Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Unverzagt, Wilhelm
Die Keramik des Kastells Alzei — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 2: Frankfurt a. M., 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43352#0027
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
19

Typus 9. Teller mit flachem Boden, gewölbter Wand und
glatter kantiger Lippe.
Bemerkenswert die facettierte Außenseite vgl. Typus 2. Diese Form wird aus Drag. 32
abzuleiten sein, die eigentlichen Weiterbildungen jedoch werden erst durch die folgende Art
dargestellt (S 412).
Typus 10. Teller mit flachem Boden, gewölbter Wand, nach
innen verdickter Lippe und facettierter Außenfläche.
Sehr beliebte Form des ganzen 4. Jahrh., zahlreich in den Gräberfeldern Nordfrank-
reichs. Erhalten haben sich die Reste von 12 Exemplaren, der gezeichnete Typus aus dem con-
stantinischen Keller. Die Einzelheiten im Profil schwanken (s. Abb. 5 no. 6). Derartige
Teller mit verdickter Lippe sind noch zahlreich in Altrip vertreten.
Typus 11. Teller mit gewölbter Wand, scharfem Bauchknick
und glatter Lippe.
Nur in einer Scherbe vertreten (K 269), hält sich meist in vergröberter Art bis in nach-
römische Gräberfelder und stellt wohl einen der spätesten langlebigen Sigillatatypen dar
(s. Lothr. Jahrb. a. a. 0. Abb. 40.)
Typus 12. Große Platte mit gewölbter Wand und breitem
Horizontalrand, dessen Ende verdickt ist.
Sehr beliebte Form des 4. Jahrh., zahlreich in späten Gräberfeldern Germaniens und
Belgiens (vgl. Niessen 1385), ist stark durch Metallgeschirr beeinflußt. Der Rand ist bei den
drei Alzeier Exemplaren glatt, trägt aber sonst vielfach Rädchenverzierung. In Altrip vor-
handen.

Typus 13. Tasse mit gerun-
deter, in der Mitte leicht ge-
knickter Wand und breitem Hori-
zontalrand, dessen Ende eine Verdickung
aufweist.
Die Randbildung entspricht der des vor-
hergehenden Typus, bei den vier Alzeier Stücken
glatt, trägt die Oberseite des Randes oft Räd-
chenverzierung. Die Form dürfte wohl aus der
Metalltechnik übernommen sein,
kann ebenfalls als sehr beliebt gelten.


Abb. 6 (2 : 3). s. u.

vgl. Drexel, Alexandrinische Silbergefäße Typus 4, und
Im Verein mit der Platte Typus 12 und der Schüssel.
Typus 1 bildet sie ein rädchenverziertes Service, (s. Lothring. Jahrb. a. a. O. Ab. 41 und 42).

Typus 14 (= Drag. 33). Konische Tasse mit glatter Wandung
und Lippe.
Die während der ganzen Dauer der Römerherrschaft sehr beliebte unverwüstliche Form
ist auch im 4. Jahrhundert noch äußerst zahlreich. Auf dem Vorplatz zum constantinischen
Keller standen drei Exemplare, die der Zeichnung als Vorbild dienten, während sich im eigent-
lichen Keller die zum Teil stark verbrannten Reste von mindestens 25 Stücken fanden.

Der Abb. 6 dargestellte, stark beschädigte Boden eines Sigillatakruges (S 540)
dürfte wohl eine bei Anlage des constantinischen Kellers mit hineingeratene ältere Scherbe
sein. Sigillatagefäße mit derartigen Böden sind mir aus der in Frage stehenden Zeit bisher
nicht bekannt geworden.
 
Annotationen