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haben crmitteln können, hat der Berhaftete vor etwa 4 Tagen
sich bei einer hiesigcn Familie eingemiethet. Weiteres wird die
Untersuchung ergeben.

* Ersrrrt, 2. Aug. Jn der erfurter Gewehrfabril
werden zur Zeit circa 20<X) Arbeiter befchäftigt. Diefelben stellen
täglich Repetirgewehre und 120,000 Patronen fertig. Durch
eine Anweisung des Kriegsministers ist der Direltion die beab-
sichtigte Berwendung von Frauen zur Nachtarbeit unterfagt
worden.

* Altenburg, 2. Aug. Die hier veranstaltete Landesaus-
stellung ist gestern durch den Herzog Ernst feierlich eröfsnet
worden.

* Mainz, 1. August. Nach einer an das bischöf-
liche Ordinariat hierselbst gerichteten Zuschrift hat die
hessische Regierung auf die Verfolgung weiterer Rechtsmittel
in der Klagesache des Ordinariats gegen den Fiskus wcgen
Herausgabe der seit dem Ableben des Bischofs Ketteler
zurückbehaltenen bischöflichen Dotation verzichtet. Die
Streitsumme dürfte sich, der ,Bad. Landesztg.' zufolge,
mit den Zinsen auf mehr als 150,000 M. belaufen.

Dresde«, 2. Aug. Den,Dresdener Nachrichten" zufolge
würde Kaiser Wilhelm zur Bermählung der Prinzessin Josepha
von Sachsen mit dem Erzherzog Otto Franz Joseph in Dresden
erfcheinen.

Eine hierselbst am vergangenen Samstag Abend unter
Bebels Vorsitz stattgefundene Lffentltche Versammlung, in wel-
cher der Reichstagsabgeordnete Paul Singer einen Vortrag
Lber die sozialpolitische Lage Deutschlands hielt, wurde, nachdem
Redner eine halbe Stunde gesprochen, bei der Beleuchtung des
Bundesrathes und dessen Haltung zur Sozialreform polizeilich
aufgelöst.

* Bayreuth, 2. Auguft. Ein wolffsches Telegramm meldet:
der Kronprinz besuchte heute früh die Eremitage, die bran-
denburger Ordenskirche und die Freimaurerloge. Um
4 Uhr begab sich der Kronprinz im offenen Wagen nach dem
Theater, auf dem ganzeu Wege von stürmischen Hochrusen der
zahlrcich anwesenden Bolksmenge begrüßt.

X München, 2. August. Fürst Bismarck ist
heute Morgen von hier abgereist. Es wurde bemerkt,
daß derselbe die Vertrauten des Herrn von Lutz, so den
Oberstallmeister Grafen Holstein, besonders auszeichnetc.
Ein spürkräftiger Korrespondent der berliner ,National-
Zeitung' will bemerkt haben, daß Fürst Bismarck „mit
vor Freude thränendem Auge" für die Ovationen gedankt
habe, welche ihm „die Bcvölkerung Münchens" darge-
bracht habe. Nicht weniger „gewissenhaft" verzeichnet es
ein Skribent der .Neuesten Nachrichten', daß Dr. Schwe-
ninger „den Ersatz des Reichshundes Tyras an der
Leine führte." Die Dienste, welche der Leibarzt des
Fürsten zu leisten hat, scheinen zuweilen ganz besonderer
Natur zu sein.

Zwei Dementis aus einmal ^liegen gegen die
lutzianischen „katholischen" Mittelparteiler vor. Der
Erzbischof von München, Herr von Steichele, hat laut
der selbst mittelparteilichen .Augsburger Postzeitung' auf
einer Firmungsreise gegenüber den bei Gelegenheit eines
Mahles anwesenden Herren die Behauptung der,Allg.
Ztg.': der Herr Erzbischof habe über die kirchlich-politi-
sche Lage in Bayern sich sehr befriedigend geäußert,
als ausdrücklich unrichtig erklärt.

Der ,Bayerische Kurier', das andere mittelpar-
teiliche Organ des Herrn Dr. Huttler, ist veranlaßt
worden, der ,Frankfurter Zeitung' gegenüber zu erklären,
daß seine Ausführungen nicht von der hiesigen Nun-
tiatur als Quelle geschöpft seien. Diese Bemerkung ist
vermuthlich erfolgt, weil von ministerieller Seite direkt
auf den Artikel der ,Frankf. Ztg.' hin beim ,Bayerischen
Kurier' angefragt worden ist, ob seine Quelle die Nun-
tiatur sei? Es ist erfreulich, zu wissen, daß mit den
kompromißsüchtigen und kompromittirenden Erklärungen
und Ausführungen des ,Bayerischen Kurier' gegen die
.Germania' und andere korrekte katholische Blätter Preu-
ßens die hiesige päpstliche Gesandtschaft Nichts ge-
mein hat.

Als Verfasser der gegen die .Germania' und die ent-
schiedenen Katholiken innerhalb und außerhalb Bayerns
gerichteten Artikel der ,Donauzeitung', des Organs des
„Umfallpatrioten" Bucher, hat sich nun Graf Konrad
Preysing bekannt. Derselbe ist Vertreter des Wahl-
kreises Straubing im Reichstage, erblicher Reichsrath
und Vorsteher des münchener katholischen Casinos. Für
die katholische Sache war der Herr bis jetzt nicht un-
thätig; wenn er aber nun besondere Wege wandeln
will, wird er bald, wenigstens für das Centrum, ein
todter Mann sein. Er exponirt sich bereits
so weit, daß er schreibt, die Männer von Rang,
welche die .Germania' aus Bayern bedienten,
hätten publizistische Dinge geleistet, welche „eine Veran-
lagung zur Regierungsbefähigung nicht erkenntlich machten."
Will der Herr, dem ein hoch entwickeltes Selbstgefühl
schon auf der Universität eigen war, damit vielleicht gegen
den Frhrn. von Franckenstein und Genossen pole-
misiren? Will er damit „leise andeuten," — dem Prinz-
regenten bemerklich machen, daß er für den Fall eines
Abgangs des Ministers Lutz mehr Anlage zur Ueber-
nahme der Regierung besäße? —

* Heidelberg, 2. Aug. Anläßlich der Jubiläumsfeier der
hiesigen Universität sind von dem Großherzoge folgende Aus-
zeichnungen verliehen worden: der Protektor, geh. Rath Ernst
Jmmanuel Bekker, ist mit Ueberspringung eines Grades zum
Komthur erster Klasse des zähringer Löwen ernannt, der Pro-
fessor Kuno Fischer zum geh. Rath erster Klasse mit dcm Prä-
dikat Excellenz, die Professoren Karl Bartsch (Germanist), Leo
Königsberger (Mathematiker) und Becker (Ophthalmologe) zu
geheimen Räthen zweiter Klasse, die Prosessoren Karlowa (Ro-
manist), Winkelmann (Historiker) und Quincke (Physiker) zu ge-
heimen Hofräthen, die Professoren Erdmannsdörffer (Historiker),
Erb (Kliniker) und Zangemeister (Oberbibliothekar) zu Hosräthen
und der Professor Hausrath (Thcologe) zum Kirchenrath.

Oesterreich.

up Wien, 2. August. Die am Svnntag in Pesth
abgehaltene Volksversammlung, die sich mit der Affäre
Edelsheim-Janski beschäftigte, scheint ruhiger ver-
laufen zu sein, als man hätte erwarten dürfen. Wenigstens
begnügt sich der Telegraph mit der lakonischen Meldung,
die Versammlung habe den Abgeordneten Jranyi beauf-
tragt, eine auf die Angelegenheit bezügliche Petition dem
ungarischen Reichstag zu überreichen.

Velgierr.

* Brüffel, 2. Aug. Der Kassationsgerichtshof hat
wegen eines Formfehlers, der darin bestand, daß einer der Ge-
schworenen ein Franzose war, die Wahrsprüche der Geschwore-
nen sür ungültig erklärt, welche neulich den Abgeordneten
Vandersmissen wegen Ermordung seiner Frau, Delannoy,
Degand und Dandelin wegen Fälschungen und Unterjchlagungen
und den Sozialanarchisten Defuisseaux wegen Veröffcntlichung deS
„Volkskatechismus" verurtheilten. Vandersmissen wird in Mons,
die übrigen Angeklagten werden in Antwerpen von Neuem ab-
geurtheilt werden.

L Brüstel, 3. August. Am vergangenen Montag
Nachmittags halb 4 Uhr veranstaltete die brüsseler
Arbeiterliga, bei Gelegenheit der Einweihung der neuen
Fahne des „sozialistischen Propagandabundes",
eine Manifestation. 500 bis 600 Mann durchzogen,
die Arbeitermarsellaise singend, die Straßen. Die neue

transponiren lassen?" Und sie summte sofort das Haupt-
thema in ihrer tieferen Stimmlage Büren vor.

(Fortsetzung solgt.)

Fahne ist vom intensivsten Roth uwd trug an ihrer
Spitze eine phrygische Mütze, bekanntlick) das Symbol
der wildesten Revolution im Stile der Jakobiner der
„großen" französischen Revolution von. 1789. Wenn sie
könnten, sie würden gewiß im Stile dieser Revolution
ein „belgisches Nachspiel" liefern!

Holland.

* Amsterdam, 2. Aug. Gleich Fortuyn ist auch der So-
zialist Vanderstadt verhaftet worden.

Frankveich.

-4- Paris, 2. August. Die Republikaner gewannen
laut den Regierungsblättern bei den Generalrathswahlen
69 und verloren 83 Sitzc. Nur in dem Departement
der Sarthe ging die Mehrheit Vvn den Republikanern
auf die Monarchisten über. Die großen Hoffnungen, mit
denen die Letzteren in den Wahlkampf eintraten, hätten
sich also nicht erfüllt. Die Republikaner werden über
860, die Monarchisten über 410 Mandate verfügen.
160 Stichwahlen werden erforderlich sein.

— H. Barthslemy, der Verfasscr der Hetzschrift
„^.vsnt 1s. ds.ts.ills", empsiehlt, in Paris allen Fremden
das Halten von Brieftauben zu verbieten und das
Spionagegesetz aus die gegen das Verbvt Handelnden an-
zuwenden. Das wird helfen!

Pp PstVis, 2. August. Jn der Sitzung der fran-
zösischen Kammer vom 13. Juli hatte der Kriagsminlter
General Boulanger bestritten, vom Herzocx von Nu-
male zum General gemacht worden zu fein. Die mo-
narchischen Blätter theilten darauf cinen Brief vom Mai
1880 mit, worin sich General Boulanger bei Aumale
für seine Beförderung bedankte. Boulanger ließ die Echt-
heit dieses Briefes bestreiten, worauf jetzt die monarchi-
schen Blätter erklären, cine photographische Repro-
duktion des Briefes bringen zu wollen. Außerdem ver-
öffentlichen dieselben Blätter, durch Herrn Limbourg,
einen Vertrauensmann des Herzogs von Au.male, dazu
in den Stand gesetzt, weitere Briefe des Kriegsministers,
in denen dieser den Herzog um seine Protektion bei
seiner Bewerbung um einen höheren Rang direkt angeht,
anderseits für Alles, was er dem Herzog verdanke, von
Ergebenheits- und Dankbarkeitsbezeugungen überfließt.
Boulanger steht so vor aller Welt als gröblicher Lü g ner,
und weil er so viel zur Vertreibung des Herzogs von
Aumale beitrug, auch als ein gemeiner, undankbarer
Mensch da. Dieser ehemalige Kriecher, der so lange
um die Orleanisten herumschirwänzelte, bis er es weit
genug gebracht hatte, dann aber als einen Schmeichler
des radikalen Volkes sich entpuppte, hätte seine Rolle
ausgespielt, wenn — in Frankreich nicht eben Alles
möglich wäre. Die radikalen Blättcr wiffen noch nicht
recht, wie sie den Fall ihres Halbgottes aufnehmen sollcn,
die anderen Blätter, auch die republikanischen, kritisiren
scharf Boulangers charakterloses Verhalten. Nur die
,France', Boulangers Leibblatt, sucht die Tragweite der
unangenehmen Enthüllungen abzuschwächen, sie erzielt aber
damit hier keine Effekte.

Portitgal»

* Liffabo«, 2. Aug. Dcr König ist heuie iucognito unter
dem Namen eines Herzogs von Guimaraes tnach Plymouth ab-
gereist. Bon dort bcabsichtigt der Königi sich nach Osborne und
dann nach London zu begeben. Bon London aus wird der
König über Vlissingen nach dem Haag, Kopenhagcn und Stock-
holm gehen. Die Rückkehr hierher ist auf den 27. Septcmber
festgesetzt.

Rutzland.

siP Petersburg, 2. August. Der Erzherzog und
die Erzherzogin Karl Ludwig von Oesterreich sind bci
ihrer Ankunft im Peterhof vom Kaiser und der Kaiserin
von Rußland freundlichst begrüßt worden. Die russische
Preffe erblickt in dem Besuche einen Beweis frenndschaft-
licher Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland.

Privattelegramm des,Echo der Gegenwart^.

Ll Rom, 3. August- Jm Prozeß Dorides-Vecchio,
welcher sich bekanntlich um Ausliefernng von Staatsge-
heimuissen an Frankreich dreht, hat zu Aller Erstaunen
der Staatsanwalt die Anklage zurückgenommen.

Telegramm des ,Echo der Gegenwart^.

Heidelberg, 3. August. Nach einem Gottesdienste
in der Heiligengeistkirche fand der Festakt in der Aula
statt, wobei der Großherzog Friedrich und der deutsche
Kronprinz Reden hielten. Der Kronprinz entbot die
Grüße und Glückwünsche des Kaisers, er erinnerte an
die ruhmreische Geschichte und die wechselvollen Schicksale
der heidelberger Hochschule im Kampfe nm Glaubensrecht und
Forschungsrecht. Um so glänzender erstrahle jetzt ihr
Ehrenschild in der Sonne des einigen Vaterlandes. Die
Erinnerung an die große Stunde, wo der Großherzog
von Baden als Erster dem Führer unseres sieghafteu
Volkes, dem Kaiser, gehuldigt habe, sei bedeutsam
geworden für die gegenwärtige Feier. Das Voran-
schreiten mit einem großen und guten Entschlusse
sei ein Anrecht des Hauses der Zähringer und
dieser ruhmvollen Universität, Wclche immer beflisscn
gewesen sei, die geistige und sittliche Be-
dingungen der Wiedergeburt des deutschen Bolks-
thums zu Pflegen. Deutschc aus allen Gauen
hätten sich hier als Söhne eines Vaterlandes wieder-
erkannt, der Sohn des Nordens lerne den Sohn
des Südens als Bruder lieben, um, heimgekehrt,
die Glaubens- und Volksgemeinschaft auszubreiten, die
jetzt unser Hort und nnsere Stärke seien. Nach nunmehr ge-
WonnenerEinigung geltees, diefrüherenTugendenzu bewah-
ren; jehöhere Gipfel in der Wissenschaft und im geschichtlichen
Leben crstiegen seien, desto größerer Besonnenheit nnd
Selbstverleugnung bedürfe es. Lehrer und Lernende
möchten in der Wissenschaft und im Leben festhalten an
der Wahrhaftigkeit und an strenger, geistiger Zucht,
sowie an der Förderung des Brudersinns, damit aus
dem Geiste des Freimuths und der Friedfertigkeit
die Kraft erwachse, um die Lebcnsformen unseres Volks-
thums gedeihlich auszubilden. Heidelberg, als der
ältesten eine unter den Universitäten, möge an Thatkraft
stets die jüngste bleiben!

Der Großherzog begrüßte in seincr Rede in der
Aula als Rektor die Versammlung, er sprach seine Freude
aus über die Anwesenheit des Kronprinzen als des Ber-
treters des Kaisers, unter deffen glorreicher Regierung
und gnädiger Theilnahme dieses Friedcnsfest begangen
werde.

Weiter sprach derselbe seine Genugthung darüber aus,
daß der Papst durch Widmung einer kostbaren wissen-
schaftlichen Gabe scin Jnteresse für die Universität Hei-
delberg bekundet habe. Er dankte dann den Abgesandten
der deutschen Schwesteranstalten, dcr Hochschulen
und der Akademien der befreundeten Na-

tionen, welche durch ihre Glückwünsche ein so schönes
Zeugniß von der Einheit der Wissenschaften gegeben
hätten. Der Großherzog legte sodann die glorreiche Ver-
gangenheit der Hochschule dar, er gedachtc der ruhmvollen

Berdienste seiner Vorfahren um die Universität, hob so-
dann die Verdienste der Universität um die Forschung
und die Wissenschaft auf allen Gebieten hervor,
brachte ferner dieser großen Korporation seinen be-
wegten Glückwunsch und überreichte sodann der Universität
als eiu Zeichen des Dankes eine Medaille und eine
Kette, welche der jeweilige Prorektor der Universität tra-
gen solle; er versicherte zum Schlusse, daß er auch für
die Zukunft das Schaffen der Universität unterstützen
wolle.

Kirchliche Nachrichten.

* Bevki«, 2. August. Der ,Staatsanzeiger' meldet nun-
mehr die landesherrliche Ernenuung des Herrn Dechanten Dr.
Ferdinand Stiefclhagen in Cuchenheim, und des Herru
Pfarrers Dr. Joh ann Wilhelm Braun zn Hilfarth als
Domherren bei der Metropolitankirche zu Köln.

* Vicrsen, 1. August. Soebcn trifft von dem Herrn Re-
gierungs- und Provinzialschulrathe Dr. D citers in Coblenz dic
Nachricht hier cin, daß Herr Kaplan Küfen hierselbst zum Re>
liginnslehrer am Gymnasium in Münstereifel ernannt fei.

* Rom, 2. August. Die ,Germania' erhält von kompe-
tenter Stelle nachstehende Benachrichtigung: „Uuter Zustimmung
des heiligen Vaters hat Se. Eminenz Kardinal Schiafsino das
Protektorat über fämmtliche Kündgebungen übernommen,
wclche in der ganzen katholischen Welt für die feicrliche Be-
gchung der Sekundizfestfeier Sr. Heiligkeit geplant wer-
den. Se. Eminenz hat jetzt aus allcn Ländern von den leiten-
den Komitcs Berichte über den Stand der Angelegenheit er-
fordert und namentlich auch darüber Auskunst erbeten, in welchen
Diözesen die Sachc auf Schwierigkeiten stoße? Das deutsche
Komite hat seinen Bericht abgesandt und war dabei in der glück-
lichen Lage, konstatiren zu können, daß in allen deutschen Diözssen
mit Ausnahms einer einzigcn im Südwesten Deutschlands ge-
legencn das Werk einer höchst entgegenkommenden Aufnahme sich
zu ersrenen hat."

Lokalirachrrchteir.

Rache«, 3. August.

* Es fei noch einmal daran erinnert. daß mirgeu Abend in
dem Konzerte des Herrn Professors Fritz Wcnigmann der
berühmte Virtuose und Komponist Saint Saöns mitwirken
wird. Derfelbe weilt bereits in unserer Mitte.

* Kurnotiz. Laut der wiener ,Neuen Fr. Preffe' wird dsr
rumänische Minister Pherekyde ehestens, um eine Badekur zu
niachen, hier eintreffen.

/d Die recht umfangrcichen Vorarbeiten für die im nächsten
Jahre stattfindende Newerbeausstellung für den Regierun gs-
bezirk Aachen werden von der hierzu erwählten Kommission mit
regstem Eiser betrieben. Der Redakti onsausfchuß jeuer
Kominission, dem es obliegt, den Katalog anzufertigen sowie
die nöthigcu Anzeigen und Mitthcilungen über die Ausstellung
zu erlassen, hielt gestcrn feine crste Sitzung ab und ernannte zu
feinem Vorsitzenden den Herrn Bürgermeister Zimmermann
und zu dessen Stellvertreter den Herrn Oberlchrer Spennrath;
das Schriftführeramt wird von den Vertretern der hiesigen
Tagespressc besorgt. Weitere Mittheilungcn über den Stand der
Vorarbeiten zu der Ausstcllung, deren Abhaltung in den be>
theiligten Kreisen mit Freude begrüßt wird und deren B e-
schickung jedenfalls eine außergewöhnliche sein dürfte, werden in
der am Donnerstag, den 5. d. M., stattfindenden Verfamm-
luiig des Gewerbevereins erfolgen. Alle Gewcrbtreibendc
sowie alle Jnteressenten sind zu dieser Vcrsammlung rccht dringend
eingeladen. Mögc es daher Niemand, der ein Jneteresse an dcr
Fortentwickelung dieser Angelegenheit hat, versäumen, sich
künsngen Donnerstag zeitig im großen Saale des „Karlshauses"
einzufinden!

8oü. Wiffenschaftliche Exkttrston. Wie aus dem Jn-

seratentheile dicjes Blatles ersichtlich, wird der Verein sür „Kunde
der aachener Vorzeit" Mittwoch den 4. August seine zweite dies-
jährige wissenschaftliche Exkursion machen. Der Besuch gilt dies
Mal dcm an Naturschönheiten wic historischen Erinnerungen so
reichen Münsterländchen. Die Theilnehmcr an dem Ausfluge
(Freunde der Bestrebungen des Bereins sind freundlichst einge-
laden) versammeln sich früh 11^ Uhr im Stationsgebäude der
rheinischen Eiscnbahn. Um 12 Uhr 2 Minuten fährt der eifcler
Zug ab, der zunächst bis Walheim benutzt wird. Nach Besich-
tigung dcs anmuthig gelegenen Dorfes mit seiner herrlichcn Fern-
sicht wird zu Fuß nach der 20 Minutcn entfernten Römerruine
Friesenrath gegangen. Um 3 Uhr 36 Minuten wird sodann
der Zug die Theiluchmer wieder nach Cornelimünster bringen,
wo ihrer im Hotel Emonts ein dem gnten Rufe der „Post"
gewiß Ehre machendes Diner wartet. Nach Bcendigiing desselben,
etwa gegen b^/z Uhr, werden die Abteikirche und sonstige Sehens-
würdigkeiten Cornelimünsters in Augenfchein genvmmen und die
noch übrige Zeit bis zurAbfahrt des Zuges (9 Uhr) wird einem
gemüthlichen Zusammensein ü Is. Scffent oder ciner Promenade
uach der romantisch gelegenen Klause gewidmet werden. Der in
der Geschichte seiner Heimath aus's Beste bewanderte Arzt Herr
Dr. Scheen hat in liebenswürdigster Weise sür dcn Nachmittag
seine Zeit und sein Wissen dem Verein zur Verfügung gestellt
Die Exkursion findet auch in dem Falle statt, daß Jupiter pluvius
bis dahin sein Regiment noch nicht eincm freundlichcren „Gotte"
abgetreten haben soll.

-i- Die Kongregation j«nger Kanflettte sowie Mit.
glieder des hiesigen Lesevereins machten am vergangenen
Sonntag einen Ausflug in das an Naturschönyeiten reiche
Wurmthal. Unter Andcrem stattete nian auch der holländischen
reuommirten Lehranstalt „Rolduc" (Klostcrrath) einen längeren
Bi'such ab. Mit höchster Bereitwilligkeit übernahm Herr Direktor
Evers die Führung der aachener Gäste, um denselben
die Kirche, die Lchrsäle und Lehrmittcl rc., die reich an
bemerkenswerthcn Einzelheiten und Sehcnswürdigkeiten sind, zu
zeigku. Der freundliche, herzliche Empfang wurde von allen
Theilnehmern an dem Ausfluge gcrühmt. Als man sich später
zum gemeinsamen Mahle in Herzogenrath vcrcinigte, hatte
man die Freude, zwsi liebe geistli.be Hcrren, die durch politiiche
Berhältniffe gczwungen wurdcn, auf srcmdem Boden ein gast-
liches Asyl aufzusuchen, an der Tafel tyeilnehmen zu sehen. Die
Touc gestaltcte sich also iu mehr als eincr Hinsicht intereffant
und wird bei Vielen einc blcibend? Erinncrung hiuterlassen haben.
Das Wetter war trotz seiner lliibeständigkeit der Exkursion vcr-
yältuißmäßig günstig; der Rückweg wucde au der Ruine Wilhelm-
stein vorbei über Bardenberg nach 7 Uhr angetreten.

-s- Wir verfehlen nicht, auf das im Jnseratentheile der
heutigen Ausgabe befindliche genaue Programm der aachener
Gewerbeschule für Frauen nnd Töchter, Marienplatz 4,
sowie der Handarbeitsschule, Harskampstraßc 52, welche
bcide untcr der bewährtcn Leitung der Damen Geschwistcr Nees
stehen, die Aufincrksamkeit unserer Leserinnen besonders hinzu-
lenken. Der Unterricht in den erwähntcn Schulen ist derart ein-
gcrichtet, daß man sich in den einzelnen zu erlerncnden Fächcrn,
deren Kenntniß für jedc Hausfrau cin schätzenswerthes haus-
wirthschafiliches Förderungsmittel darstellt, in kurzer Zcit zurecht-
findet. Als cine treffliche Einrichtung sind die Jahreskursc
hervorzuheben. Es ist eine Freude, junge Mädchen, welche einm
solchen Knrsus durchgemacht haben, im Elternhause sich beschäf-
tigcn zu schen, wie sie bemüht sind, mit gcschickter, kunstgeübter
Hand die Wäsche, Kleidungsstücke, Hüte für ihre jüngeren Ge-
schwister herzustellen oder auszubeffern. Der Sinn für die schönen
Tugenden Fleiß und Sparsamkcit wird hier geweckt und
gcfördert, und das Opf r, welches die Eltern dafür bringen,
weist sich schon bald als ein lohnend angelcgtes Kapital aus.
FürManche empfiehlt sich auch der Besuch der „Handarbeits-
schule", die untcr Nichtberücksichügung aller Luxusarbeiten nur
eine Ausbildung in den einfachsten und nothwendigsten Fächern
anstrebt. Die zur Anwcndung kommende Lchrmethodc ist jedoch
diejelbc, dainbeidenAnstaltennurstaatlich geprüste Lehrerinnen
unterrichten.

* Schöffenliste. Die Liste dcrjenigen Personen, welche
zum Schösfenamte berufen werden können, liegt in der Zeit vom
4. bis 11. August cr. im Stadtsckretariate, Bureau Nr. 3, zu
JedermannS Einsicht offen.

ll' Lotterie» Unjcre gestrige Mittheilung bedarf insofern
einer Modifikation, als in den beiden hicsigcn Kollekten aller-
dings sehr zahlreiche Anmeldungen eingegangen sind, indcffen
auch ferner Bestcllungen, speziell auch aufAchtelloose, daselbst
noch Berücksichtigung sinden können.

Radfayrerklnb. Daß dcr hicsige Radsahrerklub recht
tüchtige Kräfte unter seinen Mitgliedern bcsitzt, hat das am letzten
Sonntag in Spa stattgehabte Wettfahren bewieseu. Zwei Mit-
glieder des Klubs haben Preise crhalten; Hcrr Karl Dicker
errang im Schnellrennen deu erstcn und Herr H. Dclvenne
im Trostrenncn den drittcn Preis. — Bezüglich des vom Klub
am 29. dieses im zoologischen Garten veranstalteten Rcnnens
können wir msttheilen, daß die Bahn deninächst fertiggestellt sein
wird; sie hat zumMittelpunkte das Restaurationsgebäude, so daß
auch bei ungünstiger Witterung die Zuschauer von geschützter
Stelle auS Alles übersehen können. Bei dem Eiser, mit dem daS

Komite di« Sache in die Hand ge'wmmen hat, können wir dem
Feste einen glänzenden Verlaus in Aussicht stellen.

—r. Prestidigitatenr Chambly. Jm „Pfälzer Hos"
hierselbst gibt gegenwärtig ein Herr Chambly, holländi-
scher Hofkünstler, als Prestidigitaleur Vorstellungen, die wirklich
eine besondere Beachtung verdienen. Als wir, um uns über die
Natur der Vorstcllungcn zu orientiren, den oberen Saal, in
welchem dieselben stattfinden, betraten, war cs noch sehr leer
dort, auch die improvisirte Bühne mit dem Dunkelkabinet und
den wenigen schlichten Zaubergegenständen waren wenig geeignet,
uns in großen Vorahnungen schwelgen zu lassen; bald aber
sollte sich unsere Skepsts in das Gegentheil verwandeln. Nach-
dcm das Lokal sich besser gefüllt hatte, trat Herr Chambly „uf,
eine jugendliche, äußerst sympathische Erscheinung, die schon durch
die einfache bescheidene Art, in welcher er in holländisch-deutscher,
aber sehr verständlicher Sprache die nothwendigcn Erklärungen
machte, Gefallen erregen mußte. Von seincr ersten bis zur
letzten Piecc hielt er die Spanuung und das Jntercsse der sich
bald zu einem größsrcn Kreise erweiternden Zuhörer und Zu-
schauer rege, was sehr wohl motivirt war, dcnn Vieles von
dem, was er brachte, grenzte fast ans Wunderbare und Myste-
riöse, und stellt namentlich auf dem Gebiete des An tispiri tis-
mu s Alles das in Schatten, was hier in Aachen trotz Madame
Fey, Cumberland, Merelli rc. gezeigt worden ist. Die-
jenigen, welche vorurtheilsfrei seinen Darstellungen beiwohnen,
werden unserem Urtheile beitreten müssen. Dea genannte Presti-
digitateur arbeitet ohne alle komplizirten Apparate, die sich in
glänzend erleuchtcten Sälen so gut ausnchmen und für den
Künstlcr brauchbare Täuschungs- und Ableitungsmittel abgeben,
mit den einfachsten Gegenständen, er produzirt sich jn der
Salonmagic, der Experimentalphysik und als Anti-
spiritist. Manche seiner Nummern sind minderwerthig und
bekannt, dasjenige aber, was Herr Chambly als Karten-
künstler und gefesseltes Medium leistet, ist einfach groß-
artig. Was soll man beispielswcise dazu sagen, wenn er aus
einem Kartenspiele, ohne zu volitigiren, eins Anzahl von Kartcn
ziehen läßt, die gezogenen direkt crräth, letztere dann wieder mit
andcrcn vermengt und darauf Herren oder Damen einfach
die Wahl läßt, unter eincr auf dem Tische verdeckt liegen-
den Anzahl von Kartsn zu bestimmen, welche die ge-
dachte oder jgezogeue sein soll? Dann ferner, wenn er
eine in Zeitungspapier gehüllte, völlig unbeschriebene Schiefer-
tafel dem Publikum vorzeigt, vier vierstellige Zahlen aufschreiben,
diese addiren läßt und dann das Rcsultat der Addition auf der
von ihm unberührten, verdeckt auf dem Podium der Bühne
liegenden Tasel nach ihrer Enthüllung in Kreideschrist zeigt?
Geradezu verblüffend ist ebenfalls das Experimcnt mit dem
siebenfach verschloffenen und versiegel,eu Kouvert. Herr Chambly
überreicht irgend einer unbetheiligten Person aus dem Publikum
das betrcffende Kouvert zur Bewahrung, dann läßt er aus
Schillcr, Göthe oder Shakcspeare einen Vers wählen, deffen
Ueberschrift, die Seite, den Titel rc. nennen, und siche da, nach
Eröffnung des Kouverts, stellt sich heraus, daß jedes der sechs
kleineren in ihm cnthaltcncn Kouverts, das AlleS enthält, was
vorhin laut mitgetheilt wurde. Es gehört dicses uud auch das
Experiment mit dcr Tafel zu dcnjenigcn, durch welche Slade
einem leichtgläubigen Publikum seinen Rapport mit der Geister-
welt zu beweiscn suchte, dcr abcr hier durch Herrn Chambly auf
das Grün dlichste entlarvt wird. Tie Produktionen dcs Hcrrn
Chambly sind geradczu sensationell, es sind in der That ge-
diegcne Leistungen, von denen Keiner versäumen soll, Kenntniß
zu nehmen.

— Aus dem Attnnntiatenbach wurde heutc Morgen von
dem Leiter eines Milchkarrens ein Portemonnaie mit einigen
Mark Jnhalt gcfunden. Dasselbe ist bei der Polizei abgegeben
worden, woselbst es auch von dem Verlierer in Empfang ge-
nommen werden kann.

Provinrielle Nachrichten.

X Bonn, 1. Aug. Am verflossenen Donnerstag besuchten
Se. erzbischöflichen Gnaden von Bonn aus die Gemeinde Plit-
tersdorf, welche eine aus 11 Mitgliedern bestehcndeDeputation
zur Abholung des hohen Herrn entsandt hattc. Herr Psarrer
Faust begrüßte am Eingange des Dorfes an der Spitze der
ganzen Gemeinde den Herrn Erzbischof, der sich über den herz-
lichen Empfang in bewegtcn Worten änßerte. Nach einer ein-
dringlichen Ansprache an dic Gemeinde in der Pfarrkirche deS
Ortcs begab sich der Erzbijchof nach Rüngsdorf. Als hier der
Psarrer Minartz von G odesberg, dcsssn Pfarrgeistlichkeit zum
Empfange herübergekommen war, des vor wenigen Monaten
heimgegangenen 95jährigen Pfarrers von Rüngsdorf mit ehrenden
Worten gcdachtc, versicherte der hochw. Hcrr, dem der verstorbene
Senior unter den Geistlichen der Erzdiözcse wohl bekannt war,
daß der verwaisten Psarrgemeinde so bald wie möglich ein eigener
Pfarrcr wiedergegeben werden solle. Die Ausschmückung der
Straßeu und Häuser war eine prächtige und legte für den Eifer
und den eirimülhigen, religiösen Sinn der Bewohner beredteS
Zcugniß ab. Glänzend war der Empfang iu Mufsendorf, wo
die Begeisteruug eine allgemeine war, und Alles im hcrrlichsten
Festkleide prangte. Nach einem Besuch der geschmackvoll dekorirten
Kirche und einer Ansprache an die Gemcinde spendeic der Kirchen-
sürst der andächtigen Mcnge in feierlichcr Weise seinen bischöflichen
Segen. Nachdem iu der Pastorat die Vorftellung des Ortsvor-
stchers, des Kirchenvorstandes und der Lehrpersonen ersolgt war,
mußte man sich leider zur Rückkehr nach Bonn anschicken.

Freitag Morgen gegen ^ll Uhr empfing dcr hochw. Herr
Erzbischos drci Berlrcter dcr kathol. theol. Faknltät, welche ihm
eine von den hiesigen Theologiestudirenden unterzeichnete Adresse
überreichtcn. Jn seiner Ansprachs hob Herr stuck. tbeol. Fett-
w eis hervor, daß ein besonders inniges Band den Oberhirten
und diejenigcn umschlingen müsse, welche berufen seien, dereinst
unter seiner Lcitung im Weinberge des Herrn zu arbeiten, betonte
dcn Dank, den gerade die Theologen dem hochw. Herrn aus
vielen Gründen schuldeten, versicherte ihn ihrer beständigen Treue
und Ergebenhcit und erbat sich für die Fakultät zum Sch^usse
dcn bijchöflichen Segen

Jn sciner Erwidcrnng bemerkte der hochw. Herr, es freuc
ihn sehr, die Vertreter der theologischen Fakultät bei sich zu sehen,
da die Thcologcn seincm Herzen besonders nähe ständen, wie er
das ja auch schon ans mehrfache Weise bekundet habe. So scicn
jctzt ucue Professoren zur Ergänzung der Fakullät berufen,
damit dieselbe immer mehr cine Pflanzstätte der katholischen
Wisscnschaft wcrde imd die Studircudeii zu ihrem Ziele führe.
Hierzu sei abcr nebcn dcr Wisienschaft vvr Ällem auch das Gebct
ersorderlich, da der Pricster ja besonders ein Mann des Gebetes
sei. Damit aber dieses Ziel um so eher erreicht werde, crtheile
er gerne allen Theologen dcn bischöflichcn Segen. Zum Schlusse
unterhielt cr sich noch in leutseligcr Wcise mit dcn einzelnen Mit-
gliedern der Dcputation.

Um 11 Uhc cmpfing der hochw. Herr Erzbischos die Vor-
ständc der vcrschiedencn Bruderschaften, Bereine und Kongrc-
gationen. Der Präscs des katholischcn Bercins, Herc Kaplau
Bkennikon, hielt im Nanicn der anwssenden Vcrtrcter cine An-
sprache, in welcher die Bestrcbungsn und Ziclc der einzelnen
Vcrcine dargelegt wurden.

Dcr hochw. Herr Erzbischos erwiderte, d iß die Zwecks der
Vereinigung sehr lvbcnswerth seien, und er bitte dic Mitglicder,
iu ihrcn Bestrebungen nicht zu ermatten. Die Vercine scien dic
hcrrlichstcn Blüthen am Baume der katholischen Kirche; in den
Vcreinsn erbaue Einer den Andern und nnterstütze iyn aus dem
Wcge zur geistlichen Bollkommenheit. Ein crhabenes Ziel hätten
sich die Bauvereiue gesteckt: dem Herrn eine Stätte zu bereiten,
wo er seine Gnaden austheile. Dic Pflcge dcs Kirchcngcsangs
sei gewissermaßen eine Vorbereitung auf jene Welt, wo wir in
Ewigkcit dem Herrn unscr hcilig, heilig, heilig singcn sollten.
Die Pflege der Kranken sci vom Heiiande als eins der Werke
der Barmhcrzigkeit hoch gepriesen worden. Das Streben, dcn
Katholiken eine Stelle in der Oeffentlichkeit zu verschaffen, sci
höchst nothtvendig, damit sie nicht zurückgedrängt würdeu. Er
freue sich über das rege Vereinsleben in Bonn und bitte eS
stets zu pflegen.

NunmehrtratendieVorständeder kath. Studentenkorporationcn
vor, in dercn Namen Herr stuä. tbool. Pauen eine Ansprachc
hiclt, worin cr dem Herrn Erzbischos die Freude über das Er-
scheinen des hochgclicbtcn Oberhirten aussprach und demjelben
die Versicherung treuer Berehrung und Anhänglichkeit seitens der
Anwesenden bekuudete.

Der Herr Erzbischof wies in seiuer Antwort besonders auf
die Nothwendigkeit der kathol. Studentenkorporationen
hin, die sich gebildet hätten, um den wahren Glauben zu be-
wahrcn. Es sei bci den Katholiken häufig der Fall, daß sie der
Wissenschaft Andersgläubiger zu großen Respeki erzeigten; frei-
müthig müsse man den katholischen Glauben bekennen, der uns
dic katholischc Wissenschast verliehen, die zu allen Zeiten große
Männer hcrvorgebracht hat und die noch immer weiter sich
ausbreitet. —

Um r/gl Uhr wurde der kathol. kaufmännische Verein
im Kapitelsaale der Münsterkirche vom hochw Herrn Erzbischose
cmpfangen. Am Nachmittage nm 5 Uhr machte der hochw>
Herr den Ortschasten Kessenich, Dottendorf und Fries-
dorf eincu Besuch. Dieselben waren auf das Prächtigste ge-
schniückt und glich die Fahrt dorthin einem wahren Triumphzugi.
 
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