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Verhandlungen der ... Versammlung des Verbandes von Museums-Beamten zur Abwehr von Fälschungen und Unlauterem Geschäftsgebaren — 32.1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.37013#0013
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eine ziemlich getreue Wiederholung des bekannten Bildes „Das
Gefühl" von Michiel Sweerts in der Stuttgarter Staatsgalerie. Es
sei zu vermuten, daß noch andere Bilder aus der Folge der fünf
Sinne auftauchen. Herr Winkler hält dieses Bild nicht für eine
Fälschung, sondern für eine Kopie aus dem 18. Jahrhundert, die
sehr häufig Vorkommen.
X.
Herr Haenel berichtet in seinem Vortrag „Eine neue Form
der Museumspropaganda" über die Turnierspiele im Alten Stallhof
zu Dresden, die er im Anschluß an die „DeutscheTurnierschau 1936"
im Historischen Museum veranstaltet hat. (Mit Lichtbildern).
Nach Bildern im Historischen Museum wurde ein Jagdzug aus
der Zeit Kurfürst Johann Georgs I. vorgeführt; sodann zeigte die
Zunft der Messerschmiede das Fechten mit dem Zweihänder, Stab-
fechten und Übungen mit dem Fußturnierschwert. Ein reicher
„Aufzug zum Turnier" führte alte Harnische des 16. und 17. Jahr-
hunderts aus der Kurfürstlichen Rüstkammer vor. Angehörige der
Wehrmacht und der berittenen Schutzpolizei ritten das Deutsche
Stechen (Gestech über die Planke), Scharfrennen und Ringel-
stechen. Eine „Prunkschau des Marstalls" zeigte kostbare Reitzeuge
des 17. und 18. Jahrhunderts, Galawagen u. a. Erhebliche Mengen
der Kostüme usw. wurden nach den Originalen und nach Zeich-
nungen in alten Turnierbüchern neu angefertigt. Hunderte von
Mitwirkenden mußten ebenso wie die etwa 75 Pferde in ihre
schwierige und ungewohnte Rolle eingeführt werden. Der Erfolg
dieser Turnierspiele — auch der finanzielle — war ausgezeichnet.
Entwurf und wissenschaftliche Leitung lag in Händen des Re-
ferenten, die künstlerische Gestaltung und Spielleitung hatte der
Oberspielleiter der Staatsoper. Auf dem für solche Vorführungen
idealen Schauplatz, dem alten Stallhof, sollen in den kommenden
Jahren weitere Veranstaltungen folgen.
Von verschiedenen Seiten, besonders von Herrn Hanfstaengl,
werden Bedenken geäußert gegen die Verwendung wertvoller
Originale aus Sammlungen für derartige Veranstaltungen. Herr
Haenel betont demgegenüber, daß es sich bei den Schwertern usw.
um Stücke handele, die in großen Serien im Museum sich befänden,
und daß alle Stücke unter ständiger Kontrolle durch das sach-
verständige technische Personal gehalten würden.
 
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