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Vitruvius; Rode, August [Übers.]
Des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst (Band 2) — Leipzig, 1796 [Cicognara, 738B]

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https://doi.org/10.11588/diglit.1722#0074
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M. VITftUVIUS P. BAUKUNST,

Abwärls von diesem Gange, nach dem Felde zu, "liegt das Vogel-
haus — onutliou, — auf beyden Seiten rechts und links von hohen Wan-
den — maecriis — eingeschlossen.

Der Raum zwischen diesen Wänden, welchen das Vogelhaus
einnimmt, halt in der Breite acht und vierzig Fufs, und ist gleich einer
Schreibtafel — tabula litteraria -— mit einem Knopfe — captitdum — ge-
staltet. Wo er viereckig, hält er an Länge zwey und siebzig Fufs; wo
er aber wegen des Knopfes rund ist, sieben und zwanzig Fufs. Ingleichen
ist so, dafs gleichsam Unten am Rande dieser Tafel ein Gang —ambu-
latio— gezogen, nach dem Vogclhausc zu ein Luststück —plumula—
angelegt, in. dessen Mittel sich Kafiche —caveae— befinden, welche
in den innern Platz —arta— führen.

Gleich beym Eingange sind auf den Seiten rechts und links Säu-
lengänge — porticus— angebracht, welche vorn steinerne Säulen
und dazwischen Zwergbäume —arbuscuU humiles— haben; indem
sie oben, von der Wand bis zum Unterbalkcn —epistylium,— und auf
der Seite, vom Unterbalken bis zu dem Saulcnstuhl — styhbatc', — von
einem hänfnen Netze —retis canabina— bedeckt werden. Diese
sind mit Vögeln aller Art angefüllt, denen das Futter durch das Netz
gegeben wird, und das Wasser in einer schmalen Rinne —Hvuhts—
zufliefst.

Zunächst der innern Seite des Säulenstuhls erstrecken sich zur Rech-
ten und Linken bis zum obersten Ende des gevierten Platzes hinauf,
zwey, in der Mitte von einander geschiedene, schmale, ab-
lange Wasserstücke —pisc'mac — länn;s den Säulengängen hin.

Zwischen diesen Wasserstücken bleibt blofs ein Fufs steig —semita —
nachdem runden Gebäude —tholus,— welches aufserhalb des gevier-
ten Platzes liegt, und eine auf Säulen ruhende Kuppel ist, wie am Tempel
des Catulus, nur anstatt der Mauern mit Säulen. v

Aufserhalb dieser Säulen ist ein Lustgebüsch —Silva manu sota,—
von hochstämmigen Bäumen bedeckt, so dafs das niedere Gehölz dagegen
abslicht: das Ganze umgeben hohe Wände.

Zwischen des runden Gebäudes üufseren Säulen, welche von
Stein, und den gleich vielen innern, welche von Tannenholz und dünn
sind — ist ein Zwischenraum von fünf Fufs in der Breite. Zwischen
den äufseren Saiden befinden sich, anstatt der Mauern, Netze aus Sai-
ten — niiculi t itci vis, — so dafs man in das Gebüsch, auch alles was

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