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Verhandlungen der ... Versammlung des Verbandes von Museums-Beamten zur Abwehr von Fälschungen und Unlauterem Geschäftsgebaren — 6.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.35299#0012
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12 —

IV.
Herr v. Ubiscli weist auf ein im Pregel ausgebaggertes
Schwert mit Inkrustation. Der Knauf aus Bronze würde ohne die
bekannte Herkunft wegen der Färbung und der primitiven Gravierung
— auf der einen Seite ein zweizungiger Löwe, auf der anderen
ein Adler — für unecht gehalten werden.
V.
Herr v. Ubiscli legt zwei Stücke zum Vergleich vor, einen
frühgotischen Spieß, den er für einen Kollegen reinigen Heß — bei
der Reinigung kam das Jerusalemer Kreuz zum Vorschein —, und
eine Nachahmung, die der betr. Herr nach der Reinigung nach
dem Stücke anfertigen ließ.
VI.
Herr v. Ubiscli legt einige von Prof. Rathgen starkgereinigte
Stücke vor.
Herr Brinckmann weist auf die ästhetischen Nachteile der
Reinigung; es gibt sogar Fälle, wie z. B. die Entfernung des
Rostes bei japanischen Stichblättern, wo direkt eine Intention des
Künstlers durch die Reinigung zerstört werden kann.
Herr Seger tritt dafür ein, nur zur Vermeidung des Ver-
falles zur Reinigung zu schreiten.
Herr v. Ubiscli tritt für eine einfachere Reinigungsart ein,
wie sie vom Waffenmeister des Zeughauses angewendet wird und
legt hierfür Beispiele vor.

VII.
Herr v. Ubiscli weist an der Hand einer großen Serie von
Schwertern auf die alten Solinger Markenfälschungen. Klingen-
marken sind überall imitiert worden, der Passauer Wolf z. B. in
der ganzen Welt, aber die Solinger haben mit besonderer Betrieb-
samkeit Marken gefälscht, meist spanische, aber auch italienische
und französische. Falsche Marken sind beinahe häutiger als echte.
Natürlich sind das keine Markenfälschungen im Sinne des Sammlers,
^ sondern im Sinne des Historikers: unendlich viele Klingen, die
für spanisch etc. gelten, sind deutsch, Solinger Arbeit, hier ist
alles noch zu revidieren. An den vorgelegten Stücken befindet
sich eine Anzahl sicher im 16./17. Jahrhundert gefälschter Marken.
 
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