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https://doi.org/10.11588/diglit.37764#0005
VER SACRUM.
.
LUDW. SIGMUNDT.
NR- 69.=ALTSTADT. -
ZWEITE AUSSTELLUNG
DER VEREINIGUNG BILDENDER
KÜNSTLER ÖSTERREICHS.
Im eigenen Hause, — das ist
das bedeutsame Ereignis die-
ser Ausstellung, die mit dem
neuen Heim zugleich am 10*
November eröffnet wurde. Die
Secession unter Dachund Fach,
— man mag diese Thatsache
als ehrlichen Arbeitserfolg, als
Zeichen der Zeit oder wie im mer
sonst würdigen, sie ist jedenfalls
ein tröstlicher Beweis, dass die
Kunststadt Wien anfängt, sich
wiederzufinden, und dass sie
sich gewissermassen sputet, die
Zeit einzuholen.DasHaus selbst
war natürlich diesmal das Aus-
stellungsobject par excellence.
Es war von allen Stürmen der öffentlichen Meinung um-
tobt, aber wir dürfen das Erfreuliche aussprechen, dass es
nach so vielen Wochen des Kampfes fester steht, als vor-
her. Es hat das in der Kunst so legitimistische Wien bereits
soviel wie gewonnen. Sehr bezeichnend ist es, dass gerade
jetzt in diesem neuen Hause Otto Wagners geistvolles
Project für eine neue Akademie der bildenden Künste aus-
gestellt ist. Ein Bild der Zukunft, das die Bürgschaften einer
modernen österreichischen Kunst enthält. Irgendwo in den
grünen Aussentheilen der Kaiserstadt soll die gewaltige
Anlage erstehen, ein Pavillonsystem, in dem das eine das
andere nicht stören kann und alle neuen Bedingungen und
Behelfe selbst für die Specialitäten der modernen Kunst-
übung gegeben sind. Der originelle Mittelbau, in monu-
mentalem Granit mit reichem Kupferschmuck, hier aber
als reizendes Modell in weissem Ahorn und Goldbronze
ausgestellt, hat ebensoviel Aufsehen als Beifall erregt.
Wir können hier natürlich nur aus sehr hoherVogel-
perspective auf das Gesammtbild der Ausstellung nieder-
schauen. Sie ist rund 240 Nummern stark und entspricht
völlig dem Programm der Secession: Betonung des künst-
lerischen Moments, Hebung des Niveaus, Freiheit des
Wettstrebens, auch zwischen In- und Ausland. Eine Reihe
der grössten Künstler des Westens ist in ihr vollwichtig
vertreten und die einheimische Kunst reiht sich ihnen wür-
Gustav Gurschner. Nr. 20 b.
EEMuschelscha’e m. Hexe.-
.
LUDW. SIGMUNDT.
NR- 69.=ALTSTADT. -
ZWEITE AUSSTELLUNG
DER VEREINIGUNG BILDENDER
KÜNSTLER ÖSTERREICHS.
Im eigenen Hause, — das ist
das bedeutsame Ereignis die-
ser Ausstellung, die mit dem
neuen Heim zugleich am 10*
November eröffnet wurde. Die
Secession unter Dachund Fach,
— man mag diese Thatsache
als ehrlichen Arbeitserfolg, als
Zeichen der Zeit oder wie im mer
sonst würdigen, sie ist jedenfalls
ein tröstlicher Beweis, dass die
Kunststadt Wien anfängt, sich
wiederzufinden, und dass sie
sich gewissermassen sputet, die
Zeit einzuholen.DasHaus selbst
war natürlich diesmal das Aus-
stellungsobject par excellence.
Es war von allen Stürmen der öffentlichen Meinung um-
tobt, aber wir dürfen das Erfreuliche aussprechen, dass es
nach so vielen Wochen des Kampfes fester steht, als vor-
her. Es hat das in der Kunst so legitimistische Wien bereits
soviel wie gewonnen. Sehr bezeichnend ist es, dass gerade
jetzt in diesem neuen Hause Otto Wagners geistvolles
Project für eine neue Akademie der bildenden Künste aus-
gestellt ist. Ein Bild der Zukunft, das die Bürgschaften einer
modernen österreichischen Kunst enthält. Irgendwo in den
grünen Aussentheilen der Kaiserstadt soll die gewaltige
Anlage erstehen, ein Pavillonsystem, in dem das eine das
andere nicht stören kann und alle neuen Bedingungen und
Behelfe selbst für die Specialitäten der modernen Kunst-
übung gegeben sind. Der originelle Mittelbau, in monu-
mentalem Granit mit reichem Kupferschmuck, hier aber
als reizendes Modell in weissem Ahorn und Goldbronze
ausgestellt, hat ebensoviel Aufsehen als Beifall erregt.
Wir können hier natürlich nur aus sehr hoherVogel-
perspective auf das Gesammtbild der Ausstellung nieder-
schauen. Sie ist rund 240 Nummern stark und entspricht
völlig dem Programm der Secession: Betonung des künst-
lerischen Moments, Hebung des Niveaus, Freiheit des
Wettstrebens, auch zwischen In- und Ausland. Eine Reihe
der grössten Künstler des Westens ist in ihr vollwichtig
vertreten und die einheimische Kunst reiht sich ihnen wür-
Gustav Gurschner. Nr. 20 b.
EEMuschelscha’e m. Hexe.-