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Nachtrag
Armen von rechts entgegentritt. Joachim und die Jünglinge
sind mit langem Aermelchiton und Mantel bekleidet, Maria
und Anna mit der Stola und der über den Kopf gezogenen
Pänula; der Hohepriester (langbärtig) trägt über dem langen
Untergewande einen vor der Brust durch eine Spange zu-
sammengehaltenen, beide Arme bedeckenden Mantel und auf
dem langgelockten Haar die Mitra. Ueber ihm erhebt
sich die von Säulen mit Blattkapitälen getragene Ciborium-
kuppel, unter der noch einmal Maria auf den Stufen des
Presbyteriums sitzend dargestellt ist, wie sie von dem herab-
schwebenden Engel (von dem nur die beiden Füsse, ein
nachflatternder Gewandzipfel und die Spitzen der aus-
gebreiteten Flügel erhalten sind) mit emporgehaltenen Händen
das Brot empfängt.
Die Tafel ist auf’s engste mit No. 9 verwandt, mit der
sie nahezu übereinstimmende Masse, dieselbe glatte Um-
rahmung und die gleiche Reliefbehandlung aufweist. Durch
die letztere wird auch die Komposition bestimmt, in der wie
bei No. 9 eine Einzelgestalt einer geschlossenen Gruppe gegen-
übergestellt ist, deren Figuren sich nur schwach von einander
ablösen. Ebenso hat die Faltengebung auf beiden Tafeln
denselben, zeichnerisch ritzenden Charakter, der die plastische
Durchführung vermissen läfst. Diese weitgehende Ueber-
einstimmung, die sich auch auf die Typen erstreckt (vgl.
besonders den jugendlichen männlichen) macht es nahezu
unzweifelhaft, dafs beide Arbeiten nicht nur aus derselben
Werkstatt, sondern sogar von einer Hand herrühren.
22. A. u. B. Byzantinisch, 10.-11. Jahrhundert.
Zwei Seitenflügel eines Triptychons mit Heiligen-
medaillons und Engelbüsten.
Flachrelief. Elfenbein (mit gelblichem Ton der Rück-
seiten und Resten alter Vergoldung auf der des r. Flügels).
H. 0,14, Br. 0,058. Die untere, linke Ecke des r. Flügels
abgebrochen, die entsprechende rechte und der ganze linke
Rand des 1. neu angesetzt; daneben am unteren Rande ein
alter Rifs und eine brüchige Stelle, sowie auf beiden Seiten
grünliche, durch Bronzeoxydierung erzeugte Verfärbung des
Elfenbeins; oben in der Mitte ein Bohrloch. Erw. 1900 in
Paris aus der Sammlung M. Desmottes (Auktionskat. No. 273
m. Abb.).
Nachtrag
Armen von rechts entgegentritt. Joachim und die Jünglinge
sind mit langem Aermelchiton und Mantel bekleidet, Maria
und Anna mit der Stola und der über den Kopf gezogenen
Pänula; der Hohepriester (langbärtig) trägt über dem langen
Untergewande einen vor der Brust durch eine Spange zu-
sammengehaltenen, beide Arme bedeckenden Mantel und auf
dem langgelockten Haar die Mitra. Ueber ihm erhebt
sich die von Säulen mit Blattkapitälen getragene Ciborium-
kuppel, unter der noch einmal Maria auf den Stufen des
Presbyteriums sitzend dargestellt ist, wie sie von dem herab-
schwebenden Engel (von dem nur die beiden Füsse, ein
nachflatternder Gewandzipfel und die Spitzen der aus-
gebreiteten Flügel erhalten sind) mit emporgehaltenen Händen
das Brot empfängt.
Die Tafel ist auf’s engste mit No. 9 verwandt, mit der
sie nahezu übereinstimmende Masse, dieselbe glatte Um-
rahmung und die gleiche Reliefbehandlung aufweist. Durch
die letztere wird auch die Komposition bestimmt, in der wie
bei No. 9 eine Einzelgestalt einer geschlossenen Gruppe gegen-
übergestellt ist, deren Figuren sich nur schwach von einander
ablösen. Ebenso hat die Faltengebung auf beiden Tafeln
denselben, zeichnerisch ritzenden Charakter, der die plastische
Durchführung vermissen läfst. Diese weitgehende Ueber-
einstimmung, die sich auch auf die Typen erstreckt (vgl.
besonders den jugendlichen männlichen) macht es nahezu
unzweifelhaft, dafs beide Arbeiten nicht nur aus derselben
Werkstatt, sondern sogar von einer Hand herrühren.
22. A. u. B. Byzantinisch, 10.-11. Jahrhundert.
Zwei Seitenflügel eines Triptychons mit Heiligen-
medaillons und Engelbüsten.
Flachrelief. Elfenbein (mit gelblichem Ton der Rück-
seiten und Resten alter Vergoldung auf der des r. Flügels).
H. 0,14, Br. 0,058. Die untere, linke Ecke des r. Flügels
abgebrochen, die entsprechende rechte und der ganze linke
Rand des 1. neu angesetzt; daneben am unteren Rande ein
alter Rifs und eine brüchige Stelle, sowie auf beiden Seiten
grünliche, durch Bronzeoxydierung erzeugte Verfärbung des
Elfenbeins; oben in der Mitte ein Bohrloch. Erw. 1900 in
Paris aus der Sammlung M. Desmottes (Auktionskat. No. 273
m. Abb.).