einige Zeit zum mündlichen Unterricht auszusetzen." Wenige Wochen
darauf veranlaßt ihn der Tod des soeben erst zur Regierung gelangten
sächsischen Kurfürsten Friedrich Christian zur Klage, daß er durch
dies Ereignis auf immer von Sachsen getrennt bleibe, „wohin mich,
mit heimlicher Verleugnung aller hiesigen Vorteile, ein fast unüber-
windlicher Zug rief, um in der letzten Hälfte meines Lebens wiederum
einen Schulmeister oder Kinderlehrer, welches mein innerer Beruf war,
abzugeben." Einen Monat später im Hinblick auf gewisse frühere
Vorschläge dieser Art aus Sachsen: „Meine Absicht wäre gewesen,
meinem inneren Beruf zu folgen, welcher auf den Unterricht junger
Leute geht, und dieses als ein wahres Opfer für das mir geliebte Land
ohne alle Absicht." Und nach einem Jahre in einem Glückwunsch-
schreiben an seinen Freund Usteri zu dessen Amtsantritt als Professor
am Züricher Gymnasium: „Ich versichere Sie, daß ich nichts mehr
wünschte, als ein öffentlicher Lehrer zu sein." Gegen Ende des gleichen
Jahres, als sich seine Berufung an den Berliner Hof zerschlagen
hatte: „Wäre ich nach Berlin gegangen, hätte ich das, was man in
Sachsen einzusehen nicht vermögend gewesen, tun wollen, das ist:
meinem inneren und natürlichen Beruf nachgehen, welcher ist, ein
Lehrer der Jugend zu sein, und dies mit Hintansetzung aller meiner
Zeit und Bequemlichkeit. Hier ist die Erziehung in den Händen der
Geistlichkeit, also entfernt von mir. Dieser angeborene, seltene Schul-
meistertrieb äußert sich aber dennoch bei aller Gelegenheit, des be-
ständigen Undankes unerachtet, und ich bin niemals vergnügter, als
wenn ich unter den Reisenden würdige Menschen nach meinem Sinne
finde." Etwa in derselben Zeit mit zum Teil den gleichen Worten:
„Der König hätte versichert sein können, einen eifrigen Patrioten an
mir zu haben, dem der Unterricht der Jugend mit Hintansetzung
aller Bequemlichkeit am Herzen gelegen hätte."
Noch im letzten Abschnitt seines römischen Aufenthaltes kommt
er auf diese seine eigenste Neigung zurück, und fast wie eine Formel
kehren dieselben Worte wieder: „Ich bin willig, meinem inneren Berufe
zufolge, welcher auf den Unterricht geht, diesen jungen Herrn zu
aller Stunde ohne alle Absicht zu dienen. Verpfänden aber kann ich
mich nicht, noch ihnen den Antiquario machen; denn dieses würde
mir schwer sein, wenn auch mein bester Freund käme, weil ich meinen
Ekel nicht überwinden kann." Also immer wieder „natürlicher Hang"
und „innerer Beruf". Die Ausdrücke „Schulmeister" und „Kinder-
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darauf veranlaßt ihn der Tod des soeben erst zur Regierung gelangten
sächsischen Kurfürsten Friedrich Christian zur Klage, daß er durch
dies Ereignis auf immer von Sachsen getrennt bleibe, „wohin mich,
mit heimlicher Verleugnung aller hiesigen Vorteile, ein fast unüber-
windlicher Zug rief, um in der letzten Hälfte meines Lebens wiederum
einen Schulmeister oder Kinderlehrer, welches mein innerer Beruf war,
abzugeben." Einen Monat später im Hinblick auf gewisse frühere
Vorschläge dieser Art aus Sachsen: „Meine Absicht wäre gewesen,
meinem inneren Beruf zu folgen, welcher auf den Unterricht junger
Leute geht, und dieses als ein wahres Opfer für das mir geliebte Land
ohne alle Absicht." Und nach einem Jahre in einem Glückwunsch-
schreiben an seinen Freund Usteri zu dessen Amtsantritt als Professor
am Züricher Gymnasium: „Ich versichere Sie, daß ich nichts mehr
wünschte, als ein öffentlicher Lehrer zu sein." Gegen Ende des gleichen
Jahres, als sich seine Berufung an den Berliner Hof zerschlagen
hatte: „Wäre ich nach Berlin gegangen, hätte ich das, was man in
Sachsen einzusehen nicht vermögend gewesen, tun wollen, das ist:
meinem inneren und natürlichen Beruf nachgehen, welcher ist, ein
Lehrer der Jugend zu sein, und dies mit Hintansetzung aller meiner
Zeit und Bequemlichkeit. Hier ist die Erziehung in den Händen der
Geistlichkeit, also entfernt von mir. Dieser angeborene, seltene Schul-
meistertrieb äußert sich aber dennoch bei aller Gelegenheit, des be-
ständigen Undankes unerachtet, und ich bin niemals vergnügter, als
wenn ich unter den Reisenden würdige Menschen nach meinem Sinne
finde." Etwa in derselben Zeit mit zum Teil den gleichen Worten:
„Der König hätte versichert sein können, einen eifrigen Patrioten an
mir zu haben, dem der Unterricht der Jugend mit Hintansetzung
aller Bequemlichkeit am Herzen gelegen hätte."
Noch im letzten Abschnitt seines römischen Aufenthaltes kommt
er auf diese seine eigenste Neigung zurück, und fast wie eine Formel
kehren dieselben Worte wieder: „Ich bin willig, meinem inneren Berufe
zufolge, welcher auf den Unterricht geht, diesen jungen Herrn zu
aller Stunde ohne alle Absicht zu dienen. Verpfänden aber kann ich
mich nicht, noch ihnen den Antiquario machen; denn dieses würde
mir schwer sein, wenn auch mein bester Freund käme, weil ich meinen
Ekel nicht überwinden kann." Also immer wieder „natürlicher Hang"
und „innerer Beruf". Die Ausdrücke „Schulmeister" und „Kinder-
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