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Vasari, Giorgio; Förster, Ernst [Hrsg.]; Schorn, Ludwig [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (6. Band) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.57587#0207
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Don Giulio Clovio.

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Lage gebracht wurde, suchte nach göttlicher Hülfe, indem
er das Gelübde that: er wolle, falls er wohlbehalten aus
solchem Verderben und aus den Händen dieser neuen Pharisäer
erlöst werde, alsbald in einen Mönchsorden treten. WirdMLnch.
Nachdem er deßhalb durch Beistand Gottes frei gewor-
den und nach Mantua gegangen war, wurde er Mönch in
S. Ruffino, einem Kloster der Scopetiner. Dorr versprach
man ihm, er solle außer der Ruhe und Befriedigung der
Seele und der Stille in der er Gott dienen könne, auch
Muße finden zu seinem Zeitvertreib Miniatur zu malen.
Er zog das Ordenskleid an, nannte sich Don Giulio, legte
nach Verlauf von zwölf Monaten sein Gelübde ab und
lebte drei Jahre lang ruhig unter jenen Mönchen, indem er
nach Gefallen von einem Kloster zum andern wanderte (wie
ich sonst schon sagte) und stets mit irgend einer Arbeit be-
schäftigt war. In dieser Zeit malte er ein großes Chorbuch Sborbuch
mit zarten Miniaturen und schönen Ausschmückungen; darin
unter andern einen Christus, der in Gestalt des Gärt-
ners Maria Magdalena erscheint, ein für sehr schön ge-
achtetes Bild. So stieg sein Muth und er unternahm eiu
Werk mit viel größeren Figuren: die Ehebrecherin, welche Die Ebe-
von den Juden vor Christus geführt wird, eine Menge Gestal^'^^s'.^
ten, nach einem Bilde des herrlichen Tiziano Vecellio ?)
gemalt, das in jenen Tagen vollendet war.
Nicht lange nachher, als Don Giulio einmal nach
Weise der Mönche oder Brüder von einem Kloster zum
andern zog, hatte er das Unglück ein Bein zu brechen.
Die Väter schafften ihn zu besserer Heilung nach dem

Vasari führt im Leben Tizians dieses Bild nicht an- In der Brera
zu Mailand ist ein Gemälde des bezeichneten Inhalts, das Anderloni
unter Tizians Namen im Kupferstich herausgegeben, das aber jetzt
als ein Merk des Palma vecchio angesehen wird.

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