Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
meister Himmelreich, !v. Iung und Joh. Schnabel, als beigeordnete
Aünstler: Prof. Gmelin und Architekt Stulberger. — Malergilde, als
Bbmann: Dekorationsmaler Lentner; in dic jdrüfungscoinmission:
Oekorationsmaler Allwang, Glasmaler Ule; als bcigeordnete Aünstler:
prof. Gebhardt und ksistorienmaler I. Widmann.

Anerkennung der vom verein gegebenen Lehrlingspreise. wie
Prof. v. Miller an der Gildeschlußfeier mittheilte, wurde kürzlich
ein junger Goldschmied auf Grund des ihm vom verein ertheilten
Preisdiploms zu der leichtern Form der Linjährig-Freiwilligen-Prüfung
zugelassen. — Möge dieser Grfolg rccht zahlreiche Nachahmung stnden I

Ausstellungshalle. In den letzten Wochen hatten neu ausgestellt:
I. Steinmetz, kjofmöbelfabrikant, ein großes Renaissanee-Buffet;
— Liseleur Al. Strobl, Adressen-Rolle für ksofrath Or. Lindner,
vom Brauerbund lveihenstephan; — A. kserberger, mehrere ge-
triebene und geätzte Kupferxlatten; — G. Stumpf, in Eiscn ge-
triebcne Rosen; — kjofmöbelfabrikant A. Pössenbacher, Salon
Louis XIV., Boudoir in Rococo, lferren-Arbeitszimmer in Barockstil
(sehr umfängliche und reiche Arbeiten); — F. X. Stäble, Monstrauz
in Silber getrieben, z. Th. vergoldet, Straußenei mit Bronzefuß; —
G. lvaltenberger (Aibling) gravirte Iinnkrüge; — Lichtinger,
eiue Reihe von Zinnkrügen rc.; — I. Tecklenborg, von innen
gemalte Glasvasen; — lf. Göschl, voltaire - Büste in Marmor-
mitation; — P. Liebig, geschmiedetes Grabkreuz, entworfen von
Prof. Brochier (Nürnberg); — kjofkunstschlosser R. Rirsch, ein
großer geschmicdeter Aamineinsah mit Feuergeräthen; — Fräulein
I. Lotze, gemalte ^olzbrandgeräthe; — F. A. Ansoul 8: Lie.,
verschiedene geschmiedete Geräthe, darunter zwei neue interessante
Leuchter; — F. Radspieler 6c Lie., Toilettentisch mit Sxiegel
(Porzellanimitation), weiß und bunt lackirt, rothe Stoffmöbel; —
Fräulein L. Böhm (Berlin), dckorative Platte, Lassette, Buchdecke,
flott mit Blumen bemalt; — A. Bergauer, Buffet, dessen FLl-
lungen Photograxhien auf lfolz nach alten Gemälden darstellen; —
A. lfochstätter, kunstgewerbliches Zeichenatelier, einc Sammlung
großer Damasttapeten, welche z. Th. nach Stoffmustern aus dem
Z6.—t8. Jahrhundert in dem genannten Atelier gezeichnet und von
den Fabriken L. ljochstätter 6c Söhne in Darmstadt und von Z. Zuber
in Rixheim (Llsaß) ausgefiihrt wurden. Als besondere Nenheiten brachte
Lräulein Th. lveißbrod (Gberlehrerin an dem mit der Münchener
Lrauenarbeitsschule verbundenen Arbeitslehrerinnen-Seminar) mehrere
Arbeiten aus Leder, welche recht zierlich mit Zinnstiften verziert stnd.

wochenversarnmlungen.

Die neunte lvoch env ersammlung(amz.Lebr.) brachte einen
vortrag von Prof.Bühlmann über das „Aunstgewerbe im alten Rom."
lvenige sind so berufen, in dem kurzen Zeitraum einer Stunde von dem
„Runstgewcrbe im alten Rom" ein klares Bild zu geben, wie der
vortragende, welchcr durch seine Reconstruction der antiken lveltstadt
feine umfassende Aenntniß derselbcn an den Tag gelcgt hat; sein
Vortrag gab denn auch eine vortreffliche vorstellung von dem Aunst-
gewerbe in Rom etwa zu Beginn nnsrcr Zeitrechnung, als dort die
Lrzeugnisse der verschiedensten völker und Anlturen zusammenflossen
und es noch keine Trennung gab zwischen hoher Aunst und Aunst-
gewerbe wie heute. Der Boden, auf welchem jenes römische Aunst-
gewerbe erstand, war das römische lvohnhaus — eine Uombination
des etruskischen und gricchischen Ljanses; von der Betrachtung desselben
ging der Rendner aus, woran er eine Lharakteristik der lvand-
malereien al krssco, der frei in Stuck modellirten Reliefverzierungen,
der Lußboden-Mosaiken, der zur verkleidung der Traufen dienenden
Terracotten u. s. w. anknüpfte. Die Stelle von Thüren vertraten die
Teppiche, deren schönste in jdergamon hergestcllt wurden; die Art,
wie dieselben während der Aaiserzeit verwcndet wurden, lebt noch in
dcr Ausschmückungsweise der katholischen Airchen fort. Lrhalten hat
sich von Tcppichen so gut wie nichts; auch von den lllöbcln — wozu
auch die Aandelaber zu zählen sind — ist nur der widerstandsfähigere
Theil — aus lllarmor uud Bronze auf uns gekommen, aber allerdings
in einer Schönheit und einer llkannigfaltigkeit, daß das heutige Aunst-
gewerbe immer noch aus dieser Buelle schöpfen kann. lvas uns an
Geräthen aus Bronze, an Gefäßen aus Edelmctall, Thon, Glas, an
Schmucksachen u. s. w. aus diescr Aeit erhalteu ist, bictet nicht allein

nach der künstlerischen Seite eine unerschöpfliche Lundgrube, sondern
auch in Bezug auf manche hoch entwickelte Techniken und auf Zweck-
mäßigkeit der Lormen kann die Gegenwart viel vom römischen Aunst-
gewerbe lernen. — Die Abeiidausstellung bot nur lveniges, was
mit dem vortrag in Beziehung stand; zu sehen waren: von
der Lirma Vtto Aufschlägcr (lvegmaier): Modelle von alt-
römischen Münzen und galvanoplastische Nachbildungen altgricchischer
Münze»; — von Gyxsformator Lelix Nanny: Abgüsse von Antiken
und einer alten prunkrüstung; — von der There sienth aler G las-
niederlage: Nachbildungen von venetianer Gläsern; — die aus
galvanisch vervielsältigten Reliefs verschiedener Grnamentstile zn-
sammengestellte Ziselirschule von Profcssor Rud. lNayer-Rarlsruhe;

— Tisch von Schreinermeister Ljahn, bemalt von prof. Gebhardt;

— Stuhl von Lysser-Niirnberg mit Lederbezug von lsulbe in
Hamburg; — ein Fauteuil mit französischem Lederbezug, ein anderer
mit französischem Gobeliu von lfofmöbelfabrikant Steinmeh; —
vier Stühle und ein Schreibtisch von lfofmöbelfabrikant Pössen-
bacher sür den Rronprinzen von Rumänien; — ei»e Uhr von Z.
Iagemann; — ein lvandschirm, lfolzbrand von Lrl. Hartmann.

Da der ;o. Lebruar wegen Fastnacht als versammlungstag nicht in
Betracht koinmen konnte, so fand die z e h nte Wo ch en versammlun g
am Z7. Lebruar statt. I. v. Schmädcl, welcher für diesen Lachabend
der Graxhiker einen vortrag über „modernes Illustrationswesen" in
Aussicht gestellt hatte, war leider unwohl geworden, so daß G. Lonfte
sich auf veranlassung der vorstandschaft rasch entschloß, cinen vortrag
über „neu er e Illustratio nsverfah ren" zu halten, cine Aufgabe,
die dor vortragende, trotz der kurzen, ihm zur vorbercitung übrig
gebliebenen Zeit, in vortrefflicher lveise löste. Zunächst gab er eine
gedrängte Darstellung der Lntwicklnngsgeschichte des Illustrations-
wesens nnd verweilte dann länger bei der Lrklärung der ^erstellung
sogenannter autotypischer Lliches als lhochdruckplatten in Iink. Bis
Lnde der siebziger Iahre konnte man znr kjerstellung solcher Druck-
xlatten auf photochemischem lvcge nur Darstelluitgeii in Strichmanier
brauchen; da gclang es dem Amerikaner Lives, auf demselben wege
auch LlichLs zu fertigen, deuen photograxhien, Bildcr, getuschte
Ieichnungeii rc. als vorlage gedient hatten. Dieses verfahren, welches
man Autotyxie nannte, wurde zunächst in kNüncheii, dann auch
anderwärts verbessert, so daß jetzt wohl keiuer bcdeutenderen Groß-
stadt eine Anstalt fehlt, welche sich mit lferstelluiig von Autotyxien
befaßt. Das verfahren besteht darin, daß unmittelbar vor der licht-
empsindlichen Platte ein möglichst eng und gleichmäßig (diagonal)
gezeichnetes Liniensystem aufgestellt wird, durch welches hindurch
die Platte belichtet wird, so daß das Negativ durch zahlreiche Linien
in schmale Streifen getheilt crscheint; nachdem die Lxpositionsdauer
etwa zur lfälste verstrichen, ersetzt man — mit der nöthigen vorsicht

— das erste Liniensystem durch ein zweites, dessen Linien die des
ersten rechtwinklig schneiden, wodurch die vorher gebildeten schmalen
Streifen in kleine Guadrate zerlegt werden. Da nun das zu reprodu-
zirende Bild in seinen ciiizeluon Theilen eine verschiedene Lichtstärke
besitzt, so werden jene Guadrate ungleich groß, d. h. die dazwischen
sich bildendcn Netzlinien uugleich breit. Bei der darauf folgcnden
Uebertragung auf Zink und der Aetzung werden deßhalb dic Netz-
linien um so breiter cingeätzt, je heller die betrcffenden Stellen des
Vriginals waren; je kleiner hiedurch die erhaben stehen bleibenden
Guadrate werden, um so heller erscheint der durch dieselbe gebildete
Gesamintton. An de» vortrag schloß sich eine Diskussion, bei
welcher namentlich noch die farbigen Autotyxdrucke zur Besprechung
gelangten; zur Lrläuterung sowohl des vortrags wie der wcitern
Erklärungen dienten zahlrciche halb- und ganzfertige Druckplatten,
Drucke rc. aus den Anstalten von V. Lonsöe, Or. L. Albert, G.
Uleisenbach. von der letzgenanntcn Lirma war außerdem eine große
Zahl schön geätzter Meffing-Ziffcrblätter ausgestellt.

Die elfte Ivochcnversammlung (am 2-j. Lebruar) eröffnete
der vorsitzende Dir. v. Lange mit einem warmen Nachruf für den
an demselben Tage zu Grabe getragenen Bildhauer Larl Lischer,
welchcr in den letzten Iahren als eifriges Mitglied dem vereins-
ausschuß angehört hatte; sein Gedächtniß ehrte die versammlung durch
Lrheben von den Sitzen. lleberdies behalten wir uns vor, in der
Zeitschrift sein lvirken in künstlerischer und kunstgewerblicher ksinsicht
zu schildern. — Der darauf folgende Vortrag des Anterstaatssekretärs
Or. v. Mayr über die Grenzen zwischen Aunst und Gewerbe bot-des
Iiiteressanten so viel, daß wir ihn in der Zeitschrift uiwerknrzt zum
 
Annotationen