Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Wiener Allgemeine Zeitung — 1886

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.17465#0001

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wiener

VV1M11: Aum Abholcn monatl. fl. I.so, viertelj. fl. S.LO; mit tagl. Smal. Zusiellung in's Haus: Monntl. fl. 2, viertelj. fl. s.so. — I'raviii?; Mlt tägl. einmal. Zusendung: l Monut fl. 2.10, viertslj. fl. e, Mlt tägl,
zweimlil. Zusendung: 1 Monat fl. 2.SS, viertelj. fl. 8.7S; mit tägl. Smal. Zusendg.: 1 Monat fl. 2.S0, viertelj.fl.l.sa. — L»!«I»ii»i: Fiir Deutschl. bei allen Postanstalten M. 1S.0S, mit direct. portosr. Zusenda. fl. 10. Bei de»
Postanstalten in derSchweizFr.21.8a, in derTürtci fl.S.27, inGricchenland fl-7, iuEgvptenfl. S.S0 lAlexandrienfl.S.S7), Rußland Rubel S.OS, Numänienu.VulgarienFr.l6.10, SerbienmitdirecterVersendungFr.
beidenscrbischenPostamternFr. IS.4Ü, süralle übrigen demWeltpostvereine angehörigenLänder sürVersendung unter sranlirtemKreuzband fl. N b. W. _

AliMükmeiikjireise:

«r. »sio.

Mien, Dienstag öe» 3. August.

1880.

wien, 2. August.

Die Wolke, welche vor einigen Monaten überUngarn
aufgestanden ist, will nicht verschwinden. Sie trotzt allen
Bemühungen, sie zu verscheuchen, und steht heute noch,
den Horizont des politischen Lebens jenseits der Leitha
versinsternd. Als die Nachricht von den jüngsten Personal-
Deränderungen iu Ungaru bekannt geworden war, wollte
es uns einen Augenblick scheinen, als ob eine gliickliche
Hand die Figureu aus dem Schachbrelt geschoben hätte.
Wir miissen heute hiezu einschwenkend bemerken, dnß wohl
die Absicht, welche die Hand gefiihrt, die beste, daß sie
eine eminent sriedliche und versöhuende gewesen seiu mag,
aber daß sie mit eineiu wichtigeu Factor, mit der nationaleu
Eiiipfindlichkeit der Magyareu zu rechuen vollständig ver-
gessen hatte. Diese legte weit weiüger Gewicht auf dieThat-
sache, daß ein iu Ungarn mißliebig gewordener Geueral
von dkin Schauplatz seiner lliux pas eutfernt worden
war, als darnuf, dnß Dcrjenige, welcher nach uugarischer
Auffassuiig an die thcuerste Eriiiuernug Ungarns mit un-
zarter Hand gerührt hatte, befördert worden sci. Sobald
mau sich j„ diese Betrachtiing verraimt hatte, lag nichts
väher, als die Peiisioliiiuug des iu der uugarischen Haupt-
stadt beliebteu Laudes-Cominandireuden als eine Maßregel
gleicher Teudcnz nufzufassen. Die Enthebung des eineu be-
licbten Generals, so wurde behauptet, sei gewisser-
maßeu daö AusrufungSzcichen zu der Beförderung des
unbeliebteu, uud umgekehrt sei durch das Avancement des
Eincn die Peusioiiiruiig dcs Auderu doppelt unterstrichen
wordeu. Diese Aiisfassung erschciut nllerdiiigs uicht gnuz
berechtigt, aber sie ist einmal vorhandeu, nnd der uugarische
Miuisler-Präsident, der seiue Kraft in letzter Linie aus
dem Volköwillen zieht, muß mit ihr rechneu. Fast scheint
es, nls ob Tisza lange gebraucht hat, um sein Herz zu
erforscheu. ES ist immerhiu möglich, daß er auS eigener
Jnitiative keiueu weitercu Schritt iu der Sache uuter-
nommen hälte, wcnu ihiu die aufgeregte Stimmuug des
LandeS gestattet habeu würde, schweigeud iiber deu Awischcufnll
hiuwcgzugcheu. Aber weiiu er die Erwartuug gehegt hat,
die öffeutliche Meiiiuug werde sich beruhigeu, so mußten
ilm die iiächstfolgeuden Ereiguisse eineö Besseieu belehren.
Von zwei Seiten war mau bemüht, zu verhiuderu, daß
über die Janöki-Affaire Gras wachse. Zuerst war es eiue
Partei, welche eine Sühue für deu verletzten militärischcu
Geist begehrle uud, wie es scheiut, auch durchsetzte. Diese
hätte sich mlt den stattgefuudeueu Personal-Veräuderuugeu
zufrieden gcgeben. Aber uun, da die eiue Partei geneigt
schien, das Vergaugeue zu vergebeu u»d zu vergcsseu, bc-
mächtigte sich die Opposilion in Uugaru der willkoiumeneu

Feuillelon.

^eidslbepger Lesttage.

Heidelberg, 30. Juli.

„Fröylich PsUz — Gott erhalt'S I"

Vor just füufhuudert Jahren hatte Kurfürst Nuprecht
von dcr Pfalz den veruüuftigeu Eiufaü, die Uuiversität
Heidelberg zu grüudeu. Er war zwar soust keiu Mau»
der Wisseuschaft, soudern eiu kriegsgcwohnter Herr, dem
das Schwert sicherer in der Haud lag als die Feder, aber
er ärgerte sich, daß seine juugeu Pfälzer nud Nheiuläuder
das schöue Geld nach Paris trngeu, wo die berühmteste
Hochschule der Theologie für die abeudländische Christen-
hcit blühte, währeud in Bologua und Padna gelchrt
wurde, wie die Leute in dcr Juristerci nnd iu der Hcil-
kuude ihreu Mitmenschen verschmitzte Verträge zu schmieden
und gcheimuißvolle Geuesuugsträuklciu zu braueu hütten.

Jn Wieu und dem dauinlö noch berühmtercn Prag
bestandeu frctlich auch schon seit eiuem Meuscheualter deutsche
. Hochschnleu. Kurfürst Ruprecht meiute aber, was iu dcn
Landen seiueö Vetters, des Kaisers Karl, möglich sci, das
köiiue er sclbst auch besitzeu. Uud so schrieb er cineu
Schreibebrief an seiueu großeu Gvuuer nnd Freuud iu
Nom, Papst Urban II., und bat dieseu, als daS Haupt
der Christenhcit, froiumer Sitte gemäß, um Geuchmiguug
zur Errichtung cines Geuernl-Studiuins in Heidelberg,
deun cs hing zu jener Zeit noch gar Bieles vou dem
Statthalter Christi auf Erdeu ab, iusbesoudere auch, waö
sich auf die Wtsseuschaft bezog. Wareu doch die hoheu
Schuleu nichts Audercs als bescheideue Töchter der gewal-
tigeu Mutter Kirche. Die Tochter iu Paris war freilich
zu jener Zeit gcrade etwas uugerathen uud mochte vom
Heiligeu Vater Urbau weuig wisseu. Sie hielt es vieluichr
mit den Gegneru dieses PapsleS. Um so leichter cut-
schloß sich derselbe, j» eiuer Bulle, wclche er im
October 1385 erließ, die Errichtung eiucS Gencral-
Studiums iu der kurpsälzischeu Hauptstadt Heidelberg zu
genehmigeu uuter der ausdrücklicheu Versicheruug, daß dies

Gelegenheit zu eiuer nationalen Agitation. Es ist wesentlich
ihr Verdienst oder ihre Schuld — je nach dcr Auffassung,
welche man der Sachs cntgegenbringt — daß die Janski-
Edelsheim-Affaire nicht eiugeschlafen ist und nach allen
Anzeichen der Hitze und Ermattung der Sommermouate
Trotz bieten wird. Von dem Auftauchen der Nachrichten
über die geplanten Volksversammlungen datirt ein Um-
schwung in der Presse, welche die Ausichten der Majorität,
des ungarischeu Reichstages uud mehr oder weniger auch
der uugarischeu Regieruug widerspiegelt. Von dieser
Zeit au veruehmen wir zum crstenmal die Andeutung,
daß die Janöki-Affaire deun doch nicht abgeschlossen sei,
weuu es auch audere Factoreu als die Straßenpolitiker
seieu, welcheu das eudgiltige Urtheil zukomme. Gleichzeitig
hören wir aber von der bevorstehenden Fahrt Tisza's au
das Jschlcr Hoflager. Der Tag zur Abreise ist herau-
gebrocheu. Der uugarische Miuister-Präsideut macht sich
a»f. Die gesteru in dcr Volksversamuilung beschlossene
Resolution befiudet sich wohl knuin iu seinem Neisekoffer,
aber die Reden, welche bei dieser Gelegeuheit gehalten
wurdcu, klingen ihm wahrscheiulich uoch iu deu Ohreu,
wenn er deu heimischeu Bodeu schon verlasseu hat. Diese
Bolksversammluug war eine vou der äußersteu Liukeu iu-
sceuirte Kuudgcbuug, eiue Parteikiiudgebuiig uud uichts
w.uter. Das sagt sich wohl Tisza selbst, aber er verhehlt
sich nicht, dnß ihr Verlauf Eindruck gemacht hat, uud er ist
derLetzte, welcher die Stiinme einer nach Tausenden zähleudeu
Menge unterschätzeu wollte. Nicht die Parteikundgebung
ist es, mit welcher er zu rechuen hat, sonderu der uationale
Hiutergriiud, die Stimmuug, welche ihr Ziistaudekommen
uud ihreu nach Außeu jcdeufalls imponireudeu Verlauf
möglich machte. Unter dieseu Berhälluissen trifft Koloman
Tisza in Jschl ein. D!e Aufickihuie, wclchc seiuer ani
kaiserlichen Hoflagcr harrt, ist anscheinend die beste. Die
persöuliche Guust, welcher er sich crfreut, ist ciue durch
viele Lcistuugen uud Thaten wühreud seiner zehnjährigen
Ministerlaufbahn wohlvcrdiente. Er hat, was vielleicht
keiuem Auderen möglich geweseu wäre, die bosnische Occu-
pation seiueu LaudSleutcu auuehmbar gemacht. Er hat iu
vieleu andereu Fälleu sein Eulgegeukommeu gczeigt, mauch-
mal sogar mit Gefährduug seincr Popularität. Zu diesen
der Vergangenheit augehörenden dankbareu Verpflichtungeu
gssellt sich die Nücksicht auf die uüchste Zukunft. Jm
nüchsteu Sommer fiudeu die Neuwahleu für deu uugari-
schcu Rcichstag stntt, dcr dauu zum ersteumal zu einer fiiuf-
jährigeu Session zusammeutritt. Erfolgeu diese Wahleu
nuter der Führnug des Meistcrs in der Wahlagitatiou,
dauu ist für füuf Jahre das politische Weller iu llugnru
gesichert. Läßt man Tiöza falleu, so begibt uian sich dicses

wegcu der vortrefflicheu Lage nnd der gesuudeu Luft der
Stadt gcschche. Jedoch gab es schou damalö Leute, welche
die gnte Luft Heidelbergs uicht als de» uiaßgebeudeu Gruud
für die päpflliche Geuehmignug betrachteteu, souderu dcu
Wnusch Urban's: das geistige Uebergewicht dcr wider-
späustigcu Pariser Hochschule zu brccheu.

Eiu ehcuialiger Rector der Pariser Uuiversität, der
Flamläudcr MarsilinS vou Jugheu, wurde mit der Er-
richtnug des ueucn „Geueral-Stndinms" iu Heidelbcrg be-
trant, nud ein Jahr nach Erlaß der Urbau'scheu Bulle,
nm 18. October 1386, begauucn dic ersteu Vorlesnugen
iu der schöueu Hanplstndt der Kurpfalz, ciugeleitet dnrch
eiueu Festgotteödienst iu der Hciligeu-Geist-Kirche auf dem
Großeu Markle, derselbeu, iu der anch hente die Eiu-
weihnug dcs füufhnndertjührigen JubelfesteS der Uuiversität
vor sich geheu soll.

Der erste Hcidelberger Rcctor, Marsilins, war natür-
lich eiu Auhäuger Urbau's, nud cr gestaltete uuter dem
Eindriicke seiuer Pariser Eriuuernugeu die neue Hochschule
äußerlich gauz nach dem Mnster der großen Schwester au
der Seine. Jhm znr Seite staudeu Heilmanii, Wuuuen-
berg nns WormS, der Möuch Neginaldius vou Alva nud
Ditmar vou Swerthe auö Prng. Dauk dem sauftcu Druck,
dcu der kurfürstliche Schutzherr anf die Bevölkernng aus-
übte, nnd deu außerordeullicheu Vorrechteu, die er der Hoch-
schnle verlieh, wnchö die Auzahl der Studenteu bereitö im
ersteu Jahre auf beiuahe füiifhuudert. Als dcm vorsorglicheu
LaudeSvaler iu den verschiedcueu Kriegswirren das Geld
anSging, nui seiue gelehrte Stiftnug geuügend zu nuter-
stützeu, warf er eiues TageS die Judeu anö Heidelberg hiuans
uud schenkte dereu Besitz nud Bermögcu deu iivthteideudcu
Professoreu, welche, nebeubci bemerkt, säuimtlich geistliche
Hcrrcn wareu.

Der Absicht seiner nrsprüuglicheu Grüuder eutsprecheud,
wurde Heidelberg gauz ein Werkzeng Roms nud behielt
läugcr als eiu Jahrhuudert eiueu völlig geistlich orgauisirteu
Lehrkörper. Währeud am kurpfälzischeu Hofe schou lüugst
freiere Lüfte wchteu nud hnmanistische Gelehrte großes An-

für die Stabililät der inneren Politik so wichtigen Factors.
Und wenn Tisza fällt, wenn er in dieser Frage fällt,
wer in Ungarn ist so vermessen, seine Erbschaft
zn übernehmen, wer würde cs wageu, mit diesen
Mann zn ringen, der als gefallener Miuister
vou der F'iuth der Popularität znr höchsten Spitze politi-
scher Macht gehoben würde, wer nnterfiuge sich, in Uugarn
parlamentarisch regieren zu wolleu, weun er das Opfer
der Janski-Affaire, den gewesenen Miuister Tisza an der
Spitze der Opposition gegeu sich hätte? Erwähuen wir, um kein
Momeut außer Betracht zn lasseu, znm Schluß die Rücksicht
auf die bevorsteheude Eruenernug des Ausgleichs nnd auf
die auswärtige Politik. Die Verbindnug mit der Stimmung
in Uugaru liegt nicht für Jeden klar zu Tage. Aber wer
wüßte hente zu sagen, welcheö die iuternationalen Be«
ziehnngen gefährdeude und die Kreise unseres Answärtigen
Amles störeude Belt die Uuznfriedenheit in Uugarn sich
auswühleu köunte.

Alle diese Umstände sichern dem ungarischen Minister--'
Präsideuten ein geneigtes Gehör, wenn er in Jschl die
Schwierigkeit der durch die bekaunten Personal - Ver«
änderuugen geschaffeuen Lage zur Sprachr bringen will.
Uud die friedliche und versöhuliche Neigung des Kaisers
kommt seinen Wünschen auf halbem Weg entgegen.

Das neue Tory-Labinet.

London, 31. Julk.

Das Cabiuet Salisbury kaun mit einem Sterblichen
verglichen werden, welchem zehnmal im Tage Freund oder
Feiud theiluahmsvoll oder schadenfroh den Puls fühlt und ^
sich nach dem werthen Befiuden oder dero Lebensfähigkeit
erkuudigt. Die letztere Eigenschaft wird nur durch zwei
Umstünde halbwegs gewährleistet. Erstlich durch die ent-
schiedene Abneiguug des vielbeschäftigten englischen Wählers
gegen häufige Neuwahlen, deren schon zwei im Laufe von
acht Mouaten stattgefunden haben. Er läßt leicht den Ur«
heber solcher Unbequemlichkeit, welche Partei immer es sei,
dafür büßen, uud außerdem beftndet sich in einem neueir
Parlamente immer eine große Anzahl von komlnss novi,
welchen es nicht behagt, schon etwa nach wenigen Monaten
ihrer socialen Würde durch eine rasche Parlamentsauflösung
wieder beraubt und zu neuen Auslagen genöthigt zu werden,
falts sie nicht vorziehen, auf alle Größe fürderhin zu ver«
zichteu. Eiue zweite Garantie für eine leidliche Lebensdauer
des Tory-Cabinets kaun Rußland lieferu. Es braucht nur
in Afghanistan weiterzuspeculiren oder westlich nach
Erzerum zu angeln, wovon iu der euglischen Presse
warueud gesprochen wird, uud Johu Buhl würde daun
eiuem Salisbury vor ciucm wiedcrerstehcudeu Gladstous

sehcu uud Förderuug fandeu, staud die Uuiversität noch
völlig im Bauue uud Zwaug dcr Papstkirche uud der
Scholastikcr uud bekämpfte die freisinuigeren Auwnudluugen
deö Hofes. Kurfürst Friedrich der Siegreiche faßte sich eud-
lich kurz; im Jahre 1450 berief er, kurz bevor er in's
Feld zvg, bereitö mit Haruisch uud Schwcrt augethan, die
bockbeiuigeu Professoreu zusammen uud verküudeie ihueu
eiue neue Lehrordnung der Hochschule. Wer sich derselbeu uicht
fügeu wolle, solle sich sofort zuin Teufel scheereu. Die uene
Orduuug besagte iusoudcrheit, daß jeder Magifler leseu uud
lehreu uud jeglicher Schüler hören uud leruen könue, was
er wvlle, nur müsse eö die Kirche uicht geradezu verboteu
habeu. Borher hatte schou eiuer der Vorgäuger dcs Kur-
färsteu Friedrich die streuge Negel durchbrocheu, daß uur
Geistliche das Lehramt ausüben durfteu.

Die Stüruie der Reforuiatiou erschütterleu wieder-
holt aucl^ oie Grundfesteu der Uuiversität. LutheriSuiuS,
CalviuisuiuS uud Jesuitiöuius raugeu erbittert uud mit
wcchseludem Erfolge nui die Herrschaft über die bedeuteudste
Bilduugsaustalt Süd- uud Südwest'Dcutschlauds. Von
Zeit zu Zcit wauderteu Professorcu uud Studeuteu mit
Sack und Pack auö Heidelberg uud siedelten sich iu der
Nähe au, biö die schlimuiste Wiudsbraut vorübergerast
war, deuu die Bevölkeruug der Pfalz ueigte sich mit be-
weglichem Geist geru ueueu Lehreu zu, währeud die Hochschule
üüeraus hart uud streug am Alteu hielt. Zu gegeuseitiger
Erbnuuug uud Erleuchtuug spießteu, häugleu, brauntcu
und köpflen sich die frommen Leute dcr verschie-
deucu Parteieu, bis gewöhulich die kurfürstliche Ge«
walt dazwischeufuhr uud mit Schwertesschürfe Ruhe
stiftele, deuu am Hofe war mau durchschnittlich
duldsamer alS iu Bürgerschaft uud Professoreukreisen.
Uuter Kurfürst Otto Heinrich, dem kuustsiunigeu Förderer
deö Heidelberger Schloßbaues, erfuhr anch die Hochschule
ciue völligc Uuigestaltung. Luthcr's gelehrter Kampfgeuosse,
Melanchthou, wurde iu die pfälzische Hnuptstadt am Neckar
bcrufeu uud baute die Hocbschule iu deu Jahren 1557
uud 1558 zu eiuem wisseuschaftlicheu Bollwcrk der Refor«

Preis irr Wieu umd dE GseoeteZs 4 te., izs der Pesvittz (incl. Portv) L tr.
 
Annotationen