steintreppen.

Fig. 1. Eine gewöhnliche Treppe mit zwei parallelen Läufen, deren
Stufen auf beiden Seiten in einer Mauer liegen, welche dann an den Stellen,
wo es tliunlich, durch Bogenöffnungen durchbrochen ist.

Fig. 2 zeigt den Aufriss und in demselben eine verschiedene Gestaltung
der Bogenöffnungen. Während an dem unteren Tlieile die Durchbrechung erst
oberhalb der Brüstung anfängt, reicht sie oben bis auf die Stufen, welche dann
durch dieselbe fassen und die Sohle derselben decken.

Fig. 3 giebt den Grundriss eines Pfeilers a b in Fig. 2 in grösserem
Mafsstabe.

Fig. 4. Eine im Quadrat herumlaufende Treppe;

Fig. 5 der Aufriss hierzu;

Fig. 6 der Grundriss des Eckpfeilers a in Fig. 4 in grösserem Mafsstabe;

Fig. 7 die Deckplatte des Geländers zwischen den Pfeilern, woran zugleich
der auch über die Pfeiler laufende Handlauf sitzt.

Fig. 8. Eine grosse Prachttreppe in einem gewölbten Raume;

Fig. 9 der Aufriss hierzu.

Die Construction wird aus der Zeichnung ersichtlich sein.

Fig. 10 zeigt den Grundriss der Pfeiler;

Fig. 11 das Profil der Wangenstücke, welche zwischen die Pfeiler ge-
spannt sind;

Fig. 12 das Profil der Stufen;

Fig. 13 den Pfeilersockel;

Fig. 14 den Theil a in Fig. 9 in grösserem Mafsstabe;

Fig. 15 den Durchschnitt hierdurch mit der Ansicht gegen bc in Fig. 8;

Fig. 16 und 17 das Detail der kleinen Geländersänlclien.

Fig. 18 zeigt eine Wendeltreppe von Stein mit durchbrochener Spindel;

Fig. 19 den Aufriss;

Fig. 20 eine Stufe in grösserem Mafsstabe.

Es bedeutet in dieser Figur ab c d die Grundform des Werkstückes,
esrqkgf die Form des Werkstückes an der Mauer, Imnopik die Grund-
form an der Spindel, so dass also hi und pq die auf der Unterseite sicht-
baren Fugen andeuten.

Fig. 21 zeigt das Profil der Spindel. Die Stufen sind nur aufgelegt
und brauchen nur auf den Fugen der einzelnen Stücke der Spindel in dieselbe
zu fassen, um ihr einen festeren Halt zu geben. In dieser Art sind mehrere
alte Treppen in Leipzig ausgeführt, die Gliederung der Spindel giebt Anlass
zur Bildung eines schönen Sockels, da vermöge der engen Spindelöffnung die
einzelnen Glieder eine von der verticalen nicht stark abweichende Richtung haben.

Tafel 44.

Unterwölbte Treppen.

Fig. 1. Eine dergleichen einfache, wobei statt der gebräuchlichen an-
fangenden Bogenlinie, die in Fig. 3 gezeigte, angenommen wurde.

Die im Aufriss Fig. 2 sichtbare grosse Bogenöffnung ist nicht ganz durch-
brochen, wie sich aus einer Vergleichung des Grundrisses ergeben wird, sondern
nur die Tlieile ab cd und efgh sind es, indem nämlich in Fig. 1 der mit
dem Laufe l laufende Bogen, in welchem die Stufen ihr Auflager haben, mit
ikmn, der mit e' laufende aber mit opqr bezeichnet ist.

Fig. 4 zeigt den Grundriss des Pfeilers;

Fig. 5 den Aufriss;

Fig. 6 den Kragstein, auf welchem die Bogen an der Mauer ruhen;

Fig. 7 eine andere Grundform für denselben Pfeiler;

Fig. 8 den Durchschnitt nach der Länge eines Laufes;

Fig. 9 den Anfang und das Profil des steinernen Handlaufs.

Fig. 10 zeigt eine grosse unterwölbte Wendeltreppe, welche in einem,
vor dem Gebäude stehenden Treppenthurme hinaufführt. Es ist die Anordnung
derselben in der Weise gemeint, dass, wenn man von aussen durch die im Aufriss
Fig. 11 und Grundriss Fig. 10 mit a bezeiclmete Tliüre hereinkommt, bei b
 
Annotationen